Außenwirtschafts-Konferenz Asien bleibt Export-Eldorado

Redakteur: Stéphane Itasse

Mainz (si) – Asien bleibt mit seinem hohen Wirtschaftswachstum im Fokus des deutschen Exports. Dies wurde auf der Konferenz „Länderrisiken 2007 - Perspektiven für die deutsche Außenwirtschaft“ in Mainz deutlich, die der Kreditversicherer Coface Deutschland organisiert hatte.

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Insgesamt wächst die Wirtschaft in allen Regionen der Welt gleichermaßen und stabil; eine mögliche Konjunkturabschwächung in den USA dürfte die globale Ökonomie nicht wesentlich beeinflussen. Und auch wenn China im kommenden Jahr Deutschland als Exportweltmeister ablösen dürfte, bleiben die Aussichten sehr gut.

„Die Weltwirtschaft wächst stabil und auf hohem Niveau“, sagte Prof. Beatrice Weder di Mauro, die als Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage auch die Bundesregierung in Wirtschaftsfragen unterstützt. Das Wachstum ist überall gleichermaßen hoch bei niedriger Inflation, auch in Schwellen- und Entwicklungsländern. Auch die Schwankungen bei Zinsen und Währungen sind gering.

Dies wird nach Ansicht von Weder di Mauro ermöglicht unter anderem durch eine bessere Wirtschaftspolitik und die fortschreitende Globalisierung und Handelsintegration, die Schocks in einzelnen Ländern abmildert.

Hohe Rohstoffpreise belasten

Risiken für die schöne neue Wirtschaftswelt gibt es nach ihrer Ansicht aber auch: Die hohe globale Liquidität treibt Öl- und Rohstoffpreise hoch und könnte die Inflation beschleunigen, die USA leiden unter einem hohen Leistungsbilanzdefizit von derzeit 5% des BIP und einem schwachen Immobilienmarkt, und der Einfluss neuer Finanzmarktakteure wie Hedgefonds bleibt unklar. Die Probleme in den USA könnten zu einer Dollarabwertung und einer geringeren Importnachfrage führen, immerhin ist das Land zweitgrößter Handelspartner der Bundesrepublik. Doch droht nur wenig Gefahr: Deutschlands Exporte gehen zu 43% in den Euro-Raum.

„Die Mittelständler sehen in Brasilien, Russland, Indien oder China ein riesiges Potenzial“, bestätigte auch Benedikt Hau, der unter anderem die Export- und Handelsfinanzierung bei der Landesbank Rheinland-Pfalz leitet. Sie würden ihre Risiken zudem besser als früher absichern. Die sind nach Ansicht von DEG-Chefvolkswirt Dr. Thomas Koch durchaus vorhanden. Insbesondere das Bankensystem in China sei ein „systemisches Risiko“.

Wachstumschancen in Asien unbestritten

Große Wachstumschancen in Asien sieht auch Dr. Marc Faber. Vor allem die zunehmende Verstädterung sorge für einen hohen Bedarf an Infrastruktur, sagte der Fondsmanager. Noch sei der Verstädterungsgrad in China oder Indien gering, der Zuzug in die Städte werde die Wirtschaft noch über Jahrzehnte antreiben.

Zudem sind die Produktionskosten dort niedrig, ein Vorteil, der dann besonders stark wiegt, wenn sich die weltweite Konjunktur wieder abschwächt. Outsourcing der westlichen Unternehmen bringe zudem Wissen und Technik in die Schwellenländer.

Der Boom in China bringt aber auch eine höhere Nachfrage nach Rohstoffen mit sich, die Rohstoffpreise steigen. Dies spült wiederum Geld in die Kassen der Entwicklungsländer, die ihrerseits Kapitalgüter aus den Industrieländern kaufen - damit belebt sich die Wirtschaft in Westeuropa und Asien. „Dass alles in der Welt stark wächst, ist historisch betrachtet sehr außergewöhnlich“, warnte Faber.

Insbesondere die Entwicklung in den USA stimmt ihn skeptisch. Die Schulden wachsen schneller als das BIP, finanziert von den Zentralbanken der Schwellenländern, die ihrerseits ihre immer höheren Währungsreserven anlegen müssten. Das Ende ist nach Ansicht von Faber eine Hyperinflation in den USA.

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