Serie International Bahrain: Sicherer Hafen in wilder See?

Von M. A. Benedikt Hofmann

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Für viele Unternehmen ist die Golfregion als Markt ebenso verlockend wie schwierig. Bahrain will sich durch seine geografische Lage und fortschrittliche Gesellschaft als perfekter Zugang zum Nahen Osten präsentieren.

Bahrain hat eine Fläche von 750 km² und 1.234.571 Einwohner (2011).
Bahrain hat eine Fläche von 750 km² und 1.234.571 Einwohner (2011).
(Bild: EDB)

Übersetzt bedeutet der arabische Begriff „al-Bahrain“ die zwei Meere, was man nicht nur als geografische, sondern auch als wirtschaftliche Beschreibung des Königreichs Bahrain deuten kann. Im Persischen Golf zwischen Katar und Saudi-Arabien gelegen, versteht sich der Inselstaat als Tor in den Nahen Osten und vor allem in den großen Markt Saudi-Arabien. Daran konnten auch die Unruhen, die seit 2011 die arabische Welt erschüttern, nichts ändern. Gestützt durch die regionale Lage, will die Regierung heute Logistik- und Industrieunternehmen aus dem Westen anlocken.

Dieses Ziel Realität werden zu lassen, lässt sich das nur rund 750 km² große Land einiges kosten. Mehr als 32 Mrd. US-Dollar sollen im Rahmen der Strategie 2030 unter anderem in die Infrastruktur fließen. Das Ziel der Langzeitstrategie ist es, den privaten Sektor zu stärken und so den Lebensstandard der Bahrainis zu erhöhen sowie die wirtschaftliche Entwicklung und Produktivität zu stärken. „Im gesamten Gebiet des Golf-Kooperationsrats verzeichnen wir eine stark wachsende Nachfrage nach Fast Moving Consumer Goods und Materialien wie Aluminium, Chemikalien und Plastik“, erklärt Vivian Jamal, Executive Director Marketing & Communications beim Bahrain Economic Development Board (EDB). „Dadurch erwachsen große Möglichkeiten für internationale und regionale Unternehmen und Bahrain arbeitet hart daran, die infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen, damit diese Unternehmen gedeihen und die Nachfrage befriedigen können.“

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Freier Markt in schwieriger Region

Eines der Argumente, mit dem Bahrain Unternehmen, die an der Region interessiert sind, überzeugen möchte, ist seine lange Geschichte des Handels und die liberale Wirtschaft der Gegenwart. „Laut dem Index of Economic Freedom der Heritage Foundation verfügt Bahrain über die freieste Wirtschaft im Nahen Osten und Nordafrika und belegt weltweit den 18. Platz“, so Jamal. Damit rangiert das Land nur einen Platz hinter Deutschland und noch vor Japan, Belgien oder Spanien. Jamal führt noch einige weitere Aspekte an, die für ihr Land als Unternehmensstandort sprechen. Dazu gehören unter anderem die niedrigen Betriebskosten und die gut ausgebildeten, mehrsprachigen Arbeitskräfte, von denen die meisten in der Privatwirtschaft angestellt sind. Auch die hohe Verfügbarkeit von Arbeitskräften spielt eine Rolle und ist einer der Gründe für die wirtschaftliche Offensive des Landes. Etwa 4000 Bahrainis mit mindestens einem Abschluss an einem College strömen nach Angaben der Regierung derzeit jährlich auf den Arbeitsmarkt und für diese sollen adäquate Jobs geschaffen werden.„Auch unser regulatorisches Umfeld kommt ausländischen Unternehmen entgegen, da es eine 100%ige ausländische Eigentümerschaft zulässt und den Schutz des intellektuellen Eigentums sicherstellt. Das war beispielsweise einer der wichtigsten Gründe, aus denen BASF, ein Unternehmen, das jährlich mehr als 1000 Patente beantragt, einen Standort in Bahrain errichtet hat“, so Jamal.

Als Beleg für die fortschrittliche Wirtschaft und Gesellschaft des Landes führt Jamal die Rolle an, die Frauen mittlerweile spielen. Diese stellen ihr zufolge einen großen Teil der Arbeitskraft. Schon in den 1920er-Jahren war es Frauen erlaubt, Schulen zu besuchen, eine Ausbildung anzutreten und zu wählen. Das, so Jamal, mache das Land zu einem Vorreiter in der Region. Allerdings hatten diese Rechte nicht bis in die Gegenwart Bestand und erst seit den politischen Reformen von König Hamad kommt Frauenrechten wieder eine größere Bedeutung zu.

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