Supply-Chain-Management Chancen der Logistik auf der „mittleren Meile“

Von Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein Lesedauer: 2 min

Anbieter zum Thema

Die „mittlere Meile“ wurde lange übersehen, da der Fokus in dem Bestreben, die Auftragsabwicklung schneller, intelligenter und effizienter zu gestalten, oft auf die letzte Meile gerichtet war. Der Beitrag beleuchtet die Logistiklandschaft sowie Herausforderungen und Trends, die den Erfolg auf der mittleren Meile beeinflussen.

Lange Zeit „eingekeilt“ zwischen der „ersten“ und der „letzten Meile“, kristaliiert sich die „mittlere Meile“ zunehmend als Erfolgsfaktor heraus.
Lange Zeit „eingekeilt“ zwischen der „ersten“ und der „letzten Meile“, kristaliiert sich die „mittlere Meile“ zunehmend als Erfolgsfaktor heraus.
(Bild: VCG)

Der Begriff „mittlere Meile“ bezieht sich in der Regel auf Vorgänge im Zusammenhang mit dem Transport von Gütern von einem Betrieb zu einem anderen, wo diese dann kommissioniert und für den Versand an den endgültigen Bestimmungsort vorbereitet werden. Häufig ist die mittlere Meile der Bereich, in dem die meisten Logistikprozesse stattfinden und der die Inbound-Logistik, das Bestandsmanagement, die Kommissionierung sowie die Outbound-Logistik betrifft. Die erste Meile bezieht sich auf die anfänglichen Prozesse (oft in einem Lager), während die letzte Meile den Schritt der Auslieferung physischer Waren an den Kunden oder den Einzelhandel umfasst.

Trends und Prognosen

Zu den globalen Trends gehören der Arbeitskräftemangel, das Wachstum der 3PL (Third-Party-Logistik), die Omnichannel-Logistik sowie steigende Kundenanforderungen und neue Technologien zur Unterstützung der Belegschaft. Prognosen zufolge dürften sich die jährlichen Umsätze aus dem europäischen Onlinehandel bis zum Jahr 2025 von einem Gesamtumsatz von 492 Milliarden Euro (2020) auf 1.020 Milliarden Euro verdoppeln. In weniger als einem Jahrzehnt ist der 3PL-Markt um etwa 29 Prozent gewachsen und bis zum Jahr 2027 wird die jährliche Wachstumsrate voraussichtlich 7 Prozent betragen. Der Technologiemarkt für den Handel soll in dem Bestreben, den Kunden eine reibungslose Erfahrung zu bereiten, bis zum Jahr 2026 voraussichtlich um mehr als 100 Prozent wachsen.

Die Umsätze aus dem Onlinehandel in Europa werden sich bis zum Jahr 2025 voraussichtlich verdoppeln. Dies schließt das Wachstum des Geschäftskundensegments (B2B) mit ein. Unternehmen versenden häufiger kleinere Frachtmengen. Dadurch entstehen stärker fragmentierte Logistiknetze und die Zahl lokaler, agiler Logistikzentren nimmt zu. Im Handel und in der Logistikdienstleistungsbranche werden zunehmend Softwarelösungen eingesetzt, um die Kundenerfahrung zu verbessern, die Transportprozesse zu optimieren und Innovationen voranzutreiben.

Herausforderungen und Chancen

Durch die rasante Expansion der 3PL-Branche werden die Lieferketten noch komplexer, da mehr Beteiligte und Serviceversprechen berücksichtigt werden müssen. Der anhaltende Mangel an Lagerpersonal und Lkw-Fahrern führt zusammen mit größeren Lagerflächen und
gestiegenen Treibstoffkosten zu Verzögerungen und Fehlern.

Eine wesentliche Herausforderung ist der stetig steigende Bedarf an einer schnellen, präzisen, effizienten und transparenten Auftragsabwicklung in einer Zeit, in der die Kosten steigen. Die Kunden erwarten Kommunikation in Echtzeit, eine herausragende Omnichannel-Erfahrung und oft auch eine kostenlose, schnelle Lieferung sowie Rücksendung. Eine unzureichende Transparenz und Kontrolle der Transporte sowie fehlende Echtzeitinformationen auf der ersten Meile verhindern jedoch eine Optimierung der weiteren Schritte in der Lieferkette. Ohne wirksame Prozessoptimierung werden auch auf der mittleren Meile Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht.

Technologie und Echtzeitdaten sind von kritischer Bedeutung, um die mit der mittleren Meile verbundenen Herausforderungen zu bewältigen und die Effizienz zu steigern. Alle Beteiligten in der Lieferkette müssen in der Lage sein, Daten zu erfassen, zusammenzuführen und auszutauschen, um die Agilität und das Zusammenspiel zahlreicher Akteure zu ermöglichen. Skalierbare Technologien wie IoT, Sensoren, KI und maschinelles Lernen maximieren die Personal- beziehungsweise Transportkapazitäten bei gleichzeitiger Leistungsoptimierung. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für End-to-End-Transparenz, optimale Auslastung von Personal und Kapital, aktuelle Benachrichtigungen zum Auftragsstatus, Bestandsdaten und Bestandsanalysen, kontinuierliche Innovationen und vieles mehr. (bm)

(ID:49665019)

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung