Clouds Cloud Computing für Logistik: Definition, Vorteile & Datenschutz
Cloud Computing hat die Logistik erreicht. Dynamische Prozesse und eine hohe Nachfrage nach einem vernetzten und skalierbaren Materialfluss verlangen praxisnahe Cloud-Lösungen. Jetzt weiterlesen und die Chancen der Cloud für Ihr Unternehmen gewinnbringend nutzen!
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Was ist Cloud Computing?
Der Begriff Cloud Computing beschreibt die Nutzung sowie das Anbieten von IT-Dienstleistungen über ein Netzwerk. Dabei wird als Grundlage das Internet oder ein Intranet genutzt . Die Möglichkeit zur Datenspeicherung oder beispielsweise Nutzung von Anwendungen wird von externen Servern über das Netz ermöglicht.
Von individuellen Cloud-Architekturen profitieren vor allem kleinere Organisationen, da sich monolithische, generalisierte Anwendungen aus einer Hand meist nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Die Cloud ist also eine echte Option – allerdings nur, wenn Logistiker einige grundlegende Anforderungen beachten, die für den erfolgreichen Einsatz der Technologie in der Branche essenziell sind.
In diesem Video erfahren Sie, welche Vorteile Cloud Computing bietet und was es so attraktiv für Unternehmen macht!
Im Kontext einer vollvernetzten Wirtschaft spielt der Materialfluss eine Schlüsselrolle. Logistik muss zunehmend komplexe, unternehmensübergreifende Prozesse managen, bei denen es auf jede Nuance ankommt. Ein lückenloses Supply Chain Management, eine platzsparende Lager- und Intralogistik sowie ein schneller Informationsaustausch mit Partnern und Zulieferern sind wichtige Faktoren, um als Logistiker dynamisch mit dem Markt mitwachsen zu können. Selbstredend kommt der IT hierbei eine Schlüsselrolle zu. Doch die Verknüpfung vieler Beteiligter, die mitunter verschiedene Systeme an verschiedenen Standorten verwenden, ist eine komplexe Aufgabe, die nur mithilfe von modernen IT-Infrastrukturen gelingen kann.
Cloud-basierte Software gilt vor allem im Bereich des Supply Chain Management als effektive Möglichkeit, die eigenen Abläufe zu optimieren. Sie wird zunehmend in Form von Software-as-a-Service (SaaS) in Anspruch genommen. Vor allem ihre hohe Flexibilität wird eine zunehmende Verbreitung solcher Modelle in der Logistik zur Folge haben. Cloudbasierte SaaS-Lösungen können meist an bestehende Systeme andocken und ohne lange Entwicklungszeiten in Betrieb genommen werden. Damit können Unternehmen ihre laufenden Systeme weiter betreiben und punktuell nach Bedarf flexibel und skalierbar cloudbasierte Erweiterungen zuschalten – in der Regel ohne hohe Investitionskosten, da lediglich eine Nutzungsgebühr anfällt.
Die Cloud lohnt sich auch für kleine Unternehmen
Logistik und IT sind längst zusammengewachsen. Die Branchensoftware großer Anbieter bietet allerdings viele Funktionen, die kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) selten in vollem Umfang benötigen. Solche oft hochkomplexen Anwendungen zeichnen sich durch einen monolithischen Aufbau aus, der es nicht erlaubt, einzelne Funktionen isoliert zu beziehen. Die Folge sind überdimensionierte Lösungen mit hohen Lizenz-, Integrations- und Betriebskosten, die für KMU oft wirtschaftlich nicht tragbar sind. Genau in diese Lücke stößt Cloud-basierte IT, die anwendungsbezogene Dienste verschiedener Anbieter modular verknüpft und dadurch ein ideales Funktionsportfolio zusammenstellt. Cloud und SaaS ersetzen damit weniger flexible monolithische Strukturen und ermöglichen es gleichzeitig, die Vorteile einer breiten Anbieterstruktur nutzbar zu machen, ohne Kompromisse etwa beim Preis oder in Sachen Sicherheit eingehen zu müssen.
Das haben Logistiker erkannt: Mehr als die Hälfte aller Unternehmen nutzt heute Cloud-Lösungen. Das beweist eine Studie, die das Institut für Cloud Computing in Zusammenarbeit mit Axit herausgegeben hat und in deren Rahmen 218 Cloud-Experten aus 15 europäischen Ländern befragt wurden. In naher Zukunft werden es sogar mehr als zwei Drittel sein. Dabei gilt: Je größer ein Betrieb ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass bereits eine dezidierte Cloud-Strategie vorhanden ist.
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Auch über die notwendigen Funktionen für Logistiker gibt die Studie Auskunft. Demnach sind für die Branche vor allem hohe Sicherheitsstandards wichtig. Der hohe Vernetzungsgrad innerhalb der Lieferkette sorgt zudem dafür, dass in Zukunft wohl Cloud-Systeme gefragt sein werden, die im Bereich Supply Chain Management besonders leistungsfähig sind. Auch das Customer-Relationship-Management (CRM) wird demnach eine noch bedeutendere Rolle spielen als bisher. In diesem Bereich beschäftigt man sich mit der systematischen Gestaltung der Prozesse rund um die Kundenbeziehung (beispielsweise was Kundenakquise, Kundenbindung und Marketing angeht).
Der Überblick zeigt, dass Logistiker ganz klare Anforderungen an Cloud-Systeme stellen. Folgende Faktoren sind dabei besonders wichtig:
- Sicherheit
- Art des Hostings
- Skalierbarkeit
- Integration aller Partner
- Echtzeitfähigkeit
Sicherheit in der Cloud – Hier darf es keine Kompromisse geben
Vor allem in der Logistik ist der Schutz beziehungsweise die Aufrechterhaltung der Prozesskette entscheidend. Schließlich ist die hohe Komplexität innerhalb des Materialflusses ein Wesenskern der Branche. Eng verzahnte Einheiten (Lieferanten, Kunden, Transportmittel), die in ständiger Abhängigkeit zueinander stehen, stellen die Forderung an das Management, den Informations- und Materialfluss Aus Fördertechnik, Lagertechnik und dergleichen ständig zu koordinieren und zu optimieren.
Die zunehmende Dezentralität logistischer Prozesse stellt dabei völlig neue Anforderungen an bestehende Sicherheitskonzepte – vor allem deshalb, weil die Verantwortung dafür beim Logistikunternehmen selbst liegt. Gerade im Logistikumfeld haben Kunden ein hohes Interesse daran, dass ihre Daten, die sie dem Logistiker zur Verfügung stellen, einem größtmöglichen Schutz unterliegen. Dazu zählen etwa Durchsatzdaten, Umsatzdaten oder Stammdaten. Der Logistiker muss die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit sowie die Integrität der Kundendaten jederzeit gewährleisten können. Eine der drohenden Gefahren ist, dass Fremde Zugang zu unternehmenskritischen Informationen erhalten – etwa durch die Fahrlässigkeit von Mitarbeitern, die nicht ausreichend mit dem Umgang vertraulicher Daten geschult und sensibilisiert wurden. Die Nutzung von mobilen Geräten (GPS, Telematik, RFID, PDA, Smartphones und auch Laptops) ist in der Logistik allgegenwärtig. Besonders hier gilt es entsprechende Sicherheitskonzepte vorzulegen, wie die Anbindung von Hardware an die Cloud erfolgen kann.
Public- oder Privat Hosting?
Im Zusammenhang mit der Sicherheit stellt sich in Sachen Cloud Computing vor allem die Grundfrage des Hostings. Sind die Daten derart sensibel, dass sie möglichst auf eigenen Servern liegen sollten oder ist der Betrieb in einer öffentlichen Cloud zugunsten schnellerer Prozesse eine realistische Option? Das Thema Hosting ist in diesem Zusammenhang keineswegs banal, sondern von strategischer Bedeutung. So sind etwa Workflows, die sich oft ändern in einer Public Cloud besser aufgehoben und stetige Prozesse in privaten Clouds. Gerade in den letzten Jahren wird die Option einer Verbindung der beiden Lösungen in Form von sogenannten „hybriden“ Clouds immer beliebter. Sicherheitstechnisch unbedenkliche Daten liegen dabei in der Public Cloud, während Dateien, die einem hohen Datenschutz unterliegen, auf privaten Servern gespeichert werden. Diese Umsetzung hat den Vorteil, dass sie weder auf Sicherheit noch auf Performance verzichten zu muss.
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Die Cloud muss mitwachsen
In der Logistik gibt es naturgemäß kurzfristige oder auch saisonale Spitzen, in denen Auftragseingänge zunehmen und ein Unternehmen entsprechend reagieren muss. Das verlangt nach zusätzlichen personellen und technischen Ressourcen. So skalierbar wie die Anforderungen in der Logistik muss auch die eingesetzte IT-Infrastruktur sein. Speicherkapazitäten sollten genauso schnell erweiterbar sein wie die Anzahl an möglichen Benutzern. Nur so ist die notwendige Flexibilität für eine etwaige Änderung der Anforderungen gegeben.
Zwei Begriffe, die oft miteinander verwechselt werden, sind „Skalierbarkeit“ und „Elastizität“. Skalierbarkeit beschreibt die Fähigkeit eines Systems, Netzwerkes oder Prozesses, eine wachsende Menge an Workloads zu handhaben beziehungsweise deren Möglichkeit, sich selbst so vergrößern zu können, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Die Elastizität beschreibt die Möglichkeit, beispielsweise virtuelle Maschinen oder Container mit den verfügbaren Ressourcen zu erschaffen und so die Echtzeitnachfrage zu befriedigen. Elastizität und Skalierbarkeit sind vor allem für Anwendungen mit ungleichmäßiger Nutzung entscheidend. Schwankungen in der Real-Time-Nachfrage verlangen nach der flexiblen Zuschaltung von Ressourcen wie Speicher (Storage) und Rechenleistung (CPU).
Nur wer alle Partner integriert, kann erfolgreich sein
Die Zunahme von Partnern und Zulieferern sowie eine unverbindlichere Zusammenarbeit mit Dienstleistern beziehungsweise der häufigere Wechsel von Technologien stellt zunehmend Cloud-Systeme vor Herausforderungen: Sie sollen zusehends individuell entwickelte Funktionen in Form von Apps und Add-Ons bereitstellen, die einfach implementiert werden können.
Üblicherweise werden in der Lagerlogistik sogenannte Warehouse-Management-Systeme (WMS) eingesetzt. Diese integrieren Basisinformationen wie Mengen- und Lagerplatzverwaltung sowie die Fördermittelsteuerung und -Disposition. Darüber hinaus sind WMS aber in der Lage, auch umfangreiche Methoden und Mittel zur Kontrolle der Systemzustände und eine Auswahl an Betriebs- und Optimierungsstrategien bereitzustellen. Zur Entwicklung dieser Strategien ist eine breite Datenbasis unerlässlich. Im Logistikalltag werden dutzende Hilfsmittel und Peripheriegeräte genutzt, die alle als Datenerhebungsinstrumente fungieren können: Stapler- und Handterminals, Barcode-Leser, RFID-Scanner, Drucker, der Tablet-PC oder das Mobiltelefon. Eine leistungsgerechte Cloud-Infrastruktur muss in der Lage sein, die Daten dieser Peripheriegeräte angemessen zu integrieren und nutzbar zu machen. Dabei gilt: Informationssilos, also voneinander abgetrennte, nicht miteinander vernetzte Datensätze, sollten unbedingt vermieden werden.
Die Cloud muss Echtzeitanforderungen erfüllen
Bei logistischen Anwendungen kommt es auf jede Sekunde an. Vor allem in der Kommissionierung ist es daher wichtig, Benutzerdialoge möglichst aktuell zu halten. Nimmt dieser Prozess zu viel Zeit in Anspruch, kann ein Mitarbeiter mit seiner Tätigkeit, etwa dem Scannen von Artikeln, nicht fortfahren. Dadurch verzögert sich der Ablauf insgesamt und die Produktivität sinkt.
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Kommissionieren
Dynamisch per „Ware zur Person“ kommissionieren
Die eingesetzte Cloud-Technologie darf daher keinesfalls zu einer Reduzierung der Performance führen. Das Stichwort dabei: Echtzeit. Die Erfüllung von Echtzeitanforderungen ist eine wichtige Voraussetzung bei der Entwicklung von Materialflusssystemen beziehungsweise deren Steuerung. Doch die Echtzeitfähigkeit ist insbesondere in Kombination mit Cloud-Technologien ein schwieriges Thema, da TCP/IP- oder Ethernet-Verbindungen hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Ein Netzwerk, das voll echtzeitfähig ist und dabei von der Anbindung von Sensorik bis zum Betrieb eines WMS geeignet ist, lässt sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum realisieren. Ziel des Anwenders sollte es vielmehr sein, eine Lösung zu finden, in der die auftretenden Zielkonflikte minimiert werden. Der Kompromiss zwischen flexibler Nutzbarkeit und applikationsspezifischer Leistungsfähigkeit stellt dabei die Ideallösung dar.
Weitere Quellen
Hier können Sie sich noch tiefergehend mit dem Thema Cloud Computing beschäftigen:
- In Cloud Computing geht Stefan Reinheimer auf die Risiken und Chancen von Clouds ein und führt auch einige Praxisbeispiele ins Feld.
- Auf unserem Themenkanal IT informieren wir Sie über die wichtigsten Trends und Neuigkeiten rund um Informationstechnik in der Logistik und im Supply Chain Management.
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* Florian Stocker ist freier Fachjournalist in München.
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