Tüv Nord Akademie Die wichtigsten Brandschutz-Maßnahmen im Überblick

Autor / Redakteur: Annika Burchard / M.A. Frauke Finus

Brände können für Betriebe und Unternehmen verheerende Folgen haben und ganze Existenzen zerstören. Laut des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beläuft sich die Großschadenlast für Feuerschäden im Jahr 2015 vorläufig auf rund 1,3 Mrd. Euro. Dennoch unterschätzen viele Unternehmer und Betreiber das Risiko durch einen unzureichenden Brandschutz.

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„Brandschutz wird bei Verantwortlichen und Führungskräften leider häufig als notwendiges Übel angesehen – die nötige Sensibilität für das Thema ist selten vorhanden“, sagt Dirk Oetzel, Inhaber der Firma BSS Oetzel Brandschutzkompetenz und Referent der Tüv Nord Akademie.
„Brandschutz wird bei Verantwortlichen und Führungskräften leider häufig als notwendiges Übel angesehen – die nötige Sensibilität für das Thema ist selten vorhanden“, sagt Dirk Oetzel, Inhaber der Firma BSS Oetzel Brandschutzkompetenz und Referent der Tüv Nord Akademie.
(BSS Oetzel)

Das jüngste Beispiel des Brandes in einer Geflügelfabrik von Wiesenhof in Lohne macht es deutlich: Bereits ein fehlerhaftes Gerät, wie in diesem Fall ein defektes Kälteaggregat, kann einen Brand auslösen und einen Schaden in Millionenhöhe verursachen. Trotz solch erschreckender Beispiele werden die Gefahren durch Brände gerade von den entscheidenden Personen im Betrieb oder Unternehmen oft unterschätzt. Einem umfassenden und präventiven Brandschutz wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt.

„Brandschutz wird bei Verantwortlichen und Führungskräften leider häufig als notwendiges Übel angesehen – die nötige Sensibilität für das Thema ist selten vorhanden“, weiß Dirk Oetzel, Inhaber der Firma BSS Oetzel Brandschutzkompetenz und Referent der Tüv Nord Akademie, aus Erfahrung. „Häufig wird mit der Ausrede ‚Bei mir hat es 30 Jahre nicht gebrannt’ ein nachlässiger Brandschutz gerechtfertigt.“ Dabei sollte die Brandgefahr eine große Bedeutung für Betriebe haben. Zwar decken entsprechende Versicherungen in der Regel den materiellen Schaden ab, jedoch können sie den Verlust von Marktanteilen, das Abwandern von Kunden oder sogar Mitarbeitern nicht abfedern. Viele Betriebe und Unternehmen kommen nach einem Brand in eine wirtschaftliche Schieflage und in Folge dessen in die Insolvenz. Ganz zu schweigen von nicht ersetzbaren Verlusten, wie die Gesundheit von Mensch und Tier. „Um vorzubeugen, ist ein geregelter und aktueller Brandschutz im eigenen Betrieb oder Unternehmen, der auch die eigenen Mitarbeiter integriert, unumgänglich“, sagt Oetzel.

Die wichtigsten Brandschutzmaßnahmen für Betreiber und Unternehmer im Überblick:

  • Eine umfassende Brandschutzorganisation einführen: Eine geregelte Brandschutzorganisation schafft die Voraussetzung für einen wirkungsvollen Brandschutz und bereitet auf den Ernstfall vor. Sie beinhaltet je nach Art der Arbeitsstätte unter anderem eine Brandschutzordnung, ein Räumungs- beziehungsweise Evakuierungskonzept, Flucht- und Rettungspläne, einen Feuerwehrplan und bei Bedarf einen Plan zur Löschwasser-Rückhaltung. Zusätzlich bestimmt sie ausgebildete Brandschutz-, Evakuierungs- und Ersthelfer im Betrieb und regelt die Bestellung eines geeigneten Brandschutzbeauftragten.
  • Unterweisungen und Brandschutzübungen für Mitarbeiter: Regelmäßige Brandschutzübungen und Unterweisungen der Mitarbeiter sorgen für das richtige Verhalten im Falle eines Feuers.
  • Einhaltung von Brandschutzbestimmungen bei Neu- oder Umbauten: Bei Neubauten, Erweiterungs- oder Umbauten sowie Nutzungsänderungen und Anmietung von Gewerbeimmobilien ist es wichtig, bestehende Brandschutzkonzepte zu beachten und bei Bedarf zu aktualisieren.
  • Nachgerüstete Photovoltaik-Anlagen einbeziehen: Nachträglich auf Gebäude oder Hallen montierte Photovoltaik-Anlagen bringen oft eine Aktualisierung des bestehenden Brandschutzkonzeptes mit sich und müssen mit dem jeweiligen Versicherer abgestimmt werden.
  • Schnell erkennbare, zugängliche Fluchtwege: Notausgänge, Rettungsund Fluchtwege müssen immer eindeutig gekennzeichnet und freigehalten werden. Sie sollten auf kürzestem Weg ins Freie oder zu gesicherten Bereichen führen.
  • Wartung von technischen Brandschutzanlagen: Technische Brandschutzanlagen, wie beispielsweise tragbare und fahrbare Feuerlöschgeräte, stationäre Löschanlagen, Brandmeldeanlagen, Blitzschutzanlagen, Anlagen zur Rauch- und Wärmefreihaltung, müssen regelmäßig von entsprechend geschultem Fachpersonal gewartet und instandgehalten werden. In Einzelfällen sind sogar Sicht- und Funktionsprüfungen durch den Betreiber durchzuführen. Sämtliche Eingriffe in die Technik sind zu dokumentieren.
  • Schulterschluss mit der Feuerwehr: Ein stetiger Austausch mit der ortsansässigen Feuerwehr und Termine für gemeinsame Begehungen oder Übungen sorgen für ein besseres Verständnis und eine gute Ortskenntnis.

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