Klimaschutz-Appell Droht dem deutschen Mittelstand der Carbon-Border-Ruin?
Dass der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) kommt, steht für viele fest. Doch wie? Das erarbeitet der Ausschuss für Klimaschutz und Energie des Deutschen Bundestags. Experten sehen Gefahren...
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Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) schickt den Appell nach Berlin, endlich noch ungelöste Probleme des CO2-Grenzausgleichs anzugehen. Denn bisher schützten die Vorlagen der EU-Kommission etwa nur Hersteller von Stahl und Aluminium vor globaler Konkurrenz, die ohne Klimaauflagen günstiger produzieren könne. Nun muss es auch um den Schutz der verarbeitenden Industrien gehen, denen immens steigende Vormaterialkosten drohen, wie der WSM klar macht. Denn am Weltmarkt seien sie nicht mehr wettbewerbsfähig, weil Brüssel den Grenzausgleich bisher nur für Importe plan, Exporte aber nicht entlaste.
Milliardenschwere Mehrkosten sind zu befürchten
In Berlin müsse jetzt die gesamte Wertschöpfungskette in den Fokus genommen werden, sonst drohe den nachgelagerten Industrien das Aus. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des WSM zeigt nämlich, dass allein Stahl und Metall verarbeitende Zulieferer durch steigende Vormaterialkosten über 2 Milliarden Euro mehr berappen müssten. Das Carbon-Leakage-Risiko steige und damit auch die Gefahr der Abwanderung.
Klimaschutz ja, aber nur mit Schutz für den Mittelstand
Der WSM stehe fest hinter den Klimaschutzzielen. Aber Stahl und Metall verarbeitende Unternehmen müssten bei den bisher vorliegenden Plänen um ihre komplette Marge fürchten. Der Mix aus dem Grenzausgleich, der sich im Prinzip wie ein Zoll auswirkt, wie der WSM klarstellt, und die Abschaffung kostenfreier Emissionszertifikate erhöhe den Vormaterialpreis enorm. Das, heißt es, wird die Umsatzrendite von vielen einfach schlucken. Das sollte in Berlin auf jeden Fall mitbedacht werden. Nicht zuletzt geht es um zigtausende von Arbeitsplätzen.
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