Die Experten von MAN wollen ebenfalls durch fortschrittliche Assistenzsysteme vor allem für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen. So hat das Unternehmen den Prototypen eines Spurwechselassistenten für mehrspurige Straßen entwickelt. Das System überwacht die Fahrspuren links und rechts des Lkw, erfasst auch herannahende Fahrzeuge und warnt den Fahrer mit einem Lkw-optimierten Warnkonzept. Um das sichere Erfassen der anderen Verkehrsteilnehmer garantieren zu können, sind auf beiden Fahrzeugseiten je zwei Kameras montiert: eine Teleobjektiv-Kamera, die weit nach hinten sehen kann, sowie eine Weitwinkelkamera, die den Bereich unmittelbar neben der Kabine überwacht. Erkannt werden dem Unternehmen zufolge Lkw, Busse, Pkw und Motorräder.
Ein weiteres wichtiges Zukunftskonzept des Münchener Unternehmens ist der TGX Hybrid, ein Konzeptfahrzeug für einen TCO-optimierten Hybridantrieb im Fernverkehr. Die Experten bei MAN sind sich sicher, dass ein dieselelektrischer Parallel-Hybrid die geeignete Technologie für schwere Lkw im Fernverkehr ist. Der Dieselmotor ist dabei die Hauptantriebsquelle; der Hybridantrieb eröffnet die Möglichkeit, Bremsenergie zurückzugewinnen, zu speichern und wieder zu nutzen. Auf Fernstrecken werden die meisten Transportkilometer gefahren, sodass von allen Nutzfahrzeug-Hybridanwendungen das Gesamtpotenzial zur CO2-Einsparung hier am größten ist. Der TGX Hybrid wird mit einem Parallel-Hybrid angetrieben, in den ein Dieselmotor mit 440 PS und ein Elektromotor mit 130 kW Antriebsleistung einspeisen können. Im Schubbetrieb und beim Bremsen arbeitet der Elektromotor als Generator. Ein MAN Tipmatic-Getriebe überträgt die Kraft an die Hinterachse. Tests zufolge soll sich der Verbrauch durch diese Technologie um 8 % senken lassen.
Selbst ist der KEP-Dienst
Sogar KEP-Dienste wie die Deutsche Post DHL mischen mittlerweile bei der Entwicklung zukünftiger Transportmittel mit. Ende letzten Jahres hat das Unternehmen Streetscooter, ein ehemaliges Start-up aus dem Umfeld der RWTH Aachen, übernommen. Streetscooter arbeitet an der Entwicklung wirtschaftlicher Elektroautos, die unter anderem auf der letzten Meile zum Einsatz kommen sollen. Das speziell für diesen Einsatzzweck konzipierte Modell „Work“ ist bereits seit Anfang 2014 bei der Post im Einsatz. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen begann aber bereits 2011 mit der Entwicklung eines auf die Bedürfnisse der Post zugeschnittenen Elektrofahrzeugs. Sie hat sich mittlerweile aber auch auf andere Bereiche wie zum Beispiel Pedelec oder Trike ausgeweitet. Auch zukünftig strebt der Konzern an, bei der Weiterentwicklung der Fahrzeuge eng mit der RWTH Aachen zusammenzuarbeiten. Der erste Prototyp des Streetscooter für die Deutsche Post wurde 2012 vorgestellt, eine erste Vorserie wird seit 2013 genutzt. Im Rahmen des Pilotprojekts „CO2-freie Zustellung Bonn“ stellt die Post die gesamte Brief- und Paketzustellung am Sitz der Firmenzentrale bis 2016 auf Elektromobilität um.
Aus alt mach neu
UPS geht einen anderen Weg und lässt mit dem P45E eine neue Serie gebrauchter Paketzustellfahrzeuge durch Elektrofahrzeuge Schwaben (EFA-S) von Diesel- auf Elektroantrieb umrüsten. Die Fahrzeuge sind bereits auf französischen und deutschen Straßen unterwegs. Basis des P45E ist ein Mercedes-Sprinter mit UPS-typischem Spezialaufbau. Seit Ende Oktober 2014 werden die ersten beiden P45E in Toulouse eingesetzt. In Deutschland nutzt UPS bereits seit 2010 umgebaute 7,5-Elektroautos mit der Bezeichnung P80E.