Ladungskooperation Elvis bringt erstes Teilladungssystem in Gang

Teilladungen werden erstmals systemkonform: Die Ladungskooperation Elvis (Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure) hat vor wenigen Tagen ein Teilladungssystem mit Hubumschlag im hessischen Homberg (Efze) in Betrieb genommen. Das System wird von der Elvis Teilladungssystem GmbH betrieben. Derzeit fahren 60 teilnehmende Depots den zentralen Umschlagspunkt jede Nacht an.

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Die Regellaufzeit für Teilladungen in Deutschland-Netz von Elvis beträgt 24 h. Zusätzlich zum Standardprodukt gibt es ein Expressangebot. Das Teilladungssystem von Elvis eignet sich nach Unternehmensangaben besonders für große und sperrige Packstücke bis zu 4,5 m Länge und 1,5 t Gewicht pro Stellplatz.

Hubgestützter Teilladungsverkehr soll Marktlücke füllen

Bisher wurden Teilladungen aufgrund ihrer speziellen Anforderungen entweder über Stückgutsysteme oft prozessbehindernd abgewickelt oder von Frachtführern meist unsystematisiert abgefahren. Die Lkw fahren Teilladungen meist im Trampverkehr und werden rollend disponiert.

„Ob ein Teilladungsauftrag angenommen wird oder nicht, hing bislang von der Verfügbarkeit der einzelnen Lkw ab“, kommentiert Jochen Eschborn, Vorstand der Elvis AG, die Ausgangslage für sein Teilladungskonzept. „Hatte der Disponent ein Fahrzeug mit freiem Laderaum in der Nähe der Beladestelle, war alles gut. Wenn nicht, gab es zwei Möglichkeiten: entweder den Auftrag nicht annehmen und damit den Kunden vergraulen oder Leerfahrten in Kauf nehmen und drauflegen.“

Spezieller Umschlagprozess für Teilladungen entwickelt

Daher ist sich Eschborn sicher, mit einem hubgestützten Teilladungssystem eine Marktlücke zu füllen: „Was wir vorhaben, ist erstmals eine Systematisierung in diesem speziellen Transportsegment.“ Vergleichbar mit Stückgutsystemen fahren die Elvis-Partner mit ihren Teilladungen das Hub an. Dort werden die Teilladungen umgeschlagen und die Fahrzeuge kehren zur Zustellung in ihre Heimatregion zurück.

Mit der Bedienung eines Hub-Betriebs im Nachtsprung sind die Gemeinsamkeiten des neuen Elvis-Systems mit den Stückgutsystemen auch schon erschöpft. Elvis entwickelte für die Teilladung einen eigenen, speziellen Umschlagprozess: Dazu werden Curtainsider eingesetzt, die ein schnelles seitliches Be- und Entladen per Stapler ermöglichen. Die Lkw fahren direkt in die Halle ein.

„Wir haben also das erste deutsche Hub ganz ohne Rampe in Betrieb genommen“, erläutert Hans-Jürgen Ernst, neuer Geschäftsführer der Elvis Teilladungssystem GmbH, der zuvor bei der Muttergesellschaft für das Key-Account-Management zuständig war.

Spätestens im Herbst dieses Jahres will Elvis einen speziellen Doppelstock-Planentrailer zum Einsatz bringen, der zurzeit entwickelt und getestet wird. Ziel ist es, die Produktivität der Hub-Verkehre um mehr als 30% zu verbessern.

Hohe Marktanteile bei fragilen Gütern erwartet

In den ersten Tagen des Systembetriebs werden pro Nacht rund 300 Teilladungen in Homberg (Efze) umgeschlagen. „Diese Sendungsmenge ist überschaubar“, sagt Eschborn. „Wir können also bei empfindlichen Gütern doppelt punkten: Anders als in Stückguthubs, wo Abertausende von Packstücken umgeschlagen werden, können wir auf jede einzelne Sendung besser aufpassen. Außerdem pressen wir nichts durchs Heck des Trailers in einen starren Kofferaufbau.“ Besonders hohe Marktanteile erwartet Eschborn daher bei fragilen Gütern.

Alle Sendungen werden in einer zentralen einheitlichen Softwarelösung namens Elsa erfasst, wobei die Sendungsdaten den Transporten vorauseilen, wie es heißt. Daher hat die Disposition im Teilladungshub und in den angeschlossenen Partnerdepots schon vor dem Eintreffen der Trailer die Informationen darüber, welche Sendungen im Eingang zu erwarten sind.

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