Bestandsmanagement ERP ersetzen oder in die Cloud erweitern?

Autor / Redakteur: Stefan Hagen / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Auf der Suche nach neuen Methoden zur Optimierung des Bestandsmanagements rücken smarte Softwarelösungen verstärkt in den Vordergrund. Hersteller und Distributoren stehen dabei vor einem vertrauten Dilemma: Add-on zum ERP oder kompletter Ersatz des Systems? Add-on-Lösungen von Drittanbietern lassen sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren und bringen neue Bestandsmanagementfunktionalitäten mit. Und sie bieten einige entscheidende Vorteile, zum Beispiel im Ersatzteilgeschäft.

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Software wird auf der Suche nach einem optimierten Bestandsmanagement im Warehouse immer wichtiger. Die Frage ist: Add-on zum ERP oder kompletter Ersatz?
Software wird auf der Suche nach einem optimierten Bestandsmanagement im Warehouse immer wichtiger. Die Frage ist: Add-on zum ERP oder kompletter Ersatz?
(Bild: vm)

Ein ERP-System zu wechseln wird oft mit einer Operation am offenen Herzen gleichgesetzt. Nicht nur sind nahezu alle Geschäftsbereiche davon betroffen. Das Projekt ist auch mit hohen Kosten und Aufwand verbunden. Ein Großteil von Unternehmen verfügt über ausgereifte ERP-Software, die in der Regel sehr gut funktionieren. Doch insbesondere bei der Nachfrageprognose von Ersatzteilen können konventionelle ERP-Systeme und Bestandsmanagementlösungen das Umsatzpotential nicht voll ausschöpfen. Die Ursachen dafür:

  • Ein effektives Ersatzteilmanagement basiert auf einer Kombination aus statistischen und dynamischen Prozessen. ERP-Systeme arbeiten hingegen mit deterministischen und statischen Daten.
  • Ersatzteilmanagement ist ein hochspezialisierter Geschäftsbereich mit ganz eigenem Anforderungsprofil. Darauf sind ERP-Systeme nicht ausgelegt, zum Beispiel hinsichtlich R&D-Investitionsmaßnahmen.
  • Die Lagerbestandsrichtlinien in der Fertigung unterscheiden sich von Kunde zu Kunde und sind vertraglich vorgeschrieben. Solche individuellen Service-Management-Vorgaben lassen sich mit standardisierten Bestandsmanagementlösungen nicht abbilden.

Ersetzen oder erweitern?

Solche fehlende Funktionalitäten, die für die Bestandsführung und Logistik echten Mehrwert generieren, lassen sich leichter durch Add-ons als durch einen kompletten Austausch von Systemen abdecken. Dabei vereinfachen der Fortschritt im Cloud Computing sowie neue Software-as-a-Service-Lösungen die Integration in bestehende ERP-Systeme.

Syncron-Systemprozess
Syncron-Systemprozess
(Bild: Syncron)

Bestandsmanagementlösungen verarbeiten keine Transaktionen. Vielmehr nutzen sie die Daten vorhandener ERP- oder POS-Systeme, um die optimale Kombination von Lagerbestands-Investitionen und Service-Level für jeden Artikel an jedem Standort zu bestimmen. So lassen sich Bedarfsanalysen, Prognosen, Sicherheitsbestände und Alarmmeldungen von einer einzigen Plattform heraus verwalten.

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