Stahlexport Europäisch-amerikanischer Stahlstreit ist wohl zu Ende
Der sogenannte Stahlstreit entbrannte wegen US-Sonderzöllen auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl spricht jetzt von der Beilegung desselben. Hier Details.
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In einer gemeinsamen Erklärung haben die Europäische Union (EU) und die USA vor Kurzem die Abschaffung der US-Zölle nach Section 232 für Stahlimporte aus der EU bekannt gegeben, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Beide Handelspartner strebten nun eine globale Vereinbarung zur Bekämpfung von CO2-Emissionen und der globalen Überkapazitäten in der Stahlindustrie an. Hans-Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, dazu: „Die Einigung auf ein Ende der Strafzölle für Stahlimporte aus Europa ist eine gute Nachricht für Deutschland und den internationalen Handel insgesamt.“ Der Präsident erwartet jedoch, dass sich die Beteiligten auf einen verbindlichen Plan für eine schrittweise Liberalisierung der Maßnahmen bis zu ihrer vollständigen Abschaffung verständigen.
Handelspartner USA darf zollfrei mit Stahl beliefert werden
Mit der Einigung können ab sofort festgelegte Mengen an EU-Stahllieferungen wieder zollfrei in die USA eingeführt werden. Zölle würden erst bei Überschreitung dieser Kontingente fällig. Für die Stahlindustrie in Deutschland sind die USA übrigens ein wichtiger Handelspartner: So wurden 2017, dem Jahr vor der Einführung der US-Stahlzölle, rund 4,8 Millionen Tonnen Stahl aus der EU in die USA geliefert, wie es dazu heißt. Gut 1,4 Millionen Tonnen kamen aus Deutschland. Kerkhoff merkt an, dass das Problem von Handelsumlenkungen in den EU-Markt durch die Vereinbarung jedoch nicht gelöst ist. Denn solange die US-Stahlzölle für andere Regionen der Welt fortbestünden, existiere stets die Gefahr von Handelsumlenkungen. Deshalb bleibe das Sicherheitsnetz durch die EU-Safeguard-Maßnahmen als unverzichtbares Instrument bestehen.
Erste Schritte zum sogenannten „Klimaclub“ sind getan
In den kommenden zwei Jahren soll auch ein europäisch-amerikanisches Abkommen für eine nachhaltigere Stahlindustrie auf den Weg gebracht werden. Zuerst wollen die Handelspartner hierzu eine gemeinsame Methodik entwickeln. „Die Bemühungen der Stahlunternehmen für eine CO2-arme Stahlproduktion müssen auch durch einen internationalen Rahmen begleitet werden“, erklärt Kerkhoff. Die gemeinsame Verpflichtung für eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen Klimaschutz und Stahl-Überkapazitäten wertet er als ein positives Signal und einen erster Schritt in Richtung eines möglichen „Klimaclubs“. Weitere Liberalisierungsschritte, die zum vollständigen Abbau der 232-Maßnahmen führten, dürften jedoch nicht an klimapolitische Fortschritte gekoppelt werden, fordert der Verbandspräsident.
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