Fashion-Logistik Exklusiv: Esprit vertraut beim Picken auf die Dropbox
Was haben Fiege Logistik, der Modekonzern Esprit und die TGW Logistics Group eigentlich in den letzten fünf Jahren getrieben? Sie realisierten in Mönchengladbach eines der größten und automatisiertesten Fashion-Logistikzentren in Europa. Investitionsvolumen: Zweistelliger Millionenbetrag. MM Logistik hat es sich vor Ort angeschaut.
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Die Logistik für Textil- und Fashion-Produzenten gehört zu den dynamischsten und komplexesten Sektoren innerhalb der Logistiklandschaft – und gewinnt mit dem neuen Esprit-Logistikzentrum DCE (Distribution Center Europe) in Mönchengladbach nun noch mehr an Geschwindigkeit. Ausgerüstet für mehr als 100 Mio. Teile sieht sich das neue Logistikzentrum bestens gerüstet für die anstehenden Aufgaben im dynamischen Umfeld der Logistik-Branche.
Dropbox-Konzept erspart viele Prozessschritte
Das Konzept, das durch TGW realisiert wurde, nennt sich Dropbox. Dabei wird die Ware im Batch-Prozess gepickt. Die gepickten Behälter werden gepuffert in einem Vorsortierpuffer, werden dann sortiert und dann der Verpackung zugeführt. So ergibt sich ein klassischer Pick-&-Pack-Prozess, nur dass beide Prozesse getrennt voneinander vollzogen werden. „Das Ganze ist im Direkt-Handling ausgeführt, das heißt, wir packen im Wareneingang nicht um, wir transportieren direkt die Kartons. Das erspart sehr viele Prozessschritte, das heißt es gibt im Wareneingang keine Palettierung, es gibt keine nachgelagerte Depalettierung und es gibt kein Umpacken in Behälter, sondern wir transportieren die Kisten so wie sie kommen“, erklärt Harald Schröpf, Geschäftsfüher der TGW Logistics Group.
Günstige Infrastruktur war entscheidend für die Standortentscheidung
„Eines der wesentlichen Vorteile der Standorts Mönchengladbach ist die Nähe zum Esprit Headquarter in Düsseldorf (etwa 40 km), zudem liegen wir hier im Dreiländereck, man hat hier die Vorteile des Köln-Bonn-Flughafens sowie des Düsseldorfer Flughafens und wir liegen etwa auf der Mitte der Seehäfen Rotterdam und Hamburg“, so Herbert Marquardt, Geschäftsführer Fiege Logistik. Mit der Umsetzung des DCE in Mönchengladbach und die damit verbundene Zusammenfassung mehrerer Standorte lassen sich flexiblere Liefertermine realisieren. Ein bessere Transparenz des Bestands sowie der geringere Personaleinsatz durch die Automatisierung und die volle Intergration in das SAP-Umfeld waren weitere Aspekte die zur Realisierung des Projektes beigetragen haben.
Mietvertrag vorerst 15 Jahre
2008 fiel der Startschuss für den Bau und wurde im Auftrag von Union Investment durch Fiege Logistik nach Vorgaben von Esprit letztendlich gebaut. Esprit hat einen Mietvertrag abgeschlossen und mietet das DCE von Union Investment vorerst für 15 Jahre – Fiege fungiert als Betreiber. Eine große Herausforderung des Projekts lag unter anderem darin, eine große Anzahl von Projektbeteiligten (insgesamt 11 Partner, von Beratungsfirmen bis hin zu Baufirmen) zu managen.
Divisionale Umstellung
„Wichtigste Voraussetzung für uns alle war es, dass der Point of Sale in keinster Weise in Mitleidenschaft gezogen wird“, so Marquardt weiter. Ziel dabei war es, keine Vorsorgungslücken entstehen zu lassen und sensibel mit der Umstellung umzugehen. „Das haben wir getan, indem wir divisional umgestellt haben, wir brauchen also keine Big-Bang-Umstellung machen. Wir haben nur noch eine Division die im Oktober aufgeschaltet wird“, heißt es weiter von der Fiege Geschäftsführung.
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