Schadensersatz Forderungen gegen Mercedes Benz, MAN & Co.

Am Freitag, den 24. März 2017, reicht der Verein zur Förderung des Wettbewerbs und lauteren Verhaltens im Speditions-, Logistik- und Transportgewerbe e. V. eigenen Angaben zufolge eine millionenschwere Schadensersatzforderung wegen Preisabsprachen bei den Lkw-Bauern Mercedes Benz in Stuttgart, bei MAN in München und anderen Herstellern ein.

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Mittelständische Spediteure fordern 100 Mio. Euro Schadensersatz von Mercedes Benz, MAN & Co.
Mittelständische Spediteure fordern 100 Mio. Euro Schadensersatz von Mercedes Benz, MAN & Co.
(Bild: Emons Spedition)

Mehr als 200 mittelständische Transport- und Logistikunternehmen wollen mit ihrer Klage Schadensersatz gegenüber den Lkw-Herstellern geltend machen, da diese zwischen 1997 und 2011 ihre Preise absprachen. Die betroffenen Spediteure verfügen über rund 9000 Fahrzeuge im Markt.

Preise für 15-Tonner bis zu 20 % überhöht

„Auch kleine und mittlere Betriebe, deren Verhandlungsposition gegenüber den Herstellern gering ist und deren Spielräume bei Verhandlungen meist niedriger ausfallen als bei den großen Wettbewerbern, waren von diesem Kartell betroffen“, unterstreicht Kay Espey, Erster Vorsitzender des Wettbewerbsvereins. „Der entstandene Schaden ist gravierend.“

Der Verein bereitete sich eigenen Angaben zufolge in den letzten acht Monaten intensiv darauf vor, die Ansprüche seiner Mitglieder nun sachgerecht und angemessen zur Geltung zu bringen. So ließ der Verein von der Gesellschaft zur Förderung kartellrechtlicher Ausgleichzahlungen mbH (GFA), Bonn, ein spezielles Gutachten zur Ermittlung der Schadenshöhe erstellen. Das umfangreiche Gutachten kam zum Ergebnis, dass die Preise für 15-Tonner bis zu einem Fünftel überhöht waren.

Hoffnung auf außergerichtliche Lösung

Laut den Experten der GFA lagen die Preise von 18-Tonner immer noch zwischen zirka 15 bis 17 % über einem angemessenen Marktpreis. „Geht man nur von einem Durchschnittspreis von 75.000 Euro pro Lkw und einer Überhöhung von 15 % aus, dann summiert sich der Schaden unserer Mitglieder auf rund 100 Mio. Euro. Diese Summe fordern wir nun von den Lkw-Herstellern“, erläutert Vereinsvorsitzender Espey.

Der Verein erwarte, dass die Hersteller nun kurzfristig Vergleichsgespräche aufnehmen. „Wir sind seit Jahren treue Kunden der Hersteller. Wir hoffen, unsere Forderung nicht erst gerichtlich durchsetzen zu müssen. Sollte es jedoch keine angemessene Lösung geben, scheuen wir nicht den Rechtsweg“, betont Espey. „Zum jetzigen Zeitpunkt fordern wir nur den entstandenen Vermögensschaden. In einer rechtlichen Auseinandersetzung würden wir unsere Ansprüche sehr wahrscheinlich ausweiten.“

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