Flurförderzeuge Gabelstapler – Arten, Gewichtsklassen, Aufbau & Definition

Autor / Redakteur: Florian Stocker / M. A. Benedikt Hofmann

Welchen Gabelstapler kaufen? Diese Frage stellt viele Unternehmen vor eine Herausforderung. Hier lesen Sie, was Sie zum Thema wissen müssen: Wie viel kostet ein Gabelstapler? Wer ist besser: Still, Jungheinrich, Linde, Graf oder doch ein anderer? Und: Welche Anbaugeräte braucht man?

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Wer sich bei der Anschaffung eines Gabelstaplers im Vorfeld Gedanken über die Wahl des richtigen Antriebs macht und weitere Faktoren beachtet, holt das Maximum aus seiner Investition heraus.
Wer sich bei der Anschaffung eines Gabelstaplers im Vorfeld Gedanken über die Wahl des richtigen Antriebs macht und weitere Faktoren beachtet, holt das Maximum aus seiner Investition heraus.
(Bild: Still)

Gabelstapler machen Eines: Schwere Lasten von einem Ort zu einem anderen transportieren – eine Aufgabe, die Diesel, Gas und Elektro gleichermaßen erledigen können. Doch hier enden die Gemeinsamkeiten, denn die Anwendungsbereiche von Staplern mit den genannten Antrieben sind unterschiedlich. Wer sich im Vorfeld Gedanken über die Wahl des richtigen Antriebs macht und die folgenden Faktoren beachtet, holt das Maximum aus seiner Investition heraus. Typische Entscheidungskriterien sind die Frage nach:

  • dem Einsatzort,
  • der Sicherheit,
  • der verfügbaren Fläche,
  • der Einsatzzeit,
  • der Bodenbeschaffenheit,
  • dem Umweltschutz.

Der Einsatzort – Wo dürfen Gabelstapler fahren

Der Linde „Roadster“ kommt ohne A-Säule aus und macht Bereiche sichtbar, die sonst hinter Stahlprofilen versteckt blieben.
Der Linde „Roadster“ kommt ohne A-Säule aus und macht Bereiche sichtbar, die sonst hinter Stahlprofilen versteckt blieben.
(Bild: Linde-MH)

Die Frage nach dem „Wo“ ist für Anwender schnell zu beantworten und bildet ein erstes Hauptkriterium bei der Wahl eines Gabelstaplers. Denn wird das Fahrzeug hauptsächlich im Innenbereich eingesetzt, scheidet ein Dieselantrieb mit großer Wahrscheinlichkeit aus. Elektromotoren sind wegen ihres geringen Schadstoffausstoßes und der deutlich niedrigeren Lärmbelastung gut für den Einsatz in geschlossenen Räumen geeignet. Stapler mit Treibgasantrieb gelten an dieser Stelle als die flexibelste Variante: Sie haben gegenüber Diesel und Elektro den Vorteil, dass sie sowohl im Außenbereich als auch bei genügend Belüftung im Innenbereich eingesetzt werden können. Sie kombinieren damit die Einsatzbereiche von Diesel- und Elektroantrieb.

Die Betriebsdauer – Wie oft wird der Gabelstapler eingesetzt

Gelegentlicher Einsatz, Dauerläufer oder 3- Schicht-Betrieb? Die Frage nach der täglichen Einsatzzeit ist grundlegend für die Wahl des Antriebs. Dabei gilt: Je höher die zeitliche Auslastung, desto sinnvoller ist der Einsatz eines Verbrennungsmotors. Ein dieselbetriebener Gabelstapler kann in wenigen Minuten aufgetankt werden, während eine elektrische Lösung längere Ladezeiten benötigt. Diesel und Gas Stapler laufen mit einer Tankfüllung rund 22 Stunden und sind uneingeschränkt im 3-Schicht-Betrieb nutzbar. Elektrofahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterie kommen mit einer Ladung auf 8-16 Stunden und benötigen mindestens eine Stunde, um vollständig geladen zu werden.

Der Schmalgangstapler EKX 516 von Jungheinrich wurde mit dem Best of Industry Award 2017 des MM MaschinenMarkt ausgezeichnet.
Der Schmalgangstapler EKX 516 von Jungheinrich wurde mit dem Best of Industry Award 2017 des MM MaschinenMarkt ausgezeichnet.
(Bild: Jungheinrich)

Tragkraft und Hubhöhe – Die Anforderungen an den Stapler

Bei der Last bietet Diesel die größte Bandbreite. Leichte bis schwere Lasten sind vor allem eine Domäne von Verbrennungsmotoren. Elektrostapler nehmen leichte bis mittelschwere Lasten auf. Eine Besonderheit stellt der Einsatz in Hochregallagern dar. In Logistikzentren, Kühlhäusern oder Produktionsstätten gelten die Schubmaststapler als besondere Spezialisten unter den Elektrofahrzeugen.

Bodenbeschaffenheit

Unebene Flächen sind eine klassische Domäne von Dieselfahrzeugen, da sie deutlich mehr Kraft aufweisen. Auch gasbetriebene Fahrzeuge kommen gut mit schwierigem Untergrund klar. Glatte und gut manövrierbare Flächen lass sich sowohl mit Elektro- als auch mit Treibgassystemen befahren.

Umweltfreundlichkeit – Wie grün muss ein Gabelstapler sein

In puncto Schadstoffausstoß gelten mittlerweile strenge Richtlinien. Daher sind viele Dieselstapler mit einem Rußpartikelfilter ausgestattet, was eine enorme Reduzierung der Abgase bewirkt. Auch moderne Motoren sind ab Werk so konzipiert, dass sie die gesetzlichen Grenzwerte ohne Partikelfilter einhalten. Wer die freie Wahl hat, sollte auf einen Elektromotor setzen, da dieser weitgehend emissionsfrei arbeitet.

Was kostet ein Gabelstapler

In der Anschaffung sind die Verbrenner – vor allem Diesel – günstiger als Elektro Gabelstapler. Die laufenden Kosten sind allerdings deutlich höher. Neben den teureren Treibstoffkosten schlagen die Wartungs- und Instandhaltungskosten zu Buche. Ein Verbrennungsmotor enthält deutlich mehr bewegliche Teile, was die Instandhaltung aufwendiger macht. Beim Elektromotor fallen die Kosten für das Aufladen der Batterie an, die an den allgemeinen Strompreis gebunden sind.

Die drei Antriebsarten im Überblick

Hyster setzt in mehreren Treibgasstaplermodellen sparsamere PSI-Motoren ein.
Hyster setzt in mehreren Treibgasstaplermodellen sparsamere PSI-Motoren ein.
(Bild: Hyster)

Dieselstapler: Dieselfahrzeuge sind bei einem ausschließlichen Einsatz im Außenbereich die beste Wahl. Sie stellen die stärkste und robusteste Staplergeneration dar und sind in der Lage, schwere Lasten bis zu 100 Tonnen zu transportieren. Ihr Schadstoffausstoß und die höheren Unterhaltskosten limitieren ihren Einsatzbereich deutlich.

Gasstapler (Treibgas): Stapler mit Treibgasantrieb sind die Allrounder unter den Flurförderzeugen. Sie lassen sich im Freien, als auch im Innenbereich einsetzten – eine gute Belüftung des Einsatzbereiches vorausgesetzt. Im Anschaffungspreis sind sie günstiger als Elektrofahrzeuge und sie laufen ebenso lange wie die Diesel-Version. Ihre Betankung erfolgt durch schnellen und unkomplizierten Wechsel der Gaskartusche. Ihr Schadstoffausstoß machen sie weniger attraktiv für nachhaltigkeitsorientierte Anwender.

Elektrogabelstapler: Elektrostapler sind vor allem eines: Leise und sauber, dafür schwächer und deutlich kürzer im Einsatz. Die Batterie benötigt eine lange Ladezeit von circa einer Stunde – in der Logistik ein Jahr. Um diese Wartezeit zu vermeiden werden in vielen Betrieben sogenannte Batteriewechselstationen eingesetzt. Zudem sind in vielen modernen Elektrostaplern Energierückgewinnungssysteme verbaut, die die Effizienz der Systeme steigern.

Checkliste: Was muss bei der Staplerwahl beachtet werden?

  • Wo wird der Gabelstapler eingesetzt?
  • Wie hoch ist die tägliche Einsatzzeit des Staplers?
  • Auf welchem Untergrund wird das Gerät eingesetzt?
  • Wie hoch ist die voraussichtliche Last? Welche Höhe muss der Stapler erreichen?
  • Wie umweltfreundlich sollte der Antrieb sein?

* Florian Stocker ist freier Fachjournalist in München.

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