Lagerausstattung Große Klappe – viel dahinter
Wann immer Originalersatzteile für die Vierräder eines großen Automobilherstellers gebraucht werden, sorgt die Rudolph Logistik Gruppe (RLG) in Baunatal bei Kassel für ihre Verfügbarkeit – die Ersatzteillogistik ist ausgeklügelt. Das gilt jetzt auch für die Entsorgung der riesigen Menge an Kartonagen.
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Für die Entsorgung der Kartonagenberge im Baunataler Logistikzentrum fand der Kontraktlogistiker eine optimale Lösung bei HSM, dem Hersteller von Aktenvernichtern, Schreddern und Ballenpressen aus Frickingen: die Füllklappenpresse HSM HL 3521 S. Dank einer großen Öffnung kann sie auch mit Großkartons bequem gefüllt werden. Kassel kennen die meisten als Stadt der Documenta – die weltweit größte Schau zeitgenössischer Kunst. Für Jan Nette-Feldmann, Niederlassungsleiter der RLG, ist die nordhessische Metropole noch etwas anderes: Für ihn ist Kassel einer der wichtigsten Standorte für die Logistik von Originalersatzteilen. Wie wichtig, unterstreicht unter anderem die Größe des Lagers, das die RLG im Güterverteilzentrum (GVZ) Kassel-Waldau bewirtschaftet: 75.000 m².
Tonnenweise gebrauchte Kartonagen müssen monatlich entsorgt werden
Im Logistikzentrum kommen täglich rund 14 Container von Fahrzeuglieferanten aus aller Welt an – ob aus Brasilien oder Mexiko. Es sind Originalersatzteile für alle aktuellen, aber auch älteren Fahrzeugtypen des Automobilproduzenten. Insgesamt 18.000 Originalteile lagert die RLG in Gitterboxen, die sich in dem Blocklager über sechs Ebenen bis unters Hallendach stapeln. So unterschiedlich groß wie die Ersatzteile, ob Achsschenkel, Koppelstangen, Radlager oder Bremsbeläge, so variantenreich sind auch die „Modulkartonagen“, die für den Transport in den Standardcontainern optimiert sind. Wie viele Kartons der Kontraktlogistiker pro Monat entsorgen muss, weiß Jan Nette-Feldmann nicht. Er zählt nicht, das wäre zu aufwendig; die Menge wird gewogen. Zwischen 80 und 100 t an Verpackungen verlassen pro Monat das Lager in Richtung Papierfabriken oder Häfen für den Export. Das sind vier bis fünf Lkw-Ladungen. Rund 50 Ballen passen auf einen Lastwagen. Die schickt ihnen regelmäßig die Johannes Fehr GmbH & Co. KG, Lohfelden, ins Haus. An Fehr hat RLG die Entsorgung seiner Kartonagen outgesourct. Die Firmengruppe Fehr ist einer der großen in der Recyclingbranche. Mitarbeiter: 1700.
Mächtiger Druck sorgt für sehr hohe Verdichtung
Zusammen mit ihrem Entsorgungsdienstleister dachten die Kasseler darüber nach, wie sie die enorme Kartonmenge problemlos verwerten können. Die Antwort fanden sie bei HSM in Frickingen. Der badische Hersteller von Ballenpressen, PET-Lösungen sowie Aktenvernichtern und Schneidemaschinen hat mit der horizontalen Ballenpresse HSM HL 3521 S das richtige Produkt im Angebot. Es ist eine mächtige Maschine: 6 t schwer und 9 m lang. Für RLG ist sie wegen der extragroßen Einfüllöffnung ideal: Die riesigen Kartons müssen nicht erst zerkleinert werden.
Der Pressdruck ist mit 320 kN gewaltig: Entsprechend hoch ist die Verdichtung oder Volumenreduzierung der Kartons. Je nach Material kann sie bis zu 95 % betragen. Bei der Kartonage liegt der Verdichtungsfaktor, so der Niederlassungsleiter, bei eins zu drei. Am Ende kommen Ballen mit einem Gewicht von durchschnittlich 420 kg heraus. Auch die Sicherheit kommt nicht zu kurz: Dank einer Lichtschranke kann der Pressvorgang erst starten, wenn niemand mehr an der Maschine hantiert.
Die schwergewichtigen Kartonballen, die die Presse bei voller Auslastung im Viertelstundentakt ausspuckt, befördert ein Gabelstapler direkt vor die Halle. Dort lagern sie bis zum Abtransport. Damit der Stapler die Ballen zwischen die beiden Gabeln klemmen kann, erhielt er spezielle Ballenklammern. Seit einem halben Jahr ist die HSM-Ballenpresse bei der Rudolph Logistik Gruppe im Einsatz. Ausfälle und Stillstände? Nichts – laut Niederlassungsleiter Jan Nette-Feldmann läuft die Anlage reibungslos. Vorbei sind damit die Zeiten des Herumexperimentierens in Kassel-Waldau. Bevor die Ballenpresse ins Lager einzog, nutzte RLG einen Presscontainer, der vor der Halle auf dem Hof stand. Der entscheidende Nachteil: Während der Container entsorgt wurde, stand die Arbeit bis zu einer Stunde still – bis der leere Behälter wieder zurück bei RLG war; ein Ersatzcontainer fehlte oft.
Für die Bediener ist das Arbeiten deutlich angenehmer geworden
Und für die Mitarbeiter verbessert die horizontale Ballenpresse klar die Arbeitsbedingungen: Bislang stand der Presscontainer draußen vor der Halle. Bei Temperaturen von -16 °C ist das nicht der angenehmste Arbeitsplatz. Jetzt steht die Ballenpresse im Lager und nur noch die Kartonballen vor der Halle. Das Fazit von Niederlassungsleiter Jan Nette-Feldmann fällt daher eindeutig aus: Er hat jetzt endlich eine „optimale Lösung“. ■
* Stephan Morgenrot ist freier Journalist in Frankfurt am Main. Weitere Informationen: HSM GmbH + Co. KG, 88699 Frickingen, Tel. (0 75 54) 21 00-0, info@hsm.eu
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