Sitzergonomie Haben Bandscheiben einen eigenen Schutzmechanismus?

Beim Kongress „Eurospine“ in Wien, dem europaweit größten Treffen von Wirbelsäulenforschern, haben über 2000 Biomechaniker, Biologen und Mediziner neue Erkenntnisse aus ihren Fachgebieten ausgetauscht. Bereits zum 11. Mal wurde der Grammer European Spine Journal Award verliehen, eine Auszeichnung in der Wirbelsäulen-Forschung.

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Der Grammer European Spine Journal Award 2010 ging an eine Forschergruppe um Dr. Christopher A. Sharp. Die weltweit höchstdotierte Auszeichnung in der Wirbelsäulenforschung prämiert in jedem Jahr herausragende Leistungen in der Grundlagenforschung. Gestiftet wird der Preis vom Sitzhersteller Grammer und dem European Spine Journal. Ein Expertengremium, das sich aus Herausgebern und Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats des Magazins zusammensetzt, wählt den besten Beitrag aus, der im vorausgegangenen Jahr in der Zeitschrift publiziert wurde.

Der Einfluss von Stress auf Bandscheibenzellen

Die mit dem diesjährigen Preis ausgezeichnete Gruppe um Dr. Christopher A. Sharp ging in einer Forschungsarbeit der Frage nach, ob es in degeneriertem Bandscheibengewebe Hinweise auf mögliche zelluläre Schutzmechanismen vor den dort vorherrschenden ungünstigen Umgebungsbedingungen gibt (Nährstoffmangel und Anreicherung von Abbauprodukten aufgrund der Degeneration).

Dazu wurde das Bandscheibengewebe von Menschen, die einen Bandscheibenvorfall erlitten hatten, mit dem Gewebe von gesunden Menschein und von Personen verglichen, die lediglich degeneriertes Bandscheibengewebe vorwiesen.

Molekulare Hinweise für Bandscheiben-Selbstschutz

Das Ergebnis: Menschen mit einem Bandscheibenvorfall hatten in dem betreffenden Gewebe zum einen mehr Zellkluster — das ist ein Zellverbund von drei oder mehr Zellen — als die andere Gruppe. Und zum anderen traten in diesen Zellklustern auch vermehrt sogenannte „Stressproteine“ auf. Diese Faktoren können Zellen helfen, unter Mangelbedingungen zu überleben.

Fazit: Es gibt molekulare Hinweise darauf, dass Bandscheibenzellen über einen Selbstschutz verfügen, der die Bandscheibe möglicherweise vor einem weiteren Abbau schützen könnte. Wenn man diese Vorgänge besser versteht, wären neue Therapieformen möglich, die gezielt in diese Prozesse eingreifen und einer krankhaften Veränderung entgegenwirken.

Bandscheiben-Erkenntnisse in die Praxis übertragen

Die Grammer AG unterstützt mit diesem Award die Wissenschaft und transferiert die entsprechenden Grundlagenerkenntnisse in die eigene Produktphilosophie, wie es heißt. Das Ergebnis ist „ergomechanics“: Anforderungen der Biomechanik fließen in die ergonomische Gestaltung der Produkte ein.

Grammer erhält Einblick in den neuesten Stand der Wirbelsäulenforschung und sichert sich dadurch einen Entwicklungsvorsprung sowie die Technologieführerschaft in der Sitzergonomie. Weitere Informationen gibt es hier.

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