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Industrie 4.0 – Herausforderungen an Macher und Nutzer

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Entscheidung für C: Die herausgetrennten RFID-Chips werfen Sie in die Toilette und spülen sie hinunter. Sie kommen bald in die nächste Kläranlage. Dort werden die Signale der Chips aufgefangen und erkannt, dass der Kanal mit Ihren Textilien verstopft worden ist. Ihre Haftpflichtversicherung wird sofort informiert, denn der Chip ist personalisiert worden, als Sie Ihre Kleidung per Kreditkarte gekauft haben. Der Kläranlagenzulauf wird automatisch gesperrt und der Wasserdruck im Netz reduziert, um weniger Abwasser durchlaufen zu lassen. Daher kann es passieren, dass Ihr Wasserhahn fortan nur noch tropft. Durch die Textilverstopfung sind nach einer automatischen, statistischen Analyse bestimmte Teile in der Pumpenanlage beschädigt worden. In Echtzeit wird von der kaputten Pumpe selbst das Ersatzteil in einer Maschinenfabrik bestellt, und eine CNC-Werkzeugmaschine fräst das geforderte Teil sofort auf Bestellung zu. Das angeschlossene Logistiksystem nutzt die Wartezeit bis zum Einpacken der Pumpe und bestellt schon den Kurierdienst vor. Das Ersatzteil kann unverzüglich ausgeliefert werden. Niemand hat heute mehr das Verständnis für eine Störung, die nach zweieinhalb Minuten immer noch nicht behoben ist.

Wenn viele entsorgte RFID-Chips zur Produktionsausweitung führen

Haben sich noch viele weitere Menschen ebenfalls für die Möglichkeit C entschieden und die RFID-Chips per Toilettenspülung entsorgt, so bewirken die zahlreichen identifizierten RFID-Chips am Eingang der Kläranlage, dass der Kleidungshersteller von einem wahren Informationstornado aus der Cloud getroffen wird. Jede einzelne Meldung besagt ihm, dass wieder ein Kleidungsstück entsorgt worden ist. Das bedeutet eine gesteigerte Nachfrage – es wird schnell und günstig nachproduziert. Dank der Erfassung über das Ganzkörper-Scansystem beim Kaufen, das in Ihrem Individual-Clothing-Cloud-Pass dokumentiert ist, liegen dem Hersteller alle Daten vor – von der Größe über die Farbe bis zur Passform. Auch etwaige Stick-Applikationen, Duftnoten oder integrierte elektronische Interfaces werden dabei erfasst.

Die sofortige Produktion jedes einzelnen Kleidungsstückes läuft automatisch an. Es ist nur ein kleines Problem, dass die Kapazitäten nicht reichen, wie die automatisierte Rückmeldung der Produktionssysteme anzeigt. Hierbei wird ausgerechnet, kalkuliert, künstlich-intelligent sowie neuronal- vernetzt entschieden, dass die Herstellung erweitert werden muss. Ohne menschliches Handanlegen startet der VRPG, ein Virtual-Reality-Plant-Generator, der nach der Idee einer digitalen Fabrik die neue Fertigungsanlage plant, konstruiert und schließlich virtuell in Betrieb nimmt. Der Bauantrag ist schon auf dem Weg.

Ergänzendes zum Thema
Industrie 4.0
Die Funktionsweise digitaler Fabriken

Sprechende Maschinen:

  • Minichips und Funkmodule in Bauteilen, Materialien und Transportkisten;
  • 50 Milliarden Geräte werden bis 2020 als Teil des Internets erwartet.

Digital fertigen:

  • Abkehr von zentraler Produktionsplanung;
  • Stühle, Handys oder Autos steuern ihre Fertigung nach Kundenwunsch selbst;
  • Produktivitätssteigerungen von 50 % sind realistisch.

Global produzieren:

  • Auflösung von Riesenfabriken;
  • kleine, transportable Produktionsstätten als Produktionsnetzwerk;
  • 20 bis 25 % Energie- und Ressourceneinsparungen sind möglich.

Komplett recyceln:

  • Verwendete Bauteile und Rohstoffe werden auf Chips in den Produkten gespeichert;
  • digitales Gedächtnis spart Milliarden Euro an Kosten.

Produkte drucken:

  • Produktion durch 3D-Druck verdrängt Fertiggüter;
  • Konstruktionsdaten reisen um den Globus;
  • die Mikrofabrik für jeden etabliert sich.

Autonom entwickeln:

  • Datenaufzeichnung des Nutzerverhaltens durch Produkte;
  • Daten als Grundlage personalisierter Folgeprodukte.

Intelligent verknüpfen:

  • Alle Produkte sind durch integrierte Chips mit dem Internet verbunden;
  • Steuerung der Produkte über Smartphone-Apps für die autonome Ausführung von Befehlen.

Der Kurier bringt Ihnen das neue Kleidungsstück, dass Sie bereits vor einigen Jahren im Urlaub gekauft haben. Sie möchten die Postannahme verweigern, denn Ihre Waschmaschine schleudert gerade dieselbe Hose. Sie verweigern die Zahlung, aber der Postbote erzählt Ihnen, dass Sie bereits gezahlt haben: Beim Kauf haben Sie damals zugestimmt, dass alle Daten gespeichert werden. Das klang natürlich zuerst praktisch, wenn bei einem Verlust oder Verschleiß nachbestellt, produziert, ausgeliefert und bezahlt wird. Jetzt erinnern Sie sich daran

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