Digitalisierung IoT-Tracker erfasst Zustandsdaten von E-Lastenrädern

Von Diane Schulte

E-Lastenräder entwickeln sich in der Logistik zu einer Alternative für die letzte Auslieferungsmeile. Damit es weniger Ausfälle gibt, könnten IoT-Lösungen auftretende Schäden frühzeitig erkennen.

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Das E-Lastenrad Loadster von Citkar im Einsatz bei Ausliefertätigkeiten eines „Götterboten“ des Hamburger KEP-Dienstleisters Hermes.
Das E-Lastenrad Loadster von Citkar im Einsatz bei Ausliefertätigkeiten eines „Götterboten“ des Hamburger KEP-Dienstleisters Hermes.
(Bild: Citkar)

Verstopfte Innenstädte und Parkprobleme sind für Logistiker und Kurierdienste ein Nadelöhr in der Lieferkette. In München, Berlin und Hamburg zum Beispiel müssen Pendler für eine normalerweise 30-minütige Fahrt wegen Staus 60 Minuten einplanen. In diesen Staus stecken auch die Kurierdienste fest, geraten unter Zeitdruck, stoßen unnötig CO2 aus – und die explodierenden Benzinpreise machen der Kalkulation einen Strich durch die Rechnung.

Ein Grund, warum das Interesse an gewerblich eingesetzten E-Lastenrädern steigt. Sie könnten an zentralen Hubs außerhalb der stauträchtigen Innenstädte Waren aufnehmen und sie auf der letzten Transportmeile am Stau vorbei ausliefern. Eine Studie der KU und der Technischen Universität München (TUM) zeigt, dass der Einsatz von Lastenfahrrädern für die Auslieferung von Paketen auf der letzten Meile Potenzial hat. In München ließe sich laut Studie jedes vierte Paket mit Lastenrädern ausliefern. In Regensburg beträgt der durchschnittliche Anteil am Paketaufkommen sogar etwa 37 Prozent. Damit würden auch die CO2-Emissionen um 14 beziehungsweise 17 Prozent sinken.

Mehr Nutzlast, stärkere E-Motoren

Beim gewerblichen Einsatz haben die für den Privatgebrauch entwickelten Räder jedoch mehrere Nachteile: Die erlaubte Nutzlast liegt bei den meisten Modellen bei maximal 150 Kilogramm, was die Zahl der transportierten Pakete einschränkt. Bei schweren Lasten stoßen die eingebauten Elektromotoren an ihre Grenzen und die Fahrer müssen deutlich mehr strampeln. Der Fahrer sitzt bei schlechtem Wetter im Regen. Und nicht zuletzt sollten sie möglichst wenig Pannen haben.

Das Berliner Start-up Citkar hat mit dem Loadster ein E-Cargobike speziell für den gewerblichen Einsatz entwickelt. Die Transportboxen tragen eine Last von bis zu 235 Kilogramm. Der Fahrersitz ist wettergeschützt und dank des starken E-Motors müssen Fahrer selbst bei Maximalbeladung selten in die Pedale treten. Der Loadster darf Radwege nutzen und kann daher in Innenstädten oft am Stau vorbeifahren.

Datenanalyse in der Cloud

Um Ausfälle des E-Lastenfahrrads auf ein Minimum zu reduzieren, lassen sich die Loadster mit einem IoT-Tracker ausstatten. Die Lösung liefert in Echtzeit präzise Aussagen über den Fahrzeugzustand und übermittelt diese via Telekom-Mobilfunknetz an eine cloudbasierte Software. Über ein Onlineportal können die Kunden von Citkar sämtliche Daten ihrer E-Lastenräder einsehen und verwalten. Im täglichen Betrieb wird dadurch sichtbar, wann die nächste Fahrzeugwartung ansteht. Außerdem lassen sich Touren leichter planen, auswerten und so Prozesse optimieren.

Dank Predictive Maintenance (vorausschauender Wartung) lassen sich auftretende Schäden frühzeitig erkennen. Bestimmte Verschleißteile können Kunden gezielt nach vorher definierten zurückgelegten Kilometern austauschen. Dadurch lassen sich Stillstandzeiten gezielt für Reparaturen nutzen und auf ein Minimum reduzieren. Vor planmäßigen oder auch außerordentlichen Wartungen erhalten die Kunden automatisch Benachrichtigungen. Ist ein E-Rad etwa besonders oft mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, errechnet das System einen entsprechend früheren Kontrolltermin.

Digitales Scheckheft für jedes Lastenrad

Das System führt auch digitale Scheckhefte für jedes Cargobike. Sie erfassen alle Reparaturen und Wartungsarbeiten an den E-Lastenrädern. Dadurch kann Citkar zum Beispiel die Gründe für Wartungen und Defekte analysieren und gegebenenfalls anfällige Bauteile ersetzen. Wöchentliche Berichte geben nicht nur Aufschluss über die von den Loadstern zurückgelegte Strecke, sondern auch über die freigesetzten CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Während ein Auto mit Verbrennungsmotor auf einer Strecke von 10.000 Kilometern fast 3 Tonnen CO2 ausstößt, sind es beim Loadster nur 0,03 Tonnen. Ein Auto kostet bei einer gefahrenen Strecke von 10.000 Kilometern im Schnitt etwa 1.120 Euro im Jahr, das smarte E-Lastenrad von Citkar nur rund 70 Euro.

Dass Lastenräder ihre Vorteile tatsächlich ausspielen, zeigt zum Beispiel eine Studie des Instituts für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Rahmen des Praxistests „Ich entlaste Städte“ legten Testnutzer etwa 300.000 Kilometer mit Lastenfahrrädern zurück. Das Ergebnis: Der Transport konnte rund zwei Drittel der Fahrten mit Autos ersetzen. Zudem haben die Fahrten mit dem Lastenrad oft nicht länger gedauert als mit dem Auto. Fazit: Mehr als 98 Prozent der Fahrten würden die Tester erneut mit dem Lastenrad zurücklegen. ■

* Diane Schulte ist Director Media Relations bei der Palmer Hargreaves GmbH in 50823 Köln. Weitere Informationen: Deutsche Telekom IoT GmbH, 53227 Bonn, Tel. +49 160 96393944, iot@telekom.de

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