Containerverkehr Kampf gegen die Schattenseite der Logistik

Redakteur: Robert Weber

Ein internationales Forscherkonsortium will mit dem Projekt Doggies (Detection of olfactory traces by orthogonal gas identification technologies) dem Menschenschmuggel in Frachtcontainern das Handwerk legen. Ein elektronischer Suchhund soll die versteckten Flüchtlinge aufspüren, bevor sie im Container sterben.

Anbieter zum Thema

Menschenhändler nutzt oft Container, um Flüchtline durch die halbe Welt zu verschicken. Elektronische Suchhunde sollen die eingesperrten Menschen jetzt schneller finden.
Menschenhändler nutzt oft Container, um Flüchtline durch die halbe Welt zu verschicken. Elektronische Suchhunde sollen die eingesperrten Menschen jetzt schneller finden.
(Bild: Martini171 wikipedia.de unter GNU-Lizenz)

Der „elektronische Suchhund“ ist eine von mehreren Methoden, mit denen das Doggies-Projektteam arbeiten will, heißt es in einer Pressemitteilung. Für das Gerät nutzt Dr. Wolfgang Vautz vom Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V., Dortmund, die Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS): Dabei wird den untersuchten Molekülen zunächst eine Ladung zugefügt (Ionisierung), so dass sie mit Hilfe eines elektrischen Feldes beschleunigt und durch ein sogenanntes Driftgas geleitet werden können. Je nach Größe, Masse und Form werden sie in diesem Gas voneinander getrennt: Kleinere Moleküle kommen schneller voran, größere brauchen länger. Anhand der Driftgeschwindigkeit können die Wissenschaftler erkennen, mit welchen Stoffen sie es zu tun haben.

Tragbares Gerät ist das Ziel

Dank ihrer langjährigen Erfahrung mit IMS konnten die Forscher bereits ein Muster von elf Substanzen identifizieren, die sich in der Atemluft von Menschen befinden. Anhand dieses Musters können sie Menschen aufspüren – die Voraussetzung dafür ist allerdings ein tragbares Gerät, das sich überall einsetzen lässt und schnelle Analysen liefert.

Für das Doggies-Projekt wollen Vautz und seine Kollegen das Muster der „Lebenszeichen“ nun erweitern und vor allem an die speziellen Gegebenheiten in Frachtcontainern anpassen – denn die sind oft mit Gasen gefüllt, um die Waren zu schützen oder frisch zu halten. „Damit die Methode zuverlässig funktioniert, müssen wir wissen, mit welchen Gasen wir es zu tun haben und wie das IMS darauf reagiert“, erklärt der Wissenschaftler.

Kooperation mit Sensorspezialist

Hauptaufgabe des ISAS wird es daher sein, verschiedenste Substanzen und Substanzkombinationen durchzutesten und das IMS auf seine neue Aufgabe einzustellen. Dabei kooperiert das Institut eng mit der G.A.S. Gesellschaft für analytische Sensorsysteme, die vor einigen Jahren als Ausgründung aus dem ISAS hervorgegangen ist und den tragbaren Prototyp des Gerätes bauen will.

(ID:34676920)