Robotik Kompakte Gehäuse ermöglichen robotergestützte Gepäckverladung

Autor / Redakteur: Gunar Baier und Hans Robert Koch / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer

Das weltweit erste per Roboter arbeitende Gepäckverladesystem, das mit einer ausgeklügelten Gehäusetechnik ausgerüstet ist, wurde am Amsterdamer Flughafen Schiphol installiert. Das Beispiel zeigt, dass es noch Einsparpotenziale beim automatisierten Verladen der Gepäckstücke gibt.

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Weil in den letzten Jahren die Passagierzahl am Amsterdam Airport insgesamt kontinuierlich gestiegen ist (48 Mio. Passagiere 2007), wird für die Zukunft ein zunehmender Fluss an Gepäckstücken erwartet. So hat man bereits 2005 in einem Pilotprojekt erstmals begonnen, einen automatisierten Gepäckverladeprozess zu testen.

Know-how und Technik auf dem Flughafen kommen aus der Industrie

Seit Mai 2008 hat das robotergesteuerte Gepäck-Be- und -Entladesystem, das von der Grenzebach Automation GmbH aus Karlsruhe entwickelt wurde, den operativen Betrieb erfolgreich bestanden. Zur Inbetriebnahme des neuen Südterminals im Jahr 2011 sollen dann insgesamt sechs Roboterzellen in den Gesamtprozess der Gepäckabfertigung eingebunden werden und für einen noch sichereren und schnelleren Ladebetrieb sorgen.

Das automatische, robotergesteuerte Gepäckverladesystem von Grenzebach ist bisher weltweit einzigartig. Von keinem anderen Anbieter gibt es derzeit eine Anlage im operativen Flughafenbetrieb. Für die automatische Gepäckverladung setzt man ganz auf das Know-how und die Technik aus der Industrie.

Dabei bedient man sich eines Industrieroboters, wie er zum Beispiel in den hoch automatisierten Produktionsprozessen der Automobilindustrie verwendet wird. Dieser nimmt die ankommenden Gepäckstücke, die nach dem Check-in überprüft und sortiert wurden, einzeln vom Transportband auf. Danach verlädt der Roboter diese in bereit stehende Container oder Gepäckwagen, was bisher immer von Hand erledigt werden musste.

Unterschiedliche Gepäckstücke in allen Formen müssen verladen werden

Die technischen Anforderungen zur Entwicklung dieses automatischen Gepäckverladesystems waren hoch. Im Gegensatz zu industriellen Materialflusssystemen – wo in der Regel identische Teile zu transportieren sind – besteht die Schwierigkeit der Gepäckverladung darin, dass immer unterschiedliche Gepäckstücke in allen möglichen Form- und Größenvarianten verladen werden müssen.

Noch komplizierter wird es dann, wenn der entsprechende Roboter die Gepäckstücke in jeder erdenklichen Lage an möglichst vielen unterschiedlichen Stellen in den Ladecontainer packen muss. Und was, wenn die bereits eingepackten Koffer verrutschen und damit ihre Lage verändern?

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