euRobotics Technology Transfer Award Kuka und Uni Freiburg räumen Robotik-Award 2015 ab
Den ersten Preis des euRobotics Technology Transfer Awards ergatterten sich in diesem Jahr ein Forscherteam der Universität Freiburg und Kuka. Ihr flexibles autonomes Navigationssystem für die industrielle Fertigung ist ein Schwerlasttransportmittel, das durch Flexibilität, Genauigkeit und Skalierbarkeit punkten konnte.
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Unlängst präsentierten die drei Finalisten ihre Projekte auf dem European Robotics Forum in Wien und stellten sich den Fragen der Jury und des Publikums. Martin Hägele, Koordinator des Awards und Abteilungsleiter für Robotersysteme des Fraunhofer IPA überreichte den Teilnehmern während der Preisverleihung am letzten Tag des Forums ihre Urkunden und Trophäen.
Flexible Automatisierung ist bislang industrielle Mangelware
Im Kontext wachsender Herausforderungen durch die Globalisierung und steigender Kundenerwartungen an personalisierte, qualitativ hochwertige Produkte wird eine flexible industrielle Automatisierung als Schlüsseltechnologie angesehen. Gegenwärtige Systeme für die Automatisierung, Logistik und Handhabung sind üblicherweise sehr unflexibel. Fahrerlose Transportsysteme beispielsweise erfordern meist eine zusätzliche Infrastruktur wie Antennen, Führungsdrähte, Reflektionsmarker, optische Orientierungspunkte oder sogar Führungsschienen, um sich in ihrer Umgebung zu bewegen und zurechtzufinden.
Flexibles autonome Navigationssystem für die industrielle Fertigung
Aus der preisgekrönten Zusammenarbeit von Kuka Roboter und der Arbeitsgruppe für Autonome Intelligente Systeme (AIS) der Universität Freiburg resultierten mehrere Innovationen im Bereich effektiver fahrerloser Transportfahrzeuge. Das „flexible autonome Navigationssystem für die industrielle Fertigung” ist eine Software-Anwendung, die hochgenaues Navigieren in großflächigen Industrieumgebungen ermöglicht. Sie ist auf unterschiedliche Kinematiken mobiler Plattformen anwendbar ist und kann flexibel auf verschiedene Navigations-Sensoren angepasst werden.
Omni-Move-Reihe für den Schwerlasttransport
Es unterstützt sämtliche Bewegungsarten omnidirektionaler Roboter (Roboter, die sich in der Ebene in jede Richtung bewegen können) sowie unterschiedliche Autonomiegrade. Eine Anwendung der Software ist die Kuka omni-Move-Reihe fahrerloser Transportfahrzeuge, die für den Schwerlasttransport beispielsweise von Flugzeugteilen oder Aluminiumblechen konzipiert sind. Darüber hinaus können sich die Fahrzeuge über Laserscanner gegenseitig erkennen und selbständig zu einem größeren Fahrzeug verbinden, das mit einer Traglast bis zu 60 t den präzisen Transport ganzer Flugzeugrümpfe erlaubt.
Das autonome Navigationssystem wurde im November 2014 auf den Markt gebracht und ist bereits bei zwei Kunden im Einsatz – einem aus der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie einem in der allgemeinen Industrie.
Technologietransfer Kern der Wirtschaft
Der Preis wird an Gruppen oder Organisationen vergeben, die erfolgreich ihre Forschungsergebnisse in reelle kommerzielle Systeme umwandeln konnten. „Dieser Technologietransfer ist der Kern unserer Wirtschaft und spiegelt die grundlegende Einstellung unserer Mitgliedsunternehmen wider. Aus diesem Grund finanzieren unsere Mitglieder diesen Preis,“ stellte Patrick Schwarzkopf, Direktor von EUnited Robotics fest.
BoniRob räumt zweiten Preis ab
Der zweite Preis ging an das Team aus Hochschule Osnabrück, Deepfield Robotics (ein Start-up der Robert Bosch GmbH) und Amazonen Werke H. Dreyer GmbH Co.KG für „BoniRob – eine autonome mobile Plattform für landwirtschaftliche Anwendungen“. BoniRob ist eine universelle Roboterplattform, die eine Neudefinition landwirtschaftlicher Tätigkeiten ermöglicht. Der Roboter kann sich selbständig zwischen Feldern bewegen, in unterschiedlichen Konfigurationen über Äcker fahren und verschiedenste Anwendungsmodule verwenden, zum Beispiel zum gezielte Aufbringen von Pflanzenschutzmitteln, Unkrautjäten, Messen der Bodenverdichtung sowie zur Phänotypisierung.
Vibro Tac verdient sich den dritten Preis
Den dritten Platz des euRobotics Technology Transfer Award 2015 belegten DLR (Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und Sesnsodrive mit „Vibro Tac – der taktile Zugang zur Welt”, ein Armband, das ein taktiles Feedback gibt und damit unter anderem Blinden die Orientierung erleichtern soll.
Der Technology Transfer Award wird jährlich für herausragende Innovationen auf dem Gebiet der Robotik und Automation vergeben. Damit soll Exzellenz in der angewandten Forschung und der Technologietransfer zwischen Forschung und Industrie ausgezeichnet und gefördert werden.
Der Award wird vom europäischen Robotik-Verband EUnited Robotics unterstützt und von den folgenden Mitgliedern aus der Industrie gesponsert: ABB, Kuka Roboter, Comau, Güdel und Schunk.
Mitglieder der Jury:
- Dr. Nicola Tomatis, Bluebotics, Schweiz
- Patrick Schwarzkopf, EUnited Robotics, Belgien
- Martin Hägele, Fraunhofer IPA, Deutschland
- Dr. Rainer Bischoff, KUKA, Deutschland
- Prof. Herman Bruyninckx, KU Leuven, Niederlande
- Dr. Georg von Wichert, Siemens AG, Deutschland
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