Kunststoffbranche Kunststoffverarbeiter melden von Sorgen geplagtes Umsatzplus
Der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. (GKV) hat traditionell am Aschermittwoch wieder Bilanz gezogen, blickt aber auch in die Zukunft. Hier einige Einblicke.
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Der GKV zog in seiner alljährlich am Aschermittwoch stattfindenden Jahreswirtschaftspressekonferenz wieder Bilanz zur Situation der Kunststoffverarbeitung des letzten Geschäftsjahres. Der Branchenumsatz ging demnach zwar um statte 12 Prozent nach oben, was absolut einen Wert von 69,4 Milliarden Euro bedeutet. Doch dieser Erfolg ist hart erkämpft, denn die Unternehmen aus der deutschen Kunststoffverarbeitung leiden auch unter starkem Druck, wie der GKV anmerkte.
Die Erklärung für die bestehenden Probleme finden sich laut GKV etwa bei den exorbitant gestiegenen Preisen für die nötigen Rohstoffen und für die Energie. Aber auch diverse Lieferverzögerungen und dadurch bedingte Auftragsstopps – speziell mit Blick auf die Automobilzulieferer – sind die Ursachen für Sorgenfalten auf der Stirn. Aber, wie betont wurde, die deutsche Kunststoffindustrie setzt ihren eingeschlagenen Kurs in Richtung nachhaltige Kreislaufwirtschaft unbeirrt fort.
Etlichen deutschen Kunststoffvearbeitern droht das Aus
Insgesamt wurden 2021 in Deutschland rund 15 Millionen Tonnen (ein Plus von 5,6 Prozent) Kunststoffe verarbeitet. Davon waren es immerhin schon 2,2 Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe – also fast 15 Prozent, wie man erfahren durfte. Die Anzahl der Beschäftigten sei mit knapp 322.000 auch stabil. Der wirtschaftliche Ausblick auf das Jahr 2022 trübe sich allerdings, angesichts der oben geschilderten Unwägbarkeiten bezüglich der drohenden Kosten und Verzögerungen. Und auch wenn die Hälfte der Unternehmen Umsatzzuwächse erwarte, rechne ein gutes Viertel der deutschen Kunststoffverarbeiter dennoch mit weiter sinkenden Ergebnissen, wie eine GKV-Umfrage unter den Mitgliedern offenbart (siehe auch die Diagramme in der Bildergalerie). Wenn sich nichts zur Besserung tut, bleibt für etliche Unternehmen nur noch die Produktionsverlagerung, bis hin zur kompletten Betriebsaufgabe, mahnt der GKV.
Das habe aber fatale Folgen für die Wirtschaft insgesamt, warnte Roland Roth, der Präsident des GKV. Roth plädierte: „Die Politik muss die staatlichen Aufschläge auf die Energiepreise dringend zurückfahren. Das Vorziehen der EEG-Reform kann nur ein erster Schritt sein.“ Eine verringerte Stromsteuer und die deutliche Entbürokratisierung der Regelung für den nationalen CO2-Preis müssen aber nach Meinung des GKV-Präsidenten auch noch dringend folgen.
Kostenexplosion würgt wichtige Investitionen ab
Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage halte die deutsche Industrie, wie oben schon angemerkt, aber an den Zielen Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz fest. Allerdings bremsen die hohen Kosten auch in dieser Hinsicht natürlich die Investitionsbereitschaft. Der Umfrage zufolge liegen dringend erforderliche Investitionen in puncto Energieeffizienz, Klimaschutz, Modernisierung der Produktion und Digitalisierung derzeit nämlich deshalb auf Eis.
GKV-Präsident Roth verwies im Rahmen dessen auf die neu gegründete Initiative „Wir sind Kunststoff“ und auf „Dein Kunststoff“. Dabei haben sich die Industrien der Kunststoff-Wertschöpfungskette, angefangen von der Erzeugung über den Maschinenbau und die Verarbeitung bis hin zum Recycling und der Entsorgung, zusammengeschlossen, wie erklärt wurde. Der GKV-Präsident wünscht sich dabei von der Politik, dass sie mit der Industrie und den Anwendern von Kunststoffprodukten einen sachlichen Dialog führt und zusammenarbeitet, um sinnvolle Lösungen für bestehende Probleme zu erarbeiten.
Jeder muss helfen, den Wertststoffkreislauf zu schließen
Denn, so Roth weiter: „Wenn eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft wirklich erreicht werden soll, müssen die neu hinzukommenden Anforderungen unbedingt in die Kriterienkataloge der Kunden Eingang finden, sowie in denen des Handels und der Verbraucher.“ Alle müssten deshalb begreifen, dass eine erfolgreiche Umsteuerung nicht immer nur der jeweilig andere Partner stemmen sollte, sondern auch eigenes Umdenken und entsprechende Aktionen erfordere. Das sei umso wichtiger, weil sich Kunststoffe in der Coronapandemie unzweifelhaft erneut als vielfältiger und unersetzlicher Problemlöser erwiesen haben.
Ohne Kunststoff wird es keine Zukunft geben!
Der GKV-Präsident bleibt trotz allem aber optimistisch. Er glaubt deshalb, dass die deutschen Kunststoffverarbeiter auch 2022 das Beste aus den polymeren Werkstoffen herausholen werden, um die anstehenden Aufgaben erfolgreich zu bearbeiten. Dabei, versprach Roth, wird die Branche nachweisen, dass Kunststoffe allen Unkenrufen zum Trotz eine wesentliche Rolle zur Bewältigung der gesellschaftlichen und insbesondere auch der ökologischen Herausforderungen spielen können.
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