Elektrostapler Lithium-Eisenphosphat-Batterie kommt
Sie verbrauchen rund 40 % weniger Energie, ihre Batterie hält ein Staplerleben lang und das Wiederaufladen dauert nur ein bis zwei Stunden: Dank neuer Batterietechnik sind die Elektrostapler des chinesischen Herstellers BYD eine Besonderheit. Ab Oktober 2014 werden sie in Deutschland angeboten.
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Mit BYD (Build Your Dreams) betritt ein weiterer chinesischer Staplerhersteller den europäischen Markt. In Deutschland wird es 26 Händlerstützpunkte für die Marke geben, und sie bieten ab Oktober 2014 Elektro-Gegengewichtsstapler an, die einen genauen Blick lohnen. Denn zunächst einmal ist BYD nicht irgendein chinesisches Unternehmen, sondern der weltgrößte Hersteller von wiederaufladbaren Batterien – mit circa 120.000 Mitarbeitern, umgerechnet 8,5 Mrd. Euro Umsatz und Warren Buffett als „Shareholder“. Und im Automobilsektor ist BYD der Partner von Daimler in einem Joint Venture, das in China vollelektrische Pkw der Marke Denza produziert.
Batterietyp stellt zentrale Innovation dar
Die (kurze) Historie des erst 1995 gegründeten Unternehmens lässt schon darauf schließen, dass die zentrale Innovation der BYD-Stapler im Antrieb, genauer gesagt in der Batterie, liegt. In der Tat kommt hier eine neuartige, von BYD entwickelte Batterietechnik zum Einsatz: eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie.
Diese Batterien bieten, so der Hersteller, gleich mehrere Vorteile. Sie benötigen für den Ladevorgang nur ein bis zwei Stunden und brauchen dabei rund 40 % weniger Energie. Und ihre Gesamtlebensdauer entspricht der des Staplers. Außerdem ist der Wartungsaufwand gleich Null. Und sie können auch in wenigen Minuten, während der Fahrer eine kurze Kaffeepause macht, soviel Energie nachladen, dass sie bis zu 45 weitere Minuten einsatzbereit sind. Aus diesem Grund kommen sie prinzipiell ohne Wechselbatterie aus.
Mit diesen Dauerlauf-Eigenschaften positionieren sich die BYD-Stapler keinesfalls im unteren Marktsegment, und das spiegelt sich auch im Kaufpreis wider. Javier Contijoch, Geschäftsführer von BYD Europe Forklifts: „Die Preise entsprechen denen von vergleichbaren Premium-Staplern aus europäischer Produktion – mit dem Unterschied, dass unsere Geräte rund 50 % geringere Betriebskosten verursachen.“
Den Kostenvergleich rechnet Contijoch gern detalliert vor: „Während ein konventioneller Stapler mit Blei-Säure-Akku 49 kWh für das Wiederaufladen nach einer Achtstundenschicht benötigt, sind es bei einem BYD-Stapler 31 kWh. Das entspricht bei Energiekosten von 0,10 Euro pro kWh einer jährlichen Einsparung von 445 Euro. Hinzu kommen der verringerte Wartungsaufwand, weil man unter anderem auf das Nachfüllen von Wasser verzichten kann, und die längere Batterielebensdauer. Die jährliche Gesamtersparnis pro Stapler summiert sich auf rund 1600 Euro. Und das ist sehr vorsichtig kalkuliert.“
Europa-Start mit 2- und 3,5-t-Modellen
Nach Angaben von Xavier Contijoch „steht“ nicht nur das deutsche Händlernetz, sondern auch die Ersatzteilversorgung: „Wir arbeiten nach dem Prinzip ,After sales comes first‘.“ Die Händler starten zunächst mit Gegengewichtsstaplern mit Tragkräften von 2 bis 3,5 t, die dezidiert für den europäischen Markt entwickelt wurden. Sie sind ausgerüstet mit Triplex-Freisicht-Hubmasten, programmierbaren Fahreigenschaften und Stabilitätskontrolle.
In China fertigt BYD insgesamt 65 Modelle, und alle sollen in drei bis vier Jahren auch hierzulande angeboten werden – darunter auch Elektro-Geh-Hubwagen, Schubmaststapler und Schlepper. Jetzt liegt es an den Stapleranwendern, die neue Staplermarke und die neue Energiespeichertechnologie auszuprobieren. Was die Batterie angeht, gehen sie zumindest kein Risiko ein: In einigen europäischen Großstädten sind schon mehrere hundert Elektro-Busse und Taxis von BYD mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien im Einsatz. ■
* Gerald Scheffels M.A. ist Fachjournalist in 42119 Wuppertal, Tel. (02 02) 30 34 39, gs@pb-scheffels.de
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