Logistik 4.0 Logistikketten digitalisieren und in Echtzeit überwachen
Die Deutsche Telekom und SAP kooperieren im Internet der Dinge (IoT): Als Treuhänder sammelt die Telekom IoT-Daten ihrer Kunden und integriert sie in SAP-Applikationen.
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Eine aktuelle Studie der Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat Trends und Strategien der digitalen Transformation im Fracht- und Warenverkehr untersucht: Demnach treibt die Endkundennachfrage das Thema voran. Ob B2B oder B2C – Menschen kaufen online, möchten schon bei der Bestellung ein Lieferdatum sehen und entscheiden sich anders, wenn vor dem letzten Klick kein genauer Zustelltag prognostiziert wird. Verbraucher wünschen minimierte Versandzeiten, maximale Auswahl bei den Lieferwegen und zugleich individuellere Services. Die Folge: Transport- und Lieferprozesse werden kleinteiliger und komplexer, so die Studie.
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Supply Chain übergreifend digitalisieren
Wie stellen sich die Unternehmen diesen Herausforderungen? Auch dazu liefern die rund 1350 befragten Logistikexperten eine Antwort: Um Kundenwünsche termintreu zu erfüllen, ist ein durchgängiges und digitales Supply Chain Management notwendig, und das auch über unterschiedliche Supply-Chain-Teilnehmer hinweg. Beispiel Materialfluss in der Produktion: 61 % bemängeln, dass ihnen Daten fehlen, um Stockungen zu verhindern. Gleichzeitig wären 34 % bereit, genau diese Informationen mit Supply-Chain-Partnern zu teilen, um Probleme in der Lieferkette zu verhindern.
Wer Informationen entlang der Supply Chain sammelt und austauscht, der profitiert: Warenströme lassen sich übergreifend optimieren, Daten für intelligente Prognosen nutzen, um beispielsweise sogenannte Peitscheneffekte auszugleichen. Teilen Firmen in mehrstufigen Lieferketten Echtzeitdaten, können sie diese Nachfrageschwankungen kompensieren, die sich sonst vom Besteller bis zum letzten Vorleistungslieferanten aufschaukeln können (auch genannt Bullwhip Effect). Nicht nur aus diesem Grund erwartet die BVL, dass Sensorik und Analysen in den nächsten Jahren immer wichtiger werden, um die Lieferketten zu überwachen und am Ende auch mit Systemen für Enterprise Resource Planning (ERP), Warehouse Management (WM) und Supply Chain Management (SCM) zu verzahnen.
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SAP und die Telekom integrieren IoT-Daten in den digitalen Kern
Wie sich Datenströme in der Logistik heute schon verketten lassen, haben SAP und die Deutsche Telekom auf der Hannover Messe 2018 gezeigt. Speziell für die Logistik haben beide Unternehmen eine Lösung entwickelt, die IoT-Hardware, Sensordaten, Plattformen und SAP-Systeme übergreifend miteinander verbindet. Am Ende lassen sich Positions- und Zustandsdaten aus der Supply Chain live in SAP-Systeme integrieren. Dazu haben SAP und die Telekom Schnittstellen zwischen der IoT-Plattform des Bonner Anbieters und der SAP-Cloud-Plattform entwickelt und zertifiziert. So lassen sich Warenbewegungen mit den Prozessen im SAP-System verbinden.
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Als Datentreuhänder konsolidiert die Telekom die IoT-Daten aus unterschiedlichen Quellen, gewährleistet Schutz und Sicherheit und bindet die Echtzeitinformationen in SAP-Applikationen wie SAP Vehicle Insights, SAP Global Track and Trace oder SAP Connected Goods ein. Anwender sollen nicht nur die Standorte von Fahrzeug- und Trailerflotten überwachen können, sondern auch Bewegungen und Zustände einzelner Container und Warenpakete – ob Erschütterungen, Temperaturen oder die Luftfeuchtigkeit. Darüber hinaus behalten die Firmen die eigene Lieferkette und die Prozesse ihrer Partner im Blick: Die Logistiklösung kann Daten übergreifend austauschen.
Kühlketten überwachen, Lieferzeiten prognostizieren
Welche Vorteile sich den Anwendern bieten: Beispielsweise kann der Rechnungslauf im ERP-System automatisch starten, wenn eine Lieferung vom Hof fährt. Bleiben Transporte unterwegs im Blick, lassen sich Routen optimieren und der Benzinverbrauch senken. Auch Kühlketten lassen sich dokumentieren und Ankunftszeiten prognostizieren. Treten Probleme bei einer Lieferung auf, lässt sich das aus der Ferne erkennen. Vorräte sind immer getrackt, digital erfasst und inventarisiert.
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Die dafür nötigen IoT-Daten kommen vom Telekom-Partner Roambee. Das Start-up aus dem Silicon Valley hat unterschiedliche IoT-Geräte für die Logistik entwickelt. Je nach Anforderung stehen unterschiedliche Hardware-Ausführungen zur Verfügung. Beispielsweise können die sogenannten Beefleets ihren Standort bestimmen, Temperaturen messen und Erschütterungen registrieren. Über die Diagnoseschnittstelle OBD II lassen sich die Beefleets im Fahrzeug betreiben. Wer stattdessen Trailer und Container verfolgen und überwachen möchte, greift zur Bee: Das IoT-Gerät ist kompakter, lässt sich entweder magnetisch an einem Container befestigen oder auch einer Lieferung beilegen. Um einzelne Pakete oder Frachtstücke zu verfolgen, kommen Beebeacons zum Einsatz: Über Bluetooth Low Energy arbeiten sie mit den Bees zusammen, um beispielsweise Be- und Entladevorgänge zu dokumentieren oder Transportlisten vollautomatisch zu erstellen.
Logistik mit SAP S/4HANA
Bilden Unternehmen ihre Prozesse so ab, lassen sich IoT-Informationen direkt in ERP, SCM oder WM-Systemen verwerten. Auch mit SAP S/4HANA arbeitet die Lösung zusammen. Die Business Suite der nächsten Generation setzt auf die In-Memory-Technologie und ein komprimiertes, vereinfachtes Datenbankmodell, um Durchlaufzeiten zu beschleunigen. Indizes, Aggregate und Zwischentabellen, wie sie noch bei vorangehenden SAP-Systemen notwendig waren, entfallen. Anwender entscheiden stattdessen immer mit den Daten und Kennzahlen, die ihnen SAP S/4HANA live und in Echtzeit liefert. So sollen Nutzer schneller auf Schwankungen jeder Art reagieren können. Gehen etwa Materialien in der Firma ein, verbucht das ERP-System die Kosten automatisch im Finanzsystem und auch ad hoc in der Bilanz. Zudem sind erstmals Parallel- und Pulkbuchungen in SAP S/4HANA möglich.
In Summe ermöglicht dies digitalisierte und optimierte Geschäftsprozesse, verbessertes Kundenerlebnis und nicht zuletzt auch eine Reduktion der Kosten in Produktion und Logistik.
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Rund 92 Mrd. t Fracht bis 2024
Software und Technologie aus Walldorf stand schon immer im Zentrum der Logistikbranche. So hat die Bundesvereinigung Logistik den Softwarekonzern SAP in den Jahren 2016 und 2017 zur „besten Logistik-Marke“ gekürt. Und ein Anbieter wie die Telekom liefert der Logistik nicht nur die Lösung, um Lieferketten zu digitalisieren. Der Bonner Provider stellt SAP S/4HANA und die In-Memory-Datenbank SAP HANA als sogenannte Dynamic Services aus der Public oder Private Cloud bereit. Ressourcen lassen sich bedarfsgerecht bestellen und auch wieder abbestellen.
Prognosen zeigen: Immer mehr und immer kleinere Pakete reisen um die Welt. Transparency Market Research erwartet, dass das globale Transportvolumen von rund 55 Mrd. t in 2015 auf rund 92 Mrd. t bis 2024 anwachsen soll. Logistikketten mit noch analogen Prozessen werden da an ihre Grenzen stoßen, befürchtet der Deutsche Speditions- und Logistikverband.
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Dieser Beitrag wurde zuerst auf unserem Partnerportal CloudComputing Insider veröffentlicht und von Florian Karlstetter betreut.
* Thomas Mailänder ist Sales Consultant bei T-Systems International und arbeitet dort im Fachvertrieb SAP.
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