Hafenlogistik

Mit vollen Segeln in die Zukunft des Hafens

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Auch die Lkw-Fahrer können auf die Informationen zugreifen: entweder über eine vorhandene Telematikeinheit im Fahrzeug oder alternativ über eine Android-App der Telekom für Tablets und Smartphones. Über diese Einheiten senden die Lkw auch ihren Standort im Hafen. So ist es möglich, eine Vielzahl an Fahrzeugen im Hamburger Hafen zu vernetzen. „Je mehr Beteiligte das System aktiv nutzen, desto besser können wir das Potenzial ausschöpfen“, sagt Meier.

„Smart Port Logistics“ führt alle relevanten Verkehrs- und Infrastrukturdaten des Hafengeländes in Echtzeit zusammen.
„Smart Port Logistics“ führt alle relevanten Verkehrs- und Infrastrukturdaten des Hafengeländes in Echtzeit zusammen.
(Bild: T-Systems)

Weniger Wartezeiten

Logistikdienstleister sehen über das Onlineportal zum Beispiel auf einer übersichtlichen Karte, dass einer ihrer Lkw gerade auf einen Stau zusteuert. Bisher mussten die Lkw im Hafen oft Wartezeiten hinnehmen, zum Beispiel wenn eine Hubbrücke für ein Schiff geöffnet wurde oder eine Abladestelle überlastet war. Diese Zeit wird nun genutzt. Und der Umschlag der Frachtgüter erhöht. So kann der Dienstleister den Lkw-Fahrer über die Telematikeinheit oder die SPL-App um den Stau herumführen. Alternativ ziehen die Fahrer ihre Pausen oder spätere Aufträge vor. Wartezeiten werden auf diese Weise vermieden. Zudem sinkt der Schadstoffausstoß, wenn die Lkw weniger im Stau stehen.

Die Lkw-Fahrer können sich dank Smart Port Logistics zu ihrem Ziel navigieren lassen und auch selbst eine Karte mit der aktuellen Verkehrs- und Infrastruktursituation abrufen: Staus, gesperrte Brücken und überlastete Abladestellen.

Auch Parkraumbetreiber profitieren

Per Geofencing stellt Smart Port Logistics zudem sicher, dass der Lkw-Fahrer nicht mit Daten überschwemmt wird, sondern nur Meldungen erhält, die für ihn relevant sind. Geofencing-Systeme stecken Gebiete elektronisch ab. Dringt der Lkw in ein Gebiet mit einem frei wählbaren Radius ein, werden Informationsschwellen ausgelöst. Darüber kann das System wichtige Daten von irrelevanten trennen.

Bleiben Fahrzeuge mit einem Defekt liegen und verursachen einen Stau, kann der Manager der Hafenstraße den Lkw-Fahrer direkt ansprechen und umgehend Hilfe leisten. Sucht der Fahrer eine Parkmöglichkeit, kann er sich freie Plätze über die Telematik-einheit anzeigen lassen. Die Parkraumbetreiber profitieren dabei von einer höheren Auslastung der Parkflächen. Gleichzeitig fällt die Überlastung zu Stoßzeiten geringer aus. Alle Verkehrsteilnehmer wissen zudem künftig rechtzeitig über Tagesbaustellen Bescheid. In der Regel vergibt die HPA solche Baustellen an Dienstleister, die den Auftrag in einem bestimmten Zeitraum flexibel ausführen. Wo und wann sich eine Baustelle befindet, war in der Vergangenheit oftmals nicht ersichtlich. Nun werden alle Beteiligten im Logistikprozess über Smart Port Logistics am Tag der Ausführung in Echtzeit über bestehende Baustellen informiert.

Anwendung auch in anderen Gebieten möglich

Flughäfen, Paketverteilungszentren oder Güterbahnhöfe stehen derweil vor einer ganz ähnlichen Herausforderung wie der Hamburger Hafen: Auch hier muss die Logistik optimiert werden. Mit einer Vereinbarung für „connected logistics“ haben die Telekom und SAP die Grundlage dafür gelegt, dass künftig auch andere Logistikzentren ihre Warenflüsse in Echtzeit steuern können. Mit Smart Port Logistics könnten sie eingeschränkten Raum optimal nutzen. ■

* Kristian Weiß ist Projektleiter und Partnermanager Smart Port Logistics bei T-Systems in 80995 München. Tel. (0 89) 5 45 50 86 30, kristian.weiss@t-systems.com

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