Förderanlagen Modernisierte Anlage schafft mehr Aufträge

Von Rilana Teipel Lesedauer: 4 min |

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In kaum einer anderen Branche gilt es, so große Mengen in hoher Geschwindigkeit zu bewältigen wie in der Getränke verarbeitenden Industrie: Fast 30.000 Kisten bewegen sich täglich bei der Herforder Brauerei aus der Produktion in die Lagerung. Und die Tendenz? Steigend. Ebenso wie die Anforderungen an die Logistik in der größten Brauerei Ostwestfalens.

Der Vertikalförderer bietet der Herforder Brauerei den mühelosen Palettentransport über mehrere Ebenen.
Der Vertikalförderer bietet der Herforder Brauerei den mühelosen Palettentransport über mehrere Ebenen.
(Bild: Martin Vogt)

Aus diesem Grund wandte sich das Unternehmen an den sauerländischen Fördertechnikhersteller Haro Anlagen- und Fördertechnik im benachbarten Rüthen. Das Anliegen: Eine alte Förderstrecke sollte durch eine neue und zeitgemäße Linie ersetzt werden. Allerdings sollte die neue Anlage nicht nur als fördernde Schnittstelle zwischen Produktion und Lager fungieren, zusätzlich galt es, eine Möglichkeit zur Pufferung und zum Ausgleich zweier Etagen zu schaffen. Die Haro-Gruppe überzeugte schließlich mit einem intelligenten Konzept, bestehend aus einem Senkrechtförderer und angetriebenen Rollenbahnen, das den enormen und wachsenden Auslastungen der Herforder Brauerei inzwischen schon seit der Inbetriebnahme im April 2022 gerecht wird.

Bereits im Jahre 1878 wurde durch die Gebrüder Gustav und Georg Uekermann der Grundstein für die Brauerei gelegt. Die rund 9.474 produzierten Hektoliter wurden zur damaligen Zeit noch mit Brauereipferden zu ihren Abnehmern transportiert. Zeitnah wurden die Brauereipferde angesichts des steigenden Bierabsatzes durch Lkw ersetzt, Holzfässer wurden durch Aluminiumfässer eliminiert und die Produktpalette wurde durch die Einführung neuer Spezialitäten und Rezepturen kontinuierlich erweitert. Über 140 Jahre später zählt das Traditionsunternehmen zu den größten Brauereien in Ostwestfalen-Lippe.

Fördertechnik gleicht Etagen aus

Wachsende Produktpaletten und steigende Umsätze erfordern in einem Jahrhundert Unternehmensgeschichte ebenso eine kontinuierliche Anpassung der Produktions- und Logistikprozesse, sodass sich das Unternehmen für eine Modernisierung und Erweiterung der bestehenden Fördereinrichtungen entschied.

In ihrer Anfrage an die Rüthener Haro-Gruppe konnte die Brauerei ihr Anliegen bereits konkret definieren: So galt es, eine automatisierte Verbindungslinie zwischen der Produktion und dem Lager zu konzipieren, die gleichsam kurzfristig als Puffermöglichkeit für die zu transportierenden Paletten genutzt werden kann. Da Produktion und Lager auf unterschiedlichen Ebenen sind, galt es außerdem, einen Etagenausgleich zu bewältigen. Die Konstruktionsleitung im Hause Haro um Markus Löseke konzipierte für ihren Kunden schließlich eine Lösung, die dank eines Vertikalförderers mühelos zwei Ebenen miteinander verknüpft und ausreichend Raum zur Pufferung bietet.

Rollenbahn auf zwei Etagen mit Vertikalförderer als Schnittstelle.
Rollenbahn auf zwei Etagen mit Vertikalförderer als Schnittstelle.
(Bild: Martin Vogt)

Die Details zum Materialfluss: In der Produktion auf der oberen Etage erfolgt die Aufgabe der Palette automatisch von der vorgeschalteten Fördertechnik. Die angrenzenden und angetriebenen Haro-Rollenbahnen der Produktgruppe „Quickflex“ befördern die 40 Kisten pro Palette sodann vollständig automatisiert in den Senkrechtförderer. Markus Löseke erklärt die Besonderheiten beim Einfahren der Paletten in den Lastenaufzug: „Frequenzgeregelte Antriebe am Vertikalförderer ermöglichen es, dass die Paletten mit doppelter Geschwindigkeit in den Vertikalförderer hinein- und herausfahren.“

Keine Wartezeiten, keine Staus

Und auch die Geschwindigkeit innerhalb des Lastenaufzugs erreicht mit 24 Metern pro Minute die doppelte Leistung wie die Fördergeschwindigkeit der 50 Meter langen Rollenbahnanlage, sodass es vor dem Vertikalförderer zu keinerlei Wartezeit und Stau kommt. Die Förderanlage in der oberen Etage bedient sich dabei in Kombination mit dem Haro-Senkrechtförderer eines intelligenten Konzepts: Schließlich werden dank der Implementierung einer zweiten Ebene in Form einer Stahlbaukonstruktion die Flächen in der Produktionshalle der Herforder Brauerei optimal ausgenutzt. Zusätzlich bietet die Rollenbahn auch noch einen Pufferplatz für bis zu 50 Paletten, die aufgenommen werden können, ohne dass die Produktion ins Stocken gerät. „Bei der Menge an Paletten ist es wichtig, dass die Abnahme bei Bedarf etwas gestreckt werden kann, ohne dass gleich die gesamte Produktion gestoppt werden muss“, heißt es aus dem Hause Haro. In der unteren Etage werden die Fördergüter nämlich aus dem Vertikalförderer wieder an die Rollenbahnen übergeben und nach einer Strecke von rund 25 Metern manuell mit einem Stapler abgenommen und zu ihrem Lagerplatz befördert. Sollte sich die Abnahme verzögern, können die Paletten auf den Rollenbahnen in der oberen Etage problemlos gepuffert werden.

Zusätzlich ist in der Förderstrecke auf der oberen Etage ein Umreifer integriert, der die Paletten mit einer Folie umwickelt und für den Versand vorbereitet. Nach der Umreifung durchlaufen die Paletten weiter den gewöhnlichen Transportweg.

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Haro reduziert seinen CO2-Fußabdruck – mit der Installation einer 30-kWp-Photovoltaikanlage auf den Dächern seiner Produktionshallen. Nach der Implementierung eines Wärme und Strom produzierenden Heizgerätes und der Umstellung auf Ökostrom aus der Region geht man damit einen weiteren entscheidenden Schritt, um den CO2-Fußabdruck seiner Produkte und Anlagen nachhaltig zu reduzieren. In den kalten Monaten kann über das bereits 2020 installierte Blockheizkraftwerk (BHKW) parallel Strom und Wärme erzeugt werden.

Da die Förderanlage im Rahmen von Wartungen regelmäßig von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreten wird, besitzt die Sicherheit an den Fördereinrichtungen oberste Priorität. Sicherheitsschranken und ein Sicherheitstor am Vertikalförderer verhindern, dass Personen den Schacht betreten können. „Das Sicherheitstor geht nur dann auf, wenn das Sicherheitssystem aktiv ist und eine Palette erkannt wird. Sobald sich Personen in diesem Bereich befinden, geht die Anlage automatisch in den Nothalt“, erklärt Markus Löseke zu den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.

Ausfallzeiten vermeiden

Wenngleich die Montage einer solchen Anlage mit einem hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden ist, bemüht sich die Haro-Gruppe stets, einen längeren Produktionsausfall oder -stillstand beim Kunden zu vermeiden. Bei der Herforder Brauerei musste die bereits vorhandene Umreifungsanlage in die neue Anlage integriert werden. Um längere Ausfallzeiten der gesamten Produktion zu vermeiden, wurde sie erst in den letzten Zügen der Montage integriert. „Zuvor haben wir bereits alle Aufbauten und Verkabelungen der gesamten Förderanlage vorgenommen“, erklärt Christoph Hackländer, Geschäftsführer der Haro-Gruppe. Von der Planung bis hin zur Inbetriebnahme der neuen Anlage übernimmt der Fördertechnikhersteller nämlich alle Services selbst aus eigener Hand. Dies ermöglicht nicht nur kurze Reaktionszeiten, auch profitieren die Kunden von einer maximalen Zuverlässigkeit. (bm)

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