Multi-Channel-Logistik Multimodale Logistik für multimediales Einkaufen bei QVC

Autor / Redakteur: Dirk Heyden / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Die Hermes Transport Logistics GmbH hat für QVC – den Branchen-Primus unter den deutschen Teleshopping-Anbietern – ein multimodales Nachlaufkonzept entwickelt, das die schnelle Lieferfähigkeit von rund 18.000 Sortimentsartikeln gewährleistet – und damit für ein ungetrübtes Multichannel-Shopping-Erlebnis sorgt.

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In den Call-Centern, wie sie QVC in Kassel und Bochum betreibt, werden die Kunden beraten und Bestellungen entgegen genommen.
In den Call-Centern, wie sie QVC in Kassel und Bochum betreibt, werden die Kunden beraten und Bestellungen entgegen genommen.
(Bild: QVC)

Das individuell auf die Bedürfnisse von QVC abgestimmte Konzept für die Warenübernahme ex Seehafen Rotterdam, die Anlieferung der von QVC eigenimportierten Vollcontainer in ein Puffer-Terminal in Neuss, die Shuttle-Zustellung an das Distributionszentrum in Hückelhoven sowie den Rundlauf beziehungsweise Tausch Voll- gegen Leercontainer zeichnet sich durch den Einsatz verschiedener Verkehrsträger, durch kurze Transitzeiten und durch eine hohe Abfahrtsfrequenz aus. QVC bietet es damit maximale Flexibilität, um sich zeitnah und effizient an das Bestellaufkommen seiner mehr als 7 Mio. Kunden in Deutschland anpassen zu können.

Shoppen ohne Stress – die Idee von QVC

QVC steht für Quality, Value, Convenience – das heißt für Qualität, Wert und Bequemlichkeit. Und das in konsequenter Umsetzung: Auswählen aus einem breiten Angebot, Einkaufen in entspannter Atmosphäre, Bestellen wo und wann es am besten passt – QVC bietet seinen Kunden eines der vielseitigsten Einkaufserlebnisse überhaupt. Moderierte Shopping-Sendungen mit eingehender Produktvorstellung im Fernsehen, TV-Sonderkanäle wie QVC Plus oder QVC Beauty & Style, einen nutzerfreundlichen Internet-Shop, eine eigene Smartphone-App und fünf Mediatheken im interaktiven Hybridfernsehen bringen den Point of Sales direkt zum Kunden – und dies rund um die Uhr.

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Kein Wunder also, dass das in Düsseldorf ansässige Unternehmen mit einem Marktanteil von über 50 % der führende Teleshopping-Anbieter in Deutschland ist und über seine TV-Kanäle mehr als 98 % aller deutschen Haushalte erreicht. Und diese haben im Jahr 2013 dafür gesorgt, dass der Multimedia-Versandhändler mit seinen rund 3500 Mitarbeitern Nettoerlöse von etwa 730 Mio. Euro erzielen konnte. Das den Verkaufszahlen zugrunde liegende Sortimentsspektrum umfasst etwa 18.000 Artikel aus den Themenbereichen Mode, Schuhe & Accessoires, Beauty & Vitalität, Schmuck & Uhren, Heimtextilien & Wohnideen, Basteln, Haus & Garten, Kochen & Genießen und Technik.

Die Statistiken der beiden Call Center von QVC in Bochum und Kassel sprechen für sich: 2013 wurden etwa 25 Mio. Anrufe abgewickelt, das heißt etwa 68.000 im täglichen Durchschnitt. Das Anruf- und Bestellvolumen generiert seinerseits Herkules-Anforderungen an die logistische Leistungsfähigkeit des Distributionszentrums in Hückelhoven: Etwa 15 Mio. Pakete wurden von hier aus im Jahr 2013 versendet. Das waren im Durchschnitt 43.000 Pakete am Tag und alles, was das Lager verlässt, muss zuvor in diesem angeliefert und eingelagert worden sein. Folgerichtig hat sich bei QVC in den vergangenen Jahren nicht nur der Multichannel-Vertrieb, sondern auch die Logistik zu einer der Kernkompetenzen des Unternehmens entwickelt: Die hochflexiblen Logistiklösungen sind für die spezifischen Anforderungen des Teleshopping maßgeschneidert und unterliegen ständiger Optimierung.

Hermes Transport Logistics entwickelt multimodales Nachlaufkonzept

Als logistischer Partner, der bereits Anteile der Seefrachten für QVC durchführt, konnte der Geschäftsbereich Sea & Air der Hermes Transport Logistics (HTL) den Multimedia-Versandhändler mit einem individuell entwickelten, multimodalen Nachlaufkonzept überzeugen. Das Service-Portfolio für See- und Luftfracht von HTL bietet die entsprechenden Bausteine, die Warenanlieferung ab dem Seehafen Rotterdam über das Terminal in Neuss bis in das Distributionszentrum zu optimieren. Auf dem Gebiet der Voll- und Sammelcontainer-Seefracht verfügt HTL über ein globales Carrier-Netzwerk, das kurze Lead-Times sicherstellt und integrierte Vor- und Nachlaufkonzepte praktisch von Tür zu Tür ermöglicht. Mit kosten- und zeitoptimierten Konsolidierungsservices für Kunden, Länder und Regionen verbessert HTL zusätzlich die Effizienz logistischer Wertschöpfungsketten. Im Bereich Luftfracht bietet HTL zwei Service-Varianten an: A-Service mit Priorität auf schneller End-to-End-Verbindung zum Warenempfänger oder B-Service mit kosteneffizienter Standardlieferung. Das Kombi-Angebot Sea & Air vereint für die HTL-Kunden die attraktiven Preise der Seefracht mit der Schnelligkeit der Luftfracht.

Im Geschäftsfeld Supply Chain offeriert HTL unter anderem mit Cross-Docking-Kapazitäten im In- und Ausland sowie einer eigenen IT-Plattform umfangreiche intra- und informationslogistische Dienstleistungen. Im Themengebiet Green Logistics ist HTL schon seit vielen Jahren bestens aufgestellt, denn Klima- und Umweltschutz sind feste Teile der Unternehmensstrategie. Gemeinsam mit der Konzernmutter Otto-Group setzt die gesamte Hermes-Group daher unternehmensweit auf nachhaltige Prozesse, Produkte und Services. Das gemeinsame Ziel ist es, CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Kunden bietet der HTL-Calculator die Möglichkeit, ihre eigenen CO2-Berechnungen, Emissionsberichte und Dokumentationen zu erstellen.

HTL-Nachlaufkonzept sichert schnelle Warenverfügbarkeit

Das Nachlaufkonzept für QVC sieht vor, alle Container trimodal, das heißt per Schiene, Straße oder Binnenwasserstraße, in das Pufferlager nach Neuss weiterzubefördern. Der Schwerpunkt liegt mit 80 bis 90 % auf dem täglichen Transport rheinaufwärts per Barge. Auch per Eisenbahn findet einmal am Tag eine Abfahrt nach Neuss statt. Die Flexibilität bei der Wahl der Beförderungsmittel, die hohe Abfahrtsfrequenz und die kurzen Transitzeiten ermöglichen es HTL, dem Kunden QVC eine Warenverfügbarkeit innerhalb von nur fünf Tagen nach Ausstellung des ATA-Zolldokuments zu gewährleisten. Die Ware wird dadurch just in time angeliefert, die Verkehrsträger optimal genutzt und die Kosten für Standgelder reduziert.

Von Rotterdam kommend wird die Ware in Neuss in einem Container-Terminal mit Zolllagerfunktion zwischengelagert. Die flexiblen Öffnungszeiten ermöglichen eine unkomplizierte Bereitstellung der QVC-Ware. Die Zwischenpufferung sorgt dafür, dass die Warenströme in das Distributionszentrum terminlich und vom Umfang so feingesteuert werden können, dass sie optimal an die verfügbaren Wareneingangskapazitäten und Versandmengen in Hückelhoven angepasst werden können. Shuttle-Fahrzeuge übernehmen auf Abruf den Transport über die kurze Strecke von 45 km in das Lager des 108.000 m² großen Distributionszentrums. Der Prozess stellt sicher, dass die jeweils in den verschiedenen Vertriebskanälen angebotenen Artikel ab Lager verfügbar sind und zeitnah zur Bestellung an die Kunden versendet werden können.

Seefrachtvolumen stufenweise aufgenommen

Das von HTL entwickelte Nachlaufkonzept für QVC wird in Stufen umgesetzt. So wurde im ersten Schritt mit der Aufnahme der Nachläufe des Seefrachtaufkommens begonnen, für das HTL bereits im Hauptlauf zuständig ist. Danach wurden sukzessive die Seefrachtvolumina anderer Logistikdienstleister aufgeschaltet, sodass HTL heute nahezu 100 % des von QVC in Rotterdam in Vollcontainern eigenimportierten Seefrachtvolumens komplett im Nachlauf abwickelt. Die schrittweise Einführung ermöglichte eine optimale und risikofreie Integration des Nachlaufkonzepts in den logistischen Gesamtprozess bei QVC.

Qualität, Wert, Bequemlichkeit – die Grundwerte der QVC-Erfolgsstory lassen sich in entsprechender Auslegung auch auf die Vorteile des HTL-Nachlaufkonzepts übertragen. Der Multimedia-Versandhändler profitiert von reibungslosen, kosteneffizienten und sorgenfreien Logistikprozessen – und ist so für die weitere positive Geschäftsentwicklung bestens gerüstet. ■

* Dirk Heyden ist Fachjournalist in 69469 Weinheim

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