Logistikimmobilien Nachhaltigkeits-Highscore für Logistikgebäude
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Eine gute BREEAM-Bewertung gewährleistet die Einhaltung hoher Standards für die Umwelt. Dieses Bewertungssystem macht Logistikimmobilien wirtschaftlicher im Betrieb und attraktiver für die Nutzer. Auf dem Weg zur höchstmöglichen Punktzahl müssen Entwickler wie P3 Logistic Parks mit einigen Herausforderungen umgehen.

Angesichts schmelzender Polkappen, steigender Meeresspiegel und immer mehr Treibhausgasen in der Atmosphäre wird deutlich: Nachhaltiges Handeln ist kein Trend, sondern eine Verantwortung. Gerade in der Logistik und durch den aktuellen Boom im E-Commerce ist es wichtiger denn je, nachhaltige Lösungen zu schaffen; ein Prozess, der schon beim Bau der Logistikimmobilie beginnt.
Eine genaue Planung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen kann die Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden deutlich reduzieren. Umweltverträgliche Neubau- oder Modernisierungsprojekte können darüber hinaus zu einer längeren Lebensdauer des Gebäudes, Einsparungen in der Betriebsphase und einem erhöhten Nutzerkomfort beitragen. BREEAM-zertifizierte Logistikimmobilien (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) sind deshalb für Mieter wie Onlinehändler, Automobilbauer oder Industrieunternehmen attraktiver als herkömmliche Objekte.
Das Thema Nachhaltigkeit ist für Unternehmen von enormer Wichtigkeit. Leere Worte reichen schon lange nicht mehr aus. Nachhaltigkeitsberichte und -strategien sind gefragt und Kunden wollen von den Unternehmen die Gewissheit, dass diese nachhaltig produzieren, lagern und transportieren. Aus der Sicht der Unternehmen sind Energieverbrauch, Emissionen, Abwasser und Abfall die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen. Auch Material- und Wasserverbrauch rangieren in den Top 10. Aber wie erzielen Entwickler am effektivsten und effizientesten eine bestmögliche Beurteilung für ihre nachhaltigen Logistikzentren?
BREEAM statt LEED
Von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bis Leadership in Energy and Environmental Design (LEED): Zertifizierungssysteme für nachhaltige Gebäude gibt es viele auf dem Markt. Als wichtigster Nachhaltigkeitsstandard weltweit gilt jedoch das Bewertungssystem BREEAM. Seit seiner Gründung vor mehr als dreißig Jahren hat das britische Nachhaltigkeits-Rating-System den Markt erobert. Weltweit gibt es bereits über eine halbe Million zertifizierte und mehr als 2 Millionen registrierte Gebäude. BREEAM bewertet den langfristigen Wert vieler Faktoren bezüglich der Umwelt- und Gesundheitsbelastung. Hierbei gibt es verschiedene Bewertungsbereiche, wie Ökologie, Energie- und Wasserverbrauch oder Gesundheit und Wohlbefinden.
Andere Green-Building-Bewertungssysteme, wie etwa DGNB, sind oft nicht ohne weiteres auf das gesamte europäische Portfolio übertragbar, da außerhalb Deutschlands häufig das Know-how für die gewünschten Kriterien fehlt. Und auch der LEED-Standard beruft sich auf US-Standards, die in anderen Ländern weitgehend unbekannt sind. Bei der Auswahl ist es ratsam, darauf zu achten, welche Maßnahmen für die jeweilige Art des Gebäudes sinnvoll sind. So ist beispielsweise eine dimmbare Beleuchtung eine Empfehlung im LEED-Standard, die für Bürogebäude sinnvoll ist, für funktionale Gebäude wie Lagerhallen aber weniger.
Gerade in der Logistik hat sich auch BREEAM einen Namen gemacht, da es nicht nur international sehr bekannt ist, sondern auch einen besonderen Fokus auf die grüne Infrastruktur rund um das Gebäude legt. BREEAM ermöglicht die einheitliche Bewertung ganzer Portfolios sowie einer breiten Palette von Gebäudetypen und deckt dabei unterschiedliche Kategorien vom Management über Energie und Umweltverschmutzung bis hin zu Material und Transport ab.
P3 erzielt hohe Nachhaltigkeits-Bewertung
Viele Projektverantwortliche verfolgen ehrgeizige BREEAM-Ziele, doch wie man die hohen Standards in der Praxis konkret erreicht, ist noch zu wenig bekannt. Oft sind die Pläne und Vorstellungen in der Planungsphase groß, aber dann verändern sich viele Aspekte im Bauprozess. Oder die Verantwortlichen stehen vor unzähligen Ideen, aber ohne das Wissen und Können, um diese umzusetzen. Das von P3 Logistic Parks entwickelte InPost Cross-Docking-Center und Sortierzentrum in Mszczonów, Polen, erhielt im Zertifizierungssystem BREEAM 2016 NC Industrial die höchste Punktzahl auf dem polnischen Markt. Hier sortieren täglich 300 Mitarbeiter mehrere Hunderttausend Pakete. Das Logistikzentrum zeigt konkrete Lösungen, wie die nachhaltige Logistik von morgen aussehen könnte und wie hohe BREEAM-Standards zu erreichen sind. Alle P3-Immobilien entsprechen mindestens den BREEAM Very Good+ Standards. Einige von ihnen übertreffen dieses Niveau und sind Nachhaltigkeitsvorreiter in der jeweiligen Region, wie P3 Echt in den Niederlanden, das die begehrte Auszeichnung BREEAM Outstanding anstrebt.
Was beim ersten Blick auf die P3-Immobilie für InPost auffällt, ist die grüne Umgebung. Gärtner pflanzten fast 400 Bäume auf der Anlage, dazu gibt es eine Blumenwiese und fünf Insektenhotels, um die Vielfalt der lokalen Flora zu erweitern. Solche lebendigen Lebensräume sind ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Nachhaltigkeit einer Gemeinde und eines Arbeitsortes. Die Umgebung fördert eine aktivere und engagiertere Gemeinschaft innerhalb und außerhalb der Logistikparks. Mehr als 80 Prozent der gepflanzten Bäume sind einheimische Arten, benötigen keine künstliche Bewässerung und wurden so ausgewählt, dass sie die Artenvielfalt erhöhen. Es sind Aspekte wie diese Sorgfalt für die kleinen Details, die eine hohe BREEAM-Bewertung ausmachen.
Wer ernten will, muss säen
Nachhaltigkeitsmaßnahmen und Zertifizierungsprozesse sollten bereits in der Vorplanungsphase eine große Rolle spielen und alle Beteiligten sollten hier mitwirken. Auf diese Weise kann das Team vielfältige Lösungen erkunden und analysieren sowie alle Empfehlungen direkt umsetzen, was später teure Umgestaltungen des Gebäudes verhindert. Dieses Verfahren beginnt bereits während der Standortwahl, bei der sich die Projektleiter mit Kommunen und Investitionsbehörden beraten sollten, um den Wert von ehemals industriell genutzten Flächen zu erschließen, wie etwa durch die aktive Nutzung von Brownfields.
Es sollten bei der Analyse der Ideen externe Berater sowie Planer in den Prozess einbezogen werden und in der Bauphase der Bauunternehmer und der Mieter. An dem Entwurf des InPost-Gebäudes arbeiteten auch Ökologen mit, die einen Fachbericht mit Empfehlungen zur Innen- und Außengestaltung erstellten. Dessen Umsetzung trug dazu bei, eine so hohe Bewertung im Zertifizierungsprozess zu erhalten. Bäume zu pflanzen ist gut und eine umweltfreundliche Entscheidung, aber solche Aktivitäten mit einem strategischen Plan umzusetzen, ist besser. Baumstreifen stoppen die Staubverschmutzung und die richtige Bepflanzung bietet Unterschlupf für Vögel und Insekten sowie für Kaninchen, Eichhörnchen und andere kleine Säugetiere. Die dichte Bepflanzung schützt außerdem die Bäume und Lebewesen im Wald vor Wind, reduziert die Verdunstung und erhöht die Wasserspeicherung.
So hatte auch das ausgeklügelte Energiemodell der Anlage einen wesentlichen Einfluss auf die hohe Bewertung bei der Zertifizierung. Das gilt etwa für die Solarkollektoren, die mit einem geringeren Energiebedarf zur Warmwasserbereitung beitragen. Aber auch für die Minimierung des Wärmeinseleffekts durch die Verwendung heller Materialien auf dem Dach, die das Sonnenlicht reflektieren, sodass sich die Anlage im Sommer nicht überhitzt und weniger gekühlt werden muss.
Wassereinsparung von 55 Prozent
Ressourcenbewusste Entscheidungen in jeder Phase des Prozesses helfen, den Verbrauch von Material, Energie und Abfall zu reduzieren. Beteiligte, wie die Bauleitung, achten meist auf die übergeordneten Entscheidungen, etwa zur Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit. Währenddessen kann der Nachhaltigkeitsaspekt schnell in den Hintergrund geraten, vor allem im Hinblick auf die kleinen, aber kritischen Details. Beim Kauf eines Wasserhahns wird zum Beispiel oft auf die Form und das Aussehen geachtet, Planer übersehen meist den Wasserverbrauch. Solche Einflussfaktoren tragen jedoch in der Summe zu einer hohen BREEAM-Bewertung bei – oder verhindern diese.
Das zeigt sich in der Praxis, denn die InPost-Immobilie hat eine Wassereinsparung von bis zu 55 Prozent erreicht, indem die Armaturen in den Bädern für bestimmte Wasserströme ausgewählt wurden. Außerdem kam ein System von acht Solarkollektoren zum Einsatz, die zur Erwärmung des Brauchwassers genutzt werden und über einen speziellen Rückhaltetank zum Auffangen des Regenwassers verfügen.
Nachhaltigkeitsexperten behalten die ökologischen Aspekte des Projekts im Auge und sollten auch auf der Baustelle aktiv sein. So bestellt das Team Materialien nicht nur nach technisch-ökonomischen Merkmalen, sondern achtet auch darauf, dass die Hersteller recycelte Materialien und grüne Energie verwenden. Ein Ansatz ist hierbei unter anderem die Orientierung anhand des EPD-Zertifikats (Environmental Product Declaration), das präzise darüber informiert, aus welchen Stoffen ein Produkt besteht und welche Auswirkungen diese Materialien während des gesamten Gebäudelebenszyklus auf die Umwelt haben. So verwendeten die Konstrukteure und Facharbeiter während des Baus der InPost-Halle fast ausschließlich EPD-zertifizierte Materialien.
Beim verwendeten Holz wurde darauf geachtet, dass eine Bestätigung für legale Beschaffung in Form des FSC-Zertifikats (Forest Stewardship Council) vorliegt. Nachhaltiges Bauen und verantwortungsvoll beschaffte Materialien, die auf Emissionen und Schadstoffe geprüft werden, wirken sich direkt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Ingenieure und Handwerker vor Ort aus.
Investition bedeutet Innovation
Nachhaltigere Entscheidungen in der Logistik zu treffen, bedeutet im Grunde nichts anderes als im Privatleben: ressourcenbewusst zu handeln und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Das gilt von der Bauplanung über die Umsetzung bis hin zum langfristigen Betrieb von Logistikimmobilien. Auch wenn manche Projektentwickler noch zögern, in nachhaltige Maßnahmen und Zertifizierungen zu investieren, ist der Mehrwert von nachhaltigem Bauen und grüner Logistik offensichtlich. Ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit in der Logistik bringt nicht nur Vorteile für die Nutzer der Immobilien, sondern auch für die Gesellschaft. Denn von weniger CO2, weniger Ressourcenverbrauch, mehr Klimaschutz und mehr Artenvielfalt profitieren alle.
* Sönke Kewitz ist Geschäftsführer der P3 Logistic Parks Deutschland GmbH in 60325 Frankfurt, Tel. (0 69) 90 50 03 30, soenke.kewitz@p3parks.com
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