Lagertechnik Rundumblick auf die Intralogistik

Autor M. A. Benedikt Hofmann

Beim Klinkhammer Intralogistik Tag am 4. November 2014 stellte das Unternehmen seinen Kunden die 360°-Philosophie vor und präsentiert das Ergebnis dieser Herangehensweise bei einer Führung durch das neue Logistikzentrum inklusive Hochregal- und Kleinteillager von Marburg Wallcoverings.

Anbieter zum Thema

Seit 2010 betreibt Klinkhammer eine kontinuirliche Optimierung der Logistiksysteme bei Marburg Wallcoverings.
Seit 2010 betreibt Klinkhammer eine kontinuirliche Optimierung der Logistiksysteme bei Marburg Wallcoverings.
(Bild: Klinkhammer)

Der Tapetenhersteller stand vor der Herausforderung, dass die Kunden im Gegensatz zu früher keine großen Mengen mehr bestellen, sondern passgenaue Chargen, die sie sofort weiterleiten. Dadurch wird Marburg Wallcoverings zu einer Art Zwischenlager, das die Kunden flexibel, schnell und zuverlässig bedienen muss. Wie Frank Klinkhammer, Geschäftsführer der Klinkhammer Group, in seinem Vortrag erklärte, nutze sein Unternehmen für die Modernisierung der Intralogistiksysteme bei dem Tapetenhersteller das Konzept der 360°-Betrachtung. Mit diesem Ansatz will Klinkhammer die Anforderungen seiner Kunden ganzheitlich erfassen und nicht einzelne Komponenten in den Mittelpunkt stellen. Neben der Analyse des Istzustands und der Planung des Auftrags sind auch die Systemintegration und der Service-24 Teil dieses Konzepts.

Breites Themenspektrum

Zu den weiteren Referenten bei der Veranstaltung gehörte Ulrich Eitel, geschäftsführender Gesellschafter der Marburger Tapetenfabrik, der über die Geschichte seines Unternehmens und die Erfahrungen mit dem Klinkhammer-System sprach. Bernd Kratz, Geschäftsführer der EMA GmbH, ging in seiner Keynote auf die neuesten Trends in der Intralogistik ein und betonte, dass auch produzierende Unternehmen vom boomenden E-Commerce lernen können. Frank Bennemann, Geschäftsführer der AK Warehouse Solutions, die die Softwarelösungen der Klinkhammer Group entwickelt, skizzierte abschließend, welche neuen Anforderungen durch die steigende Auftragsindividualisierung an die Logistiksoftware gestellt werden.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 9 Bildern

Automatisierte Logistik

Der Höhepunkt der Veranstaltung war eine Führung durch die Produktion und die Logistikanlagen bei Marburg Wallcoverings. Dazu gehörte das vollautomatische Hochregallager, das Anfang des Jahres um zwei Gassen erweitert wurde. Durch den Anbau verfügt es über insgesamt 22.884 Stellplätze. Das an das Hochregallager angeschlossene Logistikzentrum bietet über 12 Kommissionierplätze für die Abkommissionierung von Kartons. An jedem Platz werden die Mitarbeiter durch Bildschirmanzeigen umfassend informiert und durch die eindeutige Kennzeichnung der Kartons von Anfang an soll die Nachverfolgung jederzeit und auf allen Ebenen möglich sein. Ist die Lieferung fertig, rollen die Aufträge über Förderstrecken zur Etikettierung und in die unterschiedlichen Versandbereiche.

Transparenz aller Logistikbewegungen

Aus dem automatisierte Kleinteilelager (AKL) werden Kleinaufträge, Musterbestellungen, Broschüren oder auch Werbeaktionen zu den Entnahmeplätzen für Kleinmengen befördert, die sich ebenfalls im Logistikzentrum befinden. Hier werden die Produkte umgepackt und automatisch weitertransportiert. Lieferungen, die komplette Aufträge umfassen, rollen automatisch zum i-Punkt und werden von dort mit Staplern zum Versand gebracht. Die Lagerverwaltungssoftware von Klinkhammer soll dabei die kontinuierliche Transparenz aller Logistikbewegungen in dem Unternehmen gewährleisten. Sie erfasst die Warenströme ins Lager, stellt Tagestouren zusammen und vereint sie im Logistikzentrum. Auch hier werden die Warenausgänge per Scanner erfasst. Im Versand selbst werden die einzelnen Aufträge abschließend kurz vor dem Verladen durch erneutes Einscannen dokumentiert, damit sind alle Informationen immer verfügbar und können die Unternehmensressourcen optimal geplant werden.

Neue Arbeitsplätze für Mischpaletten

Im Dezember 2014 steht die nächste Erweiterung an. Der Versand für Mischpaletten, den das Unternehmen bisher über vier Bahnhöfe abwickelt, wird dann auf 26 einzelne Arbeitsplätze umgestellt. Mit diesem neuen System wird jeder Palette ein Kommissionierplatz zugeordnet, wodurch die Fehlerquote deutlich reduziert werden soll. „Natürlich werden die Kommissionierer bei Marburg Wallcoverings schon jetzt über Put-to-light intelligent geführt, aber mit dem neuen Konzept und den einzelnen Arbeitsplätzen mit Touchmonitoren in Verbindung mit der Scannertechnik wird alles noch einfacher“, erläutert Klinkhammer.

(ID:43051114)