Instandhaltung Servicesystem für die Smart Factory
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Gemeinsam mit seinen Partnern präsentierte Knapp in Graz jetzt den bisherigen Stand des Assist-4.0-Projekts, das den Weg hin zu einem Industrie 4.0 kompatiblen Service weisen soll.

Öl gibt es in der Steiermark keines und auch keine Massen an Niedriglöhnern, aber zwei Dinge hat die Region den Experten von Knapp zufolge zur Genüge: gut ausgebildete Arbeitskräfte und fortschrittliches Know-how. Das wollen einige Unternehmen aus der Region jetzt nutzen und im Rahmen des Projekts Assist 4.0 eine Serviceplattform schaffen, die den Anforderungen einer digitalisierten Industrie entsprechen und zu einem echten Verkaufsargument werden soll. „In der vernetzten Industrie 4.0 werden intelligente, digitale Assistenzsysteme Einzug in die smarte Fabrik halten“, ist Peter Stelzer überzeugt. Er leitet das Business Center Vision bei Knapp und ist hauptverantwortlicher Projektleiter. „Mobile Endgeräten wie Tablets, Datenbrillen oder Smartwatches ermöglichen ortsunabhängige Kommunikation. Mithilfe eines zentralen Softwaresystems im Hintergrund bringt Assist 4.0 Wissen genau an den Punkt, wo es gebraucht wird, und zwar zum Servicetechniker vor Ort. Das ist eine neue Form des Wissensmanagements zum Suchen, Konsumieren und Bewerten von Informationen auf Basis innovativer Technologien.“
Die Nutzer prägen die Software
Durchgeführt wird das Projekt unter der Leitung der Intralogistikspezialisten bei Knapp in Zusammenarbeit mit AVL List, Evolaris Next Level, Infineon Technologies Austria, Paris-Lodron-Universität Salzburg, Research Studios Austria Forschungsgesellschaft, Xitrust Secure Technologies und Nexxacon. Die Projektlaufzeit beläuft sich auf 30 Monate und das Projektvolumen auf rund 3 Mio. Euro, welches über das FFG-Programm Produktion der Zukunft mit 1,8 Mio. Euro gefördert wird.
Obwohl es sich um ein Servicethema handelt, ist die Grundlage des Produkts zutiefst logistisch, wie Stelzer erklärt, geht es doch darum, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen. Dazu stellt es die zur Lösung eines Problems nötigen Details in den drei Varianten Video, schriftliche Anleitung und Visualisieren bereit. Der Servicetechniker kann direkt bewerten, wie hilfreich diese für das spezifische Problem waren, wodurch das Assist 4.0 lernen und sich stetig verbessern soll. „Assist 4.0 ist ein zukunftsorientiertes Konzept eines Assistenzsystems. Durch die intensive Zusammenarbeit aller Projektpartner ist es gelungen, die Anforderungen an ein solches System umfassend zu analysieren und schließlich daraus ein System zu entwickeln, das das Potenzial hat, den Servicebereich zu revolutionieren. Im Fokus steht dabei immer der Mensch. Wir streben nach einer Technologie, die breite Akzeptanz findet und maximale Unterstützung im Arbeitsumfeld“, so Evolaris Projektmanager Peter Brandl.
Erstes testfähiges Zwischenergebnis
Nach 18 Monaten kollaborativer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit haben die Partner jetzt ihr erstes testfähiges Zwischenergebnis vorgestellt: den Demonstrator 1. Dieser wird bei Intralogistikanlagen von Knapp, anhand der Halbleiterherstellung im Reinraum bei Infineon und am Beispiel Automobilindustrie in Verbindung mit AVL List erprobt. Die Anwendungen fokussieren auf die Bereiche Störfallbehebung, Wartung und Fernwartung. Bei den drei Industriepartnern werden Produktionsmitarbeiter bei der Behebung von Störfällen durch kontextsensitive Informationen unterstützt. Situationsabhängig werden dabei entweder Tablets oder, sofern beide Hände des Mitarbeiters frei bleiben müssen, Datenbrillen oder Smartwatches zur Informationsvisualisierung eingesetzt. Die Steuerung der Anwendung erfolgt je nach Anforderung multimodal durch Touch, Sprachbefehl und zukünftig in Form von Gestensteuerung.
„Bei den bisherigen Kommunikationswegen per Telefon oder E-Mail gehen oft wichtige Informationen und Feedback verloren. Mit neuen Technologien wie Datenbrillen unterstützen wir die verbale und nonverbale Kommunikation. Wir haben festgestellt, je natürlicher und effizienter Informationen zur Problemlösung zur Verfügung gestellt werden, desto geringer die Time-to-Fix und desto weniger Fehler treten auf“, erklärt Kajetan Bergles, Service Development Manager bei Knapp und Sprecher des Styrian Service Clusters. Eingespart werden kann auch bei Reisekosten für Servicefachkräfte, da diese via Fernwartung zugeschaltet werden können und nicht mehr rund um den Globus unterwegs sind. Da Mitarbeiter direkt On-the-Job angelernt werden, sind sie auch schneller einsatzbereit – ein weiteres Schulungsplus. Das System wird außerdem offen gestaltet, wodurch später auch die Einbindung fremder Systeme möglich werden soll.
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