Ladungssicherung Sicherst Du noch oder fährst Du schon?

Autor / Redakteur: Günther Braun / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Ladungssicherheit scheitert häufig am Faktor Mensch, organisatorische oder technische Lösungen werden übersehen oder verdrängt. Nur wenige Lkw-Fahrer bringen etwa die beim Niederzurren vorgeschriebenen 50 daN (kg) Handkraft am Ratschengriff des Gurtbandes auf.

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Moderne Lkw-Technik stellt immer höhere Anforderungen an die Ladungssicherung. Ist der „Faktor Mensch“ dem gewachsen? Nein, sagt zum Beispiel der VDI-Ladungssicherungsexperte und Gefahrgutbeauftragte Sigurd Ehringer mit Blick auf die Statistik.

Lkw-Fahrer zu schwach für die Ladungssicherung

Zum einen, weil die Ladungssicherungsmethodik und -didaktik nicht Schritt halte. Zum anderen belegten Praxistests, dass nur ein Bruchteil der Fahrer über die notwendige körperliche Kraft verfüge, um die vorgeschriebenen 50 daN (kg) Handkraft (SHF) am Ratschengriff aufzubringen.

Das hat zur Folge, dass die vorgeschriebene Vorspannkraft (STF) im Gurtband so gut wie nie anliegt. Muss man also nicht vom Niederzurren als einer Risikomethode sprechen? Eine Lösung für diese Problematik bietet das neue, patentierte Handkraftmessgerät Spann-Control.

Höhere Ansprüche an die Ladungssicherung

Im Jahr 1970 hatte ein leistungsstarker Lkw um die 270 PS. Heute sind für einen modernen Lkw 650 PS keine Seltenheit. Im hydraulischen System, das unter anderem die Servolenkung antreibt, kann folglich ein deutlich höherer Druck von bis zu 360 bar aufgebaut werden.

Entsprechend sind schnellere Lenkbewegungen und Ausweichmanöver möglich. In der Konsequenz erhöhen sich die Flieh- oder Zentrifugalkräfte, die auf die Ladung einwirken, um ein Vielfaches.

Das Problem: Die Anforderungen wachsen, die Qualität der Ladungssicherung wächst jedoch nicht mit. So zeigt sich in der Praxis, dass in den seltensten Fällen die Methoden der Ladungssicherung einwandfrei umgesetzt werden. Stichproben belegen, dass gerade einmal 20% der kontrollierten Fahrzeuge keine Mängel bei der Ladungssicherung (Niederzurren) aufweisen.

Niederzurren wird zum latenten Sicherheitsrisiko

Zum Bedienen einer Spannratsche wird viel Kraft benötigt. In den seltensten Fällen wird dabei vom Fahrer die vorgeschriebene Handkraft (SHF) von 50 daN erreicht. Erschwerend kommt hinzu, dass in der Praxis die Ratsche oft nur nach oben gedrückt werden kann, man kann also sein Körpergewicht nicht „an die Ratsche hängen“. Oder man steht auf der Laderampe und kann die Ratsche nur mit einer Hand bedienen.

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