Forschung Sind Schaumstoffe künftig aus Holz?

Braunschweiger Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Holzforschung experimentieren derzeit mit verschiedenen Holzarten auf ihre Eignung als Grundstoff für Verpackungsmaterial.

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Derzeit experimentieren Wissenschaftler noch daran, welche Holzarten sich am besten als Grundstoff für Holzschäume für die Verpackungsindustrie eignen.
Derzeit experimentieren Wissenschaftler noch daran, welche Holzarten sich am besten als Grundstoff für Holzschäume für die Verpackungsindustrie eignen.
(Bild: Fraunhofer-WKI)

Schaumstoffe setzen sich bisher aus petrochemischen Kunststoffen zusammen – und sind damit nicht besonders umweltfreundlich. Abhilfe verspricht ein neuartiges Schaummaterial: Es besteht zu 100 % aus Holz, ist klimafreundlich und recycelbar. Langfristig könnte der Holzschaum herkömmliche Schaumstoffe ersetzen, beispielsweise bei Verpackungen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig entwickelten ein Verfahren, um aus Holzpartikeln Schaumstoff herzustellen. „Unser Holzschaum lässt sich genauso einsetzen wie klassische Kunststoffschäume, ist dabei aber ein hundertprozentiges Naturprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen“, erklärt Prof. Volker Thole vom WKI. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichem Schaumstoff ist der Holzschaum problemlos zu recyceln. Wird er beispielsweise als Verpackung verwendet, kann der Verbraucher ihn einfach zum Altpapier geben. Wie groß das Potenzial des neuartigen Materials ist, zeigt auch der Greentec-Award 2015, den die Entwicklung in der Kategorie „Bauen und Wohnen“ gewonnen hat.

Hartschaumplatten oder elastischer Schaumstoff

Um den Schaum herzustellen, zermahlen die Wissenschaftler das Holz zunächst in feine Partikel, bis eine zähflüssige Masse entsteht. Diese Suspension schäumen sie mit Gas auf. Anschließend wird der Schaum ausgehärtet, wobei holzeigene Stoffe den Härtungsprozess unterstützen. Dieses neue Herstellungsverfahren basiert auf speziellen chemischen Prozessen. „Man kann sich das ähnlich wie beim Backen vorstellen, wenn der Teig im Ofen aufgeht und fest wird“, erklärt Thole. Das Ergebnis ist ein leichter Grundwerkstoff. Er ist entweder als Hartschaumplatte oder als elastischer Schaumstoff weiterzuverarbeiten und, genau wie andere Holzwerkstoffe auch, einfach zu sägen oder zu fräsen.

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