Logimat 2022 SSI und IML heben „Enterprise Lab“ aus der Taufe
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Am Dienstag, den 31. Mai haben SSI Schäfer und Fraunhofer-IML ihre Zusammenarbeit bekannt gegeben. Konkret geht es um das „Enterprise Lab“ in Dortmund, das in unmittelbarer Nähe zum Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) angesiedelt ist.

Wenn in einer ansonsten straff durchorganisierten und von langer Hand vorbereiteten Terminplanung während der Logimat eine kurzfristig anberaumte Pressekonferenz hineinplatzt, dann muss es schon etwas Großes sein. Und das war es auch: Am gestrigen ersten Messetag, den 31. Mai, verkündeten Steffen Bersch (SSI Schäfer) und Prof. Michael ten Hompel (Fraunhofer-IML) eine auf zunächst drei Jahre angelegte Zusammenarbeit beider Häuser – und sie beginnt schon heute, am 1. Juni! Konkret geht es um das neue „SSI Automation Enterprise Lab“ am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund. „Wir gehen die Zusammenarbeit ein, weil wir an den Standort Dortmund glauben“, sagt CEO Bersch im Brustton der Überzeugung. Er will in dem Projekt unter anderem die Verschwendung eliminieren. Und ten Hompel setzt noch einen drauf: „Der ideale logistisch Raum ist leer!“ ist sein Postulat. Er füllt sich im Lauf der Zeit mit entsprechender Technik, muss man vielleicht noch ergänzen. Und, dass ein leeres Lager natürlich perfekte Prozesse voraussetzt.
Die Motivation für SSI Schäfer: Innovation und Technologieführerschaft, das schafft man nicht alleine.
Doch von vorne: Da tun sich zwei Große zusammen. Das Fraunhofer-IML ist laut ten Hompel im letzten Jahr um satte 20 Prozent gewachsen, für 2022 gibt er ein Budget von „größer 50 Millionen Euro“ an. Sein Institut arbeitet im Jahr durchschnittlich an rund 300 Projekten, dafür waren Stand 12/2021 mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Und SSI Schäfer beschäftigt am internationalen Hauptsitz in Neunkirchen sowie weltweit in rund 70 operativen Gesellschaften und an sieben Produktionsstätten im In- und Ausland rund 10.000 Mitarbeitende. Im neu gegründeten „Enterprise Lab“ wollen beide Parteien gemeinsam an Innovationen für die Zukunft der Logistik forschen. Zu tun gibt es genug, bedenkt man Dauerbrenner wie Urbanisierung, zunehmender Verkehr, steigende Online-Produktbestellungen und den immer lauter werdenden Ruf nach nachhaltiger Lieferung des Bestellten.
Lager, Transport und datengetriebene Prozesse
Auf der gemeinsamen Agenda stehen insbesondere drei Fokusthemen: Lager, Transport und datengetriebene Prozesse. Dazu kann SSI Schäfer Leute in gemeinsame Co-Working-Spaces nach Dortmund schicken, um in gemischten Teams zu arbeiten. „Das Lager neu erfinden“ – das stehe schon seit längerem beim IML auf dem Zettel. Auf die Höhe seiner Investition in Dortmund angesprochen, gibt sich der SSI-Schäfer-CEO allerdings zugeknöpft. „Wir reden über einen mittleren sechsstelligen Eurobetrag“, so Bersch. Offener ist er, wenn es um das Potenzial des Enterprise Lab geht: „Wir freuen uns auf die intensive Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-IML und auch mit den anderen Enterprise-Lab-Partnern. Wir sind überzeugt, dass uns die Kooperation mit den Experten neue Erkenntnisse und Impulse für zukünftige Innovationen in der Intralogistik liefern wird.“
Das Format der Enterprise Labs war schon 2013 am Fraunhofer-IML als neue Art der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Forschung und Entwicklung entstanden. Die Labs sind das Ecosystem langfristiger und agiler Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Diese Kooperationen sind mindestens auf drei Jahre angelegt.
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