IFOY-Award Stapler haben ihren Preis
2005 ins Leben gerufen, begeistert der Aschaffenburger Staplercup seitdem Jung und Alt, in vorderster Front natürlich Fahrerinnen und Fahrer „auf dem Bock“, mit immer neuen Anforderungen an deren Geschicklichkeit. Jetzt haben die Anbieter gleichgezogen: Seit 2013 gibt es ein Pendant, das Technik und Effizienz der Stapler herausstellt – den IFOY-Award.
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Der Award zum International Forklift-Truck of the Year (IFOY) zeichnet künftig die jahresbesten Flurförderzeuge und Gesamtlösungen der Branche aus – unabhängig getestet und gewählt von internationalen Fachjournalisten, getragen vom Fachverband Fördertechnik und Intralogistik im VDMA, unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und mit der Weltleitmesse für Intralogistik, der Cemat, als exklusivem Partner. So lag es nahe, die Testwoche auf dem Hannoveraner Messegelände abzuhalten.
Erste Testwoche nutzt Infrastruktur der Deutschen Messe AG
„Als Deutsche Messe und Ausrichter der Cemat haben wir natürlich sofort gesagt: Wir stehen mit unserer Infrastruktur für diese Testtage gerne zur Verfügung“, erinnert sich Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, an erste Gespräche. Den -10 °C Außentemperatur im März 2013 zum Trotz ging es in Halle 26 des Messegeländes „heiß her“, wie sich Gruchow ausdrückt. „Es war toll zu erleben, mit welchem Engagement die Hersteller selbst in der Halle dabei waren, ihre Geräte zu präsentieren. Vor allen Dingen war ich aber beeindruckt von dem Engagement der Jury – wie intensiv die Jury sich mit den Geräten, mit den Konzepten auseinandergesetzt hat. Es war ein echter Testtag“, resümiert Gruchow.
Von der IFOY-Jury-Vorsitzenden Anita Würmser danach gefragt, warum nicht Techniker, sondern Journalisten aus acht verschiedenen Ländern die Jury des IFOY-Awards bilden, entgegnet Sascha Schmel, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Fördertechnik und Intralogistik und Träger des IFOY-Awards, pragmatisch: „Es sind Fachjournalisten und denen muss man zum einen natürlich die intimen Kenntnisse über den Markt zubilligen, zum anderen auch mindestens ausreichendes vollumfängliches technisches Wissen, um diese Bewertung durchführen zu können. Und für alle die Kriterien, die man vielleicht nicht durch einen Test am eigenen Leibe mit dem Gerät während der Testtage absolvieren konnte, haben wir denn auch den härtesten Staplertest Europas, der entsprechende Daten auf Papier zusammenträgt.“
Alle Geräte „auf Herz und Nieren“ getestet
Schmel spielt damit auf den von IFOY-Tester Theo Egberts entwickelten Andersom-Test an. Egberts hatte vor dem eigentlichen Testtag zusammen mit einem niederländischen Kollegen alle Geräte „auf Herz und Nieren“ getestet – unbestechlich und streng nach einem vorgegebenen Kriterienkatalog. Seit 1988 haben über 300 verschiedene Stapler und Lagertechnikgeräte Egberts’ Test durchlaufen. Damit verfügt der Niederländer über die europaweit größte Vergleichsdatenbank unabhängiger Testdaten – der anerkannte Benchmark in der Branche. Die Testhalle schafft identische Bedingungen für alle Teilnehmer. Verfälschungen durch äußere Einflüsse wie Licht, Witterung oder Gangbreiten sind ausgeschlossen.
Aus allen Bewerbungen nominiert die Jury jährlich die besten Fahrzeuge und Lösungen. Dabei zeichnet sich der IFOY-Award dadurch aus, dass die Geräte mit dem größten Innovationsvorsprung gewinnen. Die Jury vergleicht also niemals die Nominierten direkt miteinander, sondern immer mit ihren jeweiligen Konkurrenten am Markt.
Doch wer hat nun das Rennen in den vier Kategorien gemacht? Bei den Gegengewichtsstaplern mit einer Tragfähigkeit bis zu 3,5 t, von den Logistikern gerne auch als „Königsdisziplin“ bezeichnet, hat der weltweit erste Serien-Hybridstapler RX 70 Hybrid der Hamburger Still GmbH die Konkurrenten auf die Plätze verwiesen.
Innovationsvorsprung entscheidend für den 1. Platz auf dem Treppchen
Ausschlaggebend für die Wahl des RX 70 Hybrid, der zu 95 % aus recycelbaren Materialien gefertigt wird, sei sein höherer Innovationsgrad, der ihn im Vergleich zu anderen Verbrennern vor allem in Hinblick auf die Betriebskosten deutlich abhebe. Ein Gesamtpaket aus Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit und Nutzerfreundlichkeit, das die internationalen Juroren überzeugte. In der Begründung der Jury heißt es: „Der RX 70 Hybrid setzt als erster Dieselstapler mit Energierückgewinnung und elektrischer Kraftübertragung Maßstäbe in der Staplerentwicklung und führt den Ausgleich von Ökologie und Ökonomie in eine neue Ära. Still kommt mit dem RX 70 Hybrid der Forderung nach Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit optimal entgegen und damit auch der Nachfrage nach energieeffizienten Geräten. Diese Innovation stellt einen erheblichen Vorteil für die Nutzer dar.“
Mithilfe von Superkondensatoren, kurz „Super Caps“, ist es Still als erstem Hersteller gelungen, die Bremsenergie-Rückgewinnung in seiner RX-70-Serie zu realisieren. Sie sorgen für einen zusätzlichen Energieschub und ermöglichen dank der elektrischen Zusatzenergiequelle eine kleinere Motorisierung bei gleicher Umschlagleistung.
Produktivität und Energieeffizienz bei den „Großen“ entscheidend
Ganz oben auf dem Treppchen bei den Gegengewichtsstaplern mit einer Tragfähigkeit ab 3,51 t landete der DFG/TFG 540 s vom Hamburger Konkurrenten Jungheinrich. Ausschlaggebend für die Wahl dieses „Arbeiters“ sei insbesondere, dass er in Sachen Produktivität und Energieeffizienz klar seine Wettbewerber schlage. Außerdem überzeugten im IFOY-Test die optimalen Fahreigenschaften, eine auf den Fahrer zugeschnittene Ergonomie, die präzise Steuerung und die fünf Arbeitsprogramme. Jury-Begründung: „Jungheinrich kommt mit dem DFG/TFG 540 s der Kundenforderung nach Effizienz optimal entgegen. Sind höchste Umschlagleistungen gefragt, wie beispielsweise im Reversierbetrieb bei der Lkw-Be- und -Entladung, kommen die Stärken des Hydrostatic Drive voll zur Geltung: dynamische Beschleunigung, schnelles Reversieren und präzises Fahren. Dieses Set-up stellt einen erheblichen Vorteil für die Nutzer dar.“
Prof. Dr.-Ing. Willibald Günthner, Ordinarius und Leiter des Lehrstuhls für Materialfluss und Logistik an der TU München und Laudator für die dritte Kategorie der prämierten Maschinen, nämlich der Lagertechnikgeräte, ließ das Herz der anwesenden Jungheinrich-Vertreter ein weiteres Mal schneller klopfen: Wieder stand ein „Gelber“ ganz oben auf dem Treppchen – der Jungheinrich ETV/ETM 214/216.
Preis für Lagertechnikgeräte geht... ebenfalls an Jungheinrich
Der Schubmaststapler mit Kapazitäten von 1,4 und 1,6 t ging in einem knappen Finish als Sieger unter den Warehouse Trucks über die Ziellinie. Ausschlaggebend für die erneute Wahl eines Jungheinrich-Gerätes sei das hochwirtschaftliche Gesamtpaket gewesen.
In der Begründung der Jury heißt es wörtlich: „Der ETV/ETM 214/216 verbindet Energieeffizienz mit exzellenten Handling- und Fahreigenschaften sowie Ergonomiefeatures. Der in jeder Hinsicht verlässliche Kommissionierstapler ist ein ausgesprochen energieeffizientes, sicheres und zuverlässiges Arbeitstier. Es glänzt durch eine perfekt auf den Fahrer zugeschnittene Ergonomie, die für ein entspanntes und konzentriertes Arbeiten sorgt. Dabei hat Jungheinrich auf Kleinigkeiten wie an der Gabel befestigte LED-Leuchten geachtet, die dunkle Stellen in hohen Lagerhöhen perfekt ausleuchten. Auch die Lagerhöhen sind millimetergenau programmierbar, was die Sicherheit des Gerätes besonders erhöht, zudem treten keine unerwünschten Mastbewegungen in großen Höhen auf.“
90 % weniger Kosten für Wartung und Instandhaltung mit Flottenmanagement und weniger Staplern
Vertreter der Deutschland-Niederlassung des US-amerikanischen Staplerbauers Crown durften bei der Verkündigung des IFOY-Award-Siegers der Kategorie „Forklift Truck Solution“ jubeln: Ihr Flottenmanagementsystem Infolink konnte die Jury von seinem drastischen Kostensenkungspotenzial überzeugen. Beim britischen Bürobedarfs-Großhändler Spicers eingesetzt, konnte Infolink trotz einer um rund 50 % verkleinerten, dafür aber wesentlich effektiveren Staplerflotte die Wartungs- und Reparaturkosten um 90 % senken – das überzeugte die Jury.
Ausschlaggebend für die Wahl von Crown, so die Begründung der Jury, sei insbesondere die starke Fokussierung auf den Kundennutzen sowie die Praktikabilität der Lösung gewesen. Die Implementierung des Flottenmanagementsystems in Kombination mit der neuen, reduzierten Staplerflotte brachte dem Kunden einen „signifikanten wirtschaftlichen Gewinn“.
In klassischen Mietmärkten wie dem britischen, in dem Einsparungen in dieser Größenordnung eine Seltenheit seien, habe Crown eindrucksvoll gezeigt, welche Potenziale durch praxisgerechte, integrierte Lösungen erzielbar seien. Wesentlich zum Rationalisierungserfolg beigetragen hat nach Ansicht der Jury, dass beide Partner eine dauerhafte Geschäftsbeziehung über den kurzfristigen eigenen Profit gestellt haben.
Und noch einen inoffiziellen Gewinner konnte Jury-Vorsitzende Anita Würmser vermelden: „Der GEX 50 von Clark, meine Damen und Herren, wurde von den Medien als Sieger der Herzen betitelt. Solche Komplimente verteilen die Medien nur allzu selten.“ Der Stapler mit Hydrostatikantrieb, der sich einfach wie ein Wandler bedienen lässt, hat es zwar nicht bis ganz nach oben geschafft. Aber wer weiß: Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel.
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