Supply Chains Suezkanalblockade setzt Rotterdam unter Druck

Weil Kaimauern und Ship-to-Shore-Krane begrenzt sind und Festmacher sowie Lotsen nicht unendlich zur Verfügung stehen, wird der erwartete Containerzustrom nach Aufhebung der Suezkanalblockade zu nicht unerheblichen Verwerfungen auch im Rotterdamer Hafen führen.

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Container-Operator am Euromax-Terminal an der Maasvlakte: Rotterdam muss sich langsam auf die ankommende Containerschwemme wegen der tagelang unterbrochenen Suezkanaldurchfahrt einstellen.
Container-Operator am Euromax-Terminal an der Maasvlakte: Rotterdam muss sich langsam auf die ankommende Containerschwemme wegen der tagelang unterbrochenen Suezkanaldurchfahrt einstellen.
(Bild: Port of Rotterdam/Eric Bakker)

Vom 23. bis zum 29. März blockierte der Containerriese „Ever Given“ der taiwanischen Reederei Evergreen, die weltweit zu den „Big Five“ zählt, den Suezkanal. Am Tag der Freigabe befanden sich mindestens 60 Containerschiffe, drei Tanker und ein Autotransporter auf ihrem Weg nach Rotterdam. Laut dem dortigen Hafenbetrieb erscheint es trotz Auflösung des Staus vor und hinter der schmalen Lebensader zwischen Asien und Afrika unvermeidlich, dass es insbesondere in Europa zu Versorgungsproblemen kommen wird. Die Situation soll unter anderem dadurch entspannt werden, dass in der nächsten Zeit kleine Schiffsgruppen den Suezkanal im Abstand von 12 bis 15 Stunden in Richtung Europa durchfahren sollen, was die Wahrscheinlichkeit von extremen Lastspitzen in den Zielhäfen reduziere, wie es heißt.

Reedereien prognostizieren Probleme

Trotz des Einsatzes verschiedener digitaler Anwendungen, die es ermöglichen, die Ankunft von Schiffen relativ leicht zu verfolgen, ist die Verfügbarkeit der zur Abfertigung notwendigen Dienstleister (etwa Bootsführer und Lotsen) natürlich nicht unbegrenzt. Auch der Hinterlandtransport auf Straße, Binnenschiff und Schiene wird von der Spitzenversorgung mit Containern betroffen sein. Weil in den nächsten Tagen sowohl geplante als auch verspätete Fracht Rotterdam erreichen wird (rund 10 Prozent kommen über den Suezkanal), sehen die Reedereien Probleme beim Containerimport voraus: Die Container werden nicht dort durchfließen können, wo die Terminals sie erwarten. Die Pufferung muss im Hinterland stattfinden und nicht an den Terminals selbst, um Druckspitzen im Rotterdamer Hafen zu vermeiden. Innerhalb der sechstägigen Blockade war die Warteschlange auf über 350 Schiffe angewachsen.

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