Verpackung Tetrisspieler optimieren die Verpackungslogistik
Die Transportkosten im Kunden- und Werksverkehr minimieren, das wollen viele Logistiker. Die Verpackung ist für die meisten der erste Ansatz. Doch nur wenige können die riesigen Datenmengen rund um den Karton oder Behälter analysieren und verarbeiten. Google-Technik und Tetris helfen jetzt dabei.
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Tetris ist der Spieleklassiker auf dem Gameboy von Nintendo. Stundenlang spielten Kinder und Erwachsene in den frühen 90er-Jahren das Spiel des russischen Programmierers Alexei Paschitnow mit den Steinen, die passend zusammengesetzt gehörten. Glückte das dem Spieler, stieg er im Highscore und erntete russische Jubelarien.
Logistiker spielen Tetris im Verpackungs- und Behältermanagement
Auch so mancher Logistikverantwortliche drückte sich damals die Daumen auf dem Steuerkreuz der portablen Spielekonsole wund. Das Konzept von Tetris ist heute immer noch gefragt. Einige Logistiker spielen mittlerweile wieder Tetris – allerdings nicht unterwegs auf dem Gameboy, sondern im Verpackungs- und Behältermanagement, denn in diesem Bereich schlummern noch Optimierungsmöglichkeiten im siebenstelligen Eurobereich – Jubelmusik inklusive. Die Kalkulation der Unternehmen: Weniger Luft im Karton, weniger Verpackungsmaterial, mehr Platz im Lager, weniger Transporte entsprechen geringeren Kosten.
Doch die Realität sieht oft anders aus. Bei vielen Firmen ist das Behältermanagement bisher nicht durchdacht. Will heißen: Viel zu große Verpackungseinheiten oder viel zu wenige Produkte in einem Behälter. In der Industrie waren sich die Verantwortlichen dem Problem durchaus bewusst und Simulationssoftware lieferte erste Verbesserungen, doch das Hauptproblem waren die riesigen Datenmengen. Die Rechner waren überfordert.
100 Mio. Datensätze müssen für eine bessere Verpackungslogistik analysiert werden
Die Softwareentwickler von Logivations haben dafür jetzt eine Lösung im Angebot, die im Handel und in der Industrie bereits nachgefragt wird. Der Handelskonzern Otto passte stellvertretend für andere Branchen die Kartongrößen anhand von Optimierungsergebnissen von Logivations W2MO an. Da die Optimierungs- und Simulationslösung W2MO auf modernen In-Memory-Datenbanktechnologien basiert, wie sie beispielsweise auch von Google und Facebook eingesetzt werden, kann sie selbst die bei der Otto Group (Bild 1) erforderlichen riesigen Datenmengen von über 100 Mio. Datensätzen innerhalb kürzester Zeit verarbeiten.
Die Datenbanktechnik, die auch bei den Internetdiensten eingesetzt wird, basiert auf einem Kernspeicher, auf dem die Informationen gesammelt werden. Die klassische Festplatte ist außen vor. Diese Methode ist um den Faktor 1000 schneller.
Optimierung der Verpackungslogistik mit Daten aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft
Zurück zum Prozess: Der erste Schritt ist die Bestandsaufnahme der Daten, der Volatilität der Bestände, der Verpackungseinheiten oder der Auslieferungen, und das rückwirkend auf mehrere Jahre. Oftmals müssen Unternehmen die Daten aus den Archiven holen und das System damit füttern. Darüber hinaus brauchten die IT-Spezialisten Prognosen für die Zukunft – Vertriebsszenarien oder etwa Änderungen in der Artikelstruktur.
Alle Versandverpackungen und alle Aufträge bei der Verpackungslogistik gleichzeitig betrachtet
Zur Ermittlung des optimalen Sets an verschiedenen Kartongrößen analysiert W2MO Case Pack Optimization gleichzeitig das Luftvolumen (Bild 2 – siehe Bildergalerie) innerhalb der Versandverpackungen. Dabei wird die Summe des Artikelvolumens einer Sendung mit dem Volumen des Kartons verglichen. In einem weiteren Schritt werden dann die Dimensionen der Versandverpackungen ganzheitlich iterativ so optimiert, dass ein minimales Luft- und damit auch Transportvolumen erzielt wird. In die Kalkulation fließen dabei die kompletten Auftragsvolumina, Daten der Produkte und viele Randbedingungen ein.
Das Besondere an der neuen Lösung, so die Entwickler: Alle Versandverpackungen werden gleichzeitig betrachtet und alle Aufträge einbezogen, sodass das tatsächliche Optimum genau ermittelt werden kann. Die Daten steuern die Verantwortlichen in das System ein und dann startet das riesige Tetrisspiel. Die Software errechnet anhand der Daten und Varianten die optimale Lösung für die Verpackungsabteilung. Danach konnten die Ingenieure die Behälter besser dimensionieren.
Optimierung der Verpackungslogistik verspricht Einsparungen im siebenstelligen Eurobereich
Die Inhouse-Umsetzung solcher Berechnungen stellt aufgrund der großen Datenmengen Soft- und Hardware vor eine große Herausforderung und kann selbst auf einer Hochleistungs-Hardware mehrere Tage in Anspruch nehmen. Deswegen bietet Logivations die Optimierung auch im Rahmen eines Dienstleistervertrags an. Dieses Vorgehen wurde auch für die Hermes Fulfilment GmbH gewählt, die für die Otto Group, ebenso wie für externe Mandanten die Lagerhaltung, Kommissionierung und Verpackung der bestellten Ware sowie weitere Fulfilment-Dienstleistungen übernimmt. Das Ergebnis: eine Reduzierung des Transportvolumens um mehr als 500 Lkw pro Jahr.
Als mögliche Kostenersparnis für die Kunden nennt Logivations einen bis zu siebenstelligen Eurobetrag. Das System ist eine Cloudlösung, damit braucht kein Entwickler zum Kunden zu reisen, sondern auch ein User kann das System bedienen. Nachfrage nach der Lösung existiert nicht nur im Handel, auch in Werksverkehren bei Maschinenbauern ist der Einsatz denkbar.
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