Grüner Stahl Thyssenkrupp testet Wasserstoffstahl-Herstellung im laufenden Betrieb

Von dpa-AFX

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Anhand eines finanziell geförderten Großversuchs will Thyssenkrupp herausfinden, wie man Wasserstoff zur Kohlesubstitution am besten einsetzt.

Thyssenkrupp will in Duisburg im laufenden Betrieb untersuchen, wie sich Kohle, die bisher bei der Roheisenherstellung genutzt wurde, durch Wasserstoff ersetzen lässt, damit CO2-Emissionen vermieden werden.
Thyssenkrupp will in Duisburg im laufenden Betrieb untersuchen, wie sich Kohle, die bisher bei der Roheisenherstellung genutzt wurde, durch Wasserstoff ersetzen lässt, damit CO2-Emissionen vermieden werden.
(Bild: Thyssenkrupp)

In seinem Duisburger Stahlwerk (Hochofen 9) will Thyssenkrupp im laufenden Betrieb herausfinden, wie man Kohle bei der Roheisenherstellung im Hochofen durch Wasserstoff ersetzen kann. Dahinter verbirgt sich das Projekt „H2Stahl“, dessen Ziel es ist, die CO2-Emissionen bei der Stahlherstellung in Zukunft durch den Einsatz von Wasserstoff zu reduzieren, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin gestern berichtete. So will man zu schnellen Ergebnissen kommen, die der Transformation der Branche nutzten. Denn „Grünen Wasserstoff“ einzusetzen, könnte laut Modellrechnungen die CO2-Emissionen am Hochofen um etwa 20 Prozent senken. Bezogen auf die gesamte Stahlindustrie würden so bereits erhebliche Mengen des als klimaschädlich eingestuften Gases eingespart.

Wasserstoff könnte Kohle in Zukunft auch ganz ersetzen

Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt, wie zu erfahren war. Beteiligt sind neben Thyssenkrupp der Gasspezialist Air Liquide und ein nicht näher genanntes Forschungsinstitut. Das Bundesministerium fördere das als „Reallabor der Energiewende“ bezeichnete Vorhaben mit rund 37 Millionen Euro. Die NRW-Landesregierung schießt weitere 5,3 Millionen Euro hinzu. Laut NRW-Wirtschaftsministerium soll Wasserstoff nicht nur ergänzend bei der Stahlerzeugung eingesetzt werden, sondern in einer besonderen Anlage auch als Komplettersatz für Kohle. Zudem solle das Duisburger Werk an eine Wasserstoff-Pipeline angeschlossen werden.

Insgesamt 3 Hochöfen, wie in der Projektbeschreibung zu lesen ist, stellen in Deutschland jährlich rund 27 Millionen Tonnen Roheisen her – die Basis für rund 70 Prozent des deutschen Stahls. Pro Tonne stießen sie dabei durchschnittlich 1.530 Kilogramm CO2 aus. Das entspreche fast den Emissionen, die beim Betrieb eines Pkw über ein Jahr anfielen. Insgesamt mache der aus der Stahlindustrie stammende CO2-Ausstoß rund 30 Prozent der industriellen CO2-Emissionen aus. Entsprechend hoch seien die Erwartungen an das Einsparpotenzial durch Wasserstoff.

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