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Biokunststoff sind auch denkbar – aber...
In Sachen Biokunststoffe ist Brückner, wie es weiter heißt, auch an Bord und mit Herstellern in Kontakt. Aber in diesem Bereich gebe es heute noch keine hinreichenden Mengen, weshalb biobasierten Rohstoffe auch noch zu teuer seien. Es ist auch so, dass diese Rohstoffe andere Eigenschaften als ölbasierte Kunststoffe haben. Dadurch entsteht das Problem, dass es für sie noch gar keine eigenen Recyclingströme gibt, betont Baumeister. Sie seien aus all diesen Gründen also nicht ohne weiteres einsetzbar. Daher müsse man sehr genau prüfen, für welche Verpackungen eine Folie aus Biomaterial wirklich geeignet ist.
Kunststoffe aus CO2 schlucken Energie
Kunststoffe einfach aus CO2 herzustellen geht und ist in Diskussion. Aber nach der Einschätzung von Brückner ist der Engpass hier zwar nicht die mangelnde Verfügbarkeit, aber der hohe Energiebedarf. Wenn es möglich wäre, diese Energie komplett aus Erneuerbaren zu gewinnen, dann wäre die Kunststoffgewinnung aus CO2 ein großer Sprung nach vorne, meint Baumeister. Das sei ähnlich wie beim chemischen Recycling, wo auch viel Energie benötigt werde. „Trotzdem muss man schon jetzt an diesen Alternativen arbeiten, damit man darauf umschwenken kann, wenn genug grüne Energie zur Verfügung steht“, so Baumeister.
Kunststofffolie – ein Blick in die Zukunft
Nicht überall auf der Welt haben die Menschen den Luxus, Lebensmittel in geordneten Kühlketten transportieren und dann in Bioläden unverpackt einkaufen zu können, beginnt Baumeister. In Mega-Cities etwa geht das nicht, auch in warmen Regionen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit verderben ohne gute Verpackung zu viele Lebensmittel auf dem Weg vom Produzenten zum Verbraucher, macht der Experte klar. Kunststoffverpackungen würden also weiterhin gebraucht. Man könne auch nicht alle Verpackungen aus alternativen Materialien herstellen. Dann wäre der ökologische Fußabdruck in vielen Fällen schlechter als der von Kunststoff, der später viel leichter wieder recycelt werden kann als etwa Papier. Das Problem sei vielmehr, dass noch viel zu viele Kunststoffverpackungen auf Mülldeponien landeten oder bestenfalls verbrannt würden. Mehr Recycling lautet also das Gebot.
Kunststoffwissen statt Vorurteile – Initiative „Yes We Care“
Brückner will mit der oben genannten Initiative für mehr Transparenz in der Diskussion um Kunststoffe sorgen, und dessen Vor- und Nachteile fair und faktenbasiert klar machen. Dazu Baumeister: „Wir wollen auch unseren Mitarbeitern Argumente für unseren Werkstoff an die Hand geben, damit sie in Diskussionen, sei es in der Familie oder mit den Nachbarn, etwas gegen das Kunststoff-Bashing vorbringen können.“ Aber man gehe auch als Unternehmen auf die Nachbarn zu: Auf Bürgermeister, Parteien und andere Interessierte. Und vor Corona waren regelmäßig Studenten, Schulklassen und sogar Kindergartengruppen bei Brückner zu Gast, um sich fundiert zu informieren und dann zu diskutieren. „Viele gingen danach mit einem weniger verfälschten Blick auf Kunststoff nach Hause“, so Baumeister abschließend.
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