Millionenverluste Webasto erleidet durch Ford Bronco den zweiten Verlust in Folge
Der Automobilzulieferer Webasto meldet den zweiten Umsatzverlust in Folge, der sich aus einem fraglichen Großprojekt ergeben hat.
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Probleme mit einem von Ford in Auftrag gegebenem Großprojekt in den USA haben den Autozulieferer Webasto im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gedrückt. Es war leider bereits das zweite negative Ergebnis in relativ kurzem Abstand zum ersten, wie das Unternehmen aus Stockdorf bei München heute zugeben muss. Der operative Verlust 2021 sei dabei mit rund 146 Millionen Euro gut doppelt so hoch ausgefallen wie ein Jahr zuvor. Und auch das erste Quartal des Jahres 2022 endete für Webasto nicht gut. Aktuelle Zahlen zum Ergebnis nach Steuern nannte Webasto aber nicht.
Ein „Trio infernale“ aus Pandemie, Zeitdruck und Qualität
Was das heikle Großprojekt angeht, so baut Webasto die Dächer für die Neuauflage des Geländewagens Ford Bronco. Doch diese Aufgabe bremste Webasto mit rund 200 Millionen Euro Verlust in 2021 aus, wie der Webasto-Chef Holger Engelmann sagt. Schuld sei unter anderem der zugrunde liegende Zeitplan von Ford, der immer anspruchsvoll gewesen sei. Dann verschlimmerte die Corona-Pandemie die Lage. Das habe sowohl den Aufbau des Werks in den USA sowie den Hochlauf der Produktion als auch die Mitarbeiterrekrutierung behindert. Zudem gab es anfängliche Qualitätsprobleme mit den Dächern, weswegen ein Teil davon ausgetauscht werden musste.
Bau des zweiten Webasto-Werkes hemmt schnelle Fortschritte
Inzwischen habe man die Probleme jedoch im Griff, betont Engelmann. Doch die Ausgangslage sei so übel, dass das Projekt auch im laufenden Jahr bei Webasto noch auf das Ergebnis drücken wird. Denn aktuell wird ein zweites Werk in den USA gebaut.
Eine Prognose für das laufende Jahr gab Engelmann aufgrund der undurchsichtigen Lage nicht ab. Unter anderem gehe es um die Frage, wie sich die Situation in China entwickle, wo Webasto einen großen Teil seiner Umsätze mache. Auch der Ukrainekrieg und seine Auswirkungen seien unabsehbar für Webasto. Um dem zu begegnen, wollen die Stockdorfer Automobilzulieferer konsequent sparen und geplante Investitionen lieber auf den Prüfstand stellen.
Webastos Gesamtentwicklung klingt aber positiver
Jenseits des Bronco-Projekts gab es zwar auch weitere Belastungen durch Materialkosten, Halbleitermangel und immer noch durch die Coronapandemie, doch insgesamt liefen die Geschäfte besser, lässt Webasto wissen. Das machte sich auch beim Konzernumsatz bemerkbar, denn er stieg vergangenes Jahr um 12,2 Prozent auf absolut 3,7 Milliarden Euro. Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs auf 15.710 Beschäftigte weltweit.
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