Internet der Dinge Wie das IoT die Lagerhaltung zum Wettbewerbsvorteil macht
Die Lagerhaltung ist im Wandel. Das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) beinhaltet vielfältige Lösungsmöglichkeiten für Unternehmen, ihre betrieblichen Abläufe auf die Chancen abzustimmen, die ihnen die vierte industrielle Revolution in Zukunft bietet. Die mobile Datenerfassung spielt dabei eine wichtige Rolle.
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Im Grunde ist Logistik ein einfaches Konzept – es geht um die Lagerung von Waren oder Materialien und um deren Transport von einem Ende der Lieferkette zum anderen. Aber in der Welt von heute, morgen oder in fünf Jahren ist Logistik alles andere als einfach. Aufgrund von größeren Lagerflächen, mehr Personal, mehr lagerhaltiger Artikel und der Notwendigkeit, Lieferungen über viele Kanäle zu koordinieren, benötigt die Branche neue Wege zur Verbesserung der Arbeitsprozesse. Im folgenden Artikel soll erläutert werden, wie Logistikunternehmen dank Internet-of-Things-(IoT-)Lösungen Betriebsabläufe umgestalten und Nutzen aus der „vierten industriellen Revolution“ ziehen können.
Der Drang nach größer, besser, schneller
Bisher wurde das Lager als Kostenstelle betrachtet, bei dem der Fokus auf Kostenreduktion durch Beseitigung von Ineffizienz lag. Diese Ansicht befindet sich im Wandel. Der Hauptgrund dafür ist, dass in vielen Märkten – insbesondere im Einzelhandel und in der Produktion – die schnellere Bearbeitung und Lieferung von Bestellungen einen klaren Wettbewerbsvorteil darstellt. Doch bei der Umstrukturierung des Lagers, um die steigende Nachfrage nach Lieferung am nächsten Tag oder am selben Tag zu bedienen, müssen Barrieren überwunden werden.
Eine der größten Herausforderungen ist die reine Größe heutiger Lager. Wie können die Mitarbeiter sich hier bewegen, um Waren schneller zu finden und zu konfektionieren? Zudem besteht heute der Wunsch nach maximaler Transparenz und damit der Fähigkeit, den Status jedes Artikels in der gesamten Lieferkette jederzeit überwachen zu können. Diese Informationen sind unabdingbar, wenn das Lager seine Rolle als „Kommandozentrale“ erfüllen soll, wo Lieferungen und Retouren von Bestellungen aus verschiedenen Kanälen koordiniert werden.
Automatisierung ist absolut notwendig
Außerdem zeigt die Menge der verarbeiteten Waren, dass eine Automatisierung heutzutage absolut notwendig ist. Es gibt immer noch Lager, die Papier zur Bestellverwaltung nutzen. Dies ist nicht länger wettbewerbsfähig. Darüber hinaus sind ältere Mobil-Computer eventuell nicht mehr in der Lage, eine reibungslose Kommissionierung großer Mengen zu ermöglichen. So werden viele Logistikunternehmen ihre Technologie im Lager in nächster Zeit erneuern müssen, um mit den sich wandelnden Anforderungen mitzuhalten. Es lassen sich fünf Punkte ableiten, über die Unternehmen jetzt nachdenken müssen, um das IoT im eigenen Geschäft zu implementieren.
1. Kabelloses Netzwerk: Der Betrieb eines WLAN-Netzwerkes ist im Lager aufgrund hoher und enger Regale sowie beweglicher Geräte und Bestände nicht immer einfach. Spezielle WLAN-Netzwerke für die industrielle Nutzung sind diesen Funkfrequenz-Herausforderungen gewachsen. Sie bieten die Verlässlichkeit, Geschwindigkeit und Kapazität, um nicht nur Tausende Verbindungen gleichzeitig, sondern auch große Datenmengen zu bewältigen – und können sogar den Kühlraum abdecken.
2. Einfache Kommissionierung: Anpassungsfähige und flexible (Mobil-)Geräte wie am Körper getragene Ring-Scanner ermöglichen effizientere Arbeitsabläufe, da Mitarbeiter zum Beispiel beide Hände frei haben. Zudem bieten sie Kommissionierungsalternativen wie Stimmanweisungen (und -bestätigungen), Pick to Light sowie Scannen von Barcodes und RFID-Chips. Dabei sind sie so intuitiv zu bedienen, dass Schulungszeiten stark gekürzt werden können. Durch einen ständigen Datenaustausch sind Informationen zum Lagerbestand immer aktuell.
3. Smarte Sensoren: Neue Lokalisierungstechnologien wie Bluetooth-Beacons sind über das kabellose Netzwerk angeschlossen und liefern Informationen zum genauen Standort der Waren. Wenn Lagermitarbeiter bis zu 70 % ihrer Zeit dafür verwenden, auf der Suche nach Waren durch die Gänge zu laufen, kann die Technologie eine erkennbare Auswirkung auf die Produktivität haben. Mitarbeiter können durch Stimmanweisungen oder über eine Karte auf ihrem mobilen Gerät an den jeweiligen Entnahmeort geführt werden, damit sie die Artikel schnell finden, ohne sich im Lager zu verlaufen. Sensoren wie Smart-RFID-Etiketten können auch verwendet werden, um Informationen über den Warenstatus zu liefern, sodass das Back-Office-System Warnungen gibt, sollte ein Problem auftreten (zum Beispiel wenn in einem Kühlraum eine bestimmte Temperatur überschritten wird). Dies ist besonders bei der Lagerung verderblicher Güter wie Tiefkühlkost hilfreich.
4. Vernetztes Back-Office: Warehouse-Management-Systeme (WMS), Transport-Management-Systeme (TMS), Warenwirtschaftssysteme und andere Anwendungen sind oft nicht miteinander verbunden. Um jedoch das volle Potenzial der gesammelten Daten zu nutzen, sind vollständig integrierte Lagerverwaltungssysteme notwendig. Sie helfen, den Lagerbestand einzusehen und alle Artikel nachzuverfolgen. Neue Cloud-basierte Technologien bieten die Möglichkeit, WMS zu geringeren Kosten einzusetzen. 68 % der Unternehmen beabsichtigen, bis 2018 ein vollständig integriertes WMS mit vollem Funktionsumfang einzuführen.
5. Optimierter Warenein- und -ausgang: Die Nutzung automatisierter RFID-Systeme, um den Ein- und Ausgang von Paletten im Lager zu protokollieren, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ist diese Technologie zudem mit den WM-Systemen und Handheld-Geräten der Mitarbeiter verbunden, kann viel Zeit gespart werden. Ein Bereich des Lagers, der bisher oft nicht automatisiert ist, ist der Retourenvorgang. Auf dem Weg zur kompletten Transparenz im Lager kann die Verwendung von Barcodes und RFID-Chips zur Verwaltung von Retouren jedoch dazu beitragen, ein vollständigeres Bild des Bestandes in der gesamten Lieferkette zu bieten.
Freier Imformationsfluss
Das IoT ermöglicht ständige Verbindungen zwischen Handheld-Geräten, stationären RFID-Lesegeräten, Sensoren sowie Gang- und Regal-Beacons und unterstützt so die Integration von mehr Automatisierung im Lager.
Es kann ganze Teams dabei unterstützen, produktiver zu sein, Prozesse weiter zu straffen und Arbeitsabläufe in Bereichen wie dem Retouren-Management zu verbessern. Um bei immer größer werdenden Lagerflächen und vielen unterschiedlichen Artikeln immer kürzere Lieferzeiten zu erzielen, wird der Wechsel zu einer IoT-Strategie für die Logistikbranche in Zukunft unabdingbar sein. ■
* Daniel Dombach ist Director EMEA Industry Solutions bei Zebra Technologies Europe Ltd. in 40472 Düsseldorf, Tel. (02 11) 6 01 60 60, germany@zebra.com
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