Flurförderzeuge

Intelligente Logistik für Playmobil

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Die Navigationssoftware der induktiv geführten Schmalganggeräte ist über eine Schnittstelle mit dem LVS verbunden. Nachdem der Fahrer vom System den Fahrbefehl erhalten hat, Paletten ein- oder auszulagern, fährt er das Fahrzeug in die betreffende Gasse. Dort übernimmt das Gerät die Navigation und steuert den Lagerort – also die vorgegebene Längs- und Höhenposition – zentimetergenau an. Das Fahrzeug lagert automatisch ein beziehungsweise aus. Der Fahrer muss den Vorgang nur noch im System verbuchen, indem er den Befehl bestätigt. Lediglich den Gassenwechsel steuert der Fahrer eigenhändig. „Dank der Teilautomatisierung wird eine fehlerhafte Ein- oder Auslagerung ausgeschlossen, da alle Befehle vorgegeben werden“, sagt Jozo Dramac, Leiter System- und Regaltechnik bei Müller Fördertechnik. Bei der Auftragsvergabe sorgt das LVS für eine wegeoptimierte Ein- und Auslagerung. Die tägliche Umschlagleistung im Schmalganglager beträgt zwischen 2000 und 2500 Paletten.

Arbeitstiere mit Wohlfühlfaktor

Die Schmalgangfahrzeuge der K-Baureihe glänzen neben ihrer hohen Leistungsstärke auch in Sachen Ergonomie und Sicherheit. Ein Faktor, der bei Playmobil eine wichtige Rolle spielt. Alle Geräte sind optional mit einem geteilten Bedienpult (rechts und links des Fahrers) ausgestattet. Dieses erleichtert beim Kommissionieren den Zugriff nach vorn auf die Palette. „Bei Playmobil, wo die Fahrer nicht kommissionieren, ermöglicht es ihnen, das Gerät rückenschonend sowohl im Stehen als auch im Sitzen zu bedienen“, so Dramac. „Im Sitzen braucht der Fahrer nicht nach vorne zu greifen, sondern er kann bequem und ergonomisch die Bedienhebel, die rechts und links in den Armlehnen integriert sind, nutzen.“

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Mithilfe des Schwenkschubs, der innerhalb der Gasse gedreht werden kann, erreicht das Hubgerüst sicher die oberste Regalebene auf einer Höhe von 10,2 m. Außerhalb der Regalgänge sind die Geräte abgeriegelt. Das heißt, aus Sicherheitsgründen kann der Fahrer das Hubgerüst während eines Gangwechsels nicht ausfahren. Es lässt sich erst wieder bedienen, wenn das Fahrzeug den Gang erreicht hat.

Nach der Auslagerung aus dem Vorratslager werden die Paletten per Fördertechnik in die Halle 3 gebracht. Hier wird über das weitere Palettenhandling entschieden: Bei Aufträgen, die aus Vollpaletten und kommissionierter Ware bestehen, werden die Vollpaletten zwischengelagert, bis die kommissionierte Ware bereitsteht. Paletten, die für das französische Tochterunternehmen vorgelagert werden, palettiert man hier vor dem Versand um, da Frankreich keine Europaletten tauscht. Paletten mit Kommissionierware kommen direkt ins Kommissionierlager in Halle 4.

Flotte Kommissionierung mit Linde-Niederhub-Kommissionierern

Das Kommissionierlager in Halle 4 ist als Breitganglager ausgelegt und besteht aus zwölf Regalgängen mit je drei aktiven Ebenen. Alle Waren, die hier lagern und papierlos kommissioniert werden, sind für den Fachhandel bestimmt. Für die Kommissionierung sind die Linde-Niederhub-Kommissionierer N20 verantwortlich. Diese flitzen geschäftig und wendig durch die Regalgänge, um die kommissionierten Artikel zu den 24 Packplätzen zu transportieren. Das 4 mm dicke Stahlchassis des Geräts sorgt dabei für hohe Sicherheit und die vollgefederte Plattform mit rutschfester Gummiauflage bietet dem Fahrer einen hohen Komfort beim Kommissionieren.

Die für den Versand kommissionierte Ware für den Fachhandel wird kartonweise über eine Fördertechnik zu zwei Verladetoren verbracht. Hier packt ein Mitarbeiter die Pakete per Hand in den Lkw. Alle anderen Verladetore der Halle 4 sind für Terminware bestimmt, deren Auslieferung ein Dienstleister übernimmt. Für die Lkw-Beladung sind die Hochhubwagen L12 LSP verantwortlich, die auch für den Doppelstockeinsatz genutzt werden können.

Dreistufige Lagerung im Versand

Im Versandlager wird der gesamte Warenausgang für das Ausland abgewickelt. Es gliedert sich in Schmalgang-, Breitgang- und Durchlaufregallager. Das Breitganglager dient als Vorratslager für den Versand, das heißt, alles, was heute plus zwei Tage nicht abfließt, wird hier gelagert. Es besteht aus insgesamt 18 Gassen mit jeweils vier Ebenen.

Das Breitganglager ist Wirkungsstätte der sechs Linde-Schubstapler der X-Range. Mit dem Schubstapler hat Linde ein neuartiges Fahrzeugkonzept im Programm, bei dem sich die Batterie unter dem Arbeitsplatz befindet. Der Fahrer profitiert so von einem besonders großzügigen Platzangebot. Im Unterschied zum Schubmaststapler, bei dem sich der Mast beim Ein- und Auslagern der Paletten entlang der Radarme bewegt, steht der Mast beim Schubstapler fest an der Kabine. Hierdurch ist das Fahrzeug sehr kompakt und verfügt über eine hohe Resttragfähigkeit. Da nicht mehr der Mast, sondern nur noch der Gabelträger bewegt wird, entstehen kurze, schnelle Schubbewegungen, die den Ein- und Auslagervorgang beschleunigen und den Energieverbrauch reduzieren. Die Mastprofile liegen weit auseinander und bieten eine hervorragende Sicht auf Fahrbahn und Last.

60 % des Umsatzes in der Weihnachtszeit

„Mit den Schubstaplern kann doppelt so schnell ein- und ausgelagert werden wie mit einem konventionellen Schubmaststapler, da sie direkt ans Regal heranfahren können“, so Klaus-Dieter Hampl. Im Schmalganglager werden neben Waren für das Auslandsgeschäft auch Bestellungen von Großkunden, wie zum Beispiel Amazon, für die Auslieferung vorbereitet. Das Lager verfügt über 9000 Palettenstellplätze und wird ebenfalls mit Schmalgang-Kombifahrzeugen bedient. Die Fahrzeuge lagern die Waren über eine Bereitstellungsfläche vor dem Regal ein beziehungsweise aus. Die Andienung erfolgt mit Linde-Hochhubwagen, die auch den Transport ins Durchlaufregal übernehmen. Das Durchlauflager wird für die Lagerung von Waren genutzt, die heute plus zwei Tage verschickt werden. Es verfügt über 1420 Stellplätze, was einer Ladung von circa 42 Lkw entspricht.

„Mit dem maßgeschneiderten Logistikkonzept in unserem neuen Playmobil-Logistikzentrum sind wir für die Zukunft sehr gut gerüstet“, bilanziert Robert Benker. „Gerade im Weihnachtsgeschäft erwirtschaftet die Spielwarenbranche 60 % ihres Umsatzes. Dann braucht man viel Platz, um die Ware für die Saison vorzuhalten. Wir haben nun die nötigen Kapazitäten sowie reibungslose Prozesse geschaffen, um auch Saisonspitzen oder weiteres Wachstum problemlos abwickeln zu können.“ ■

* Patrick Ebert ist Leiter Produktmarketing & Linde Akademie bei der Linde Material Handling GmbH in 63743 Aschaffenburg, Tel. (0 60 21) 99-12 77, heike.oder@linde-mh.de

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