Es mangelt an der Wertanalyse
Die Wertanalyse (Value Analysis) etabliert sich in den Unternehmen. Immerhin fast die Hälfte der Unternehmen nutzt diesen Ansatz als strategisches Instrument des Rohstoffmanagements, um den Materialeinsatz auf Produktebene und damit die Rohstoffkosten aktiv zu senken. Mehr als 80 % der Firmen erwarten zudem, dass die Wertanalyse einen höheren Ergebnisbeitrag erzielt als klassische Hebel wie Verhandlungen im Einkauf.
Auch hier gibt es aus Sicht der Einkaufsberater Nachholbedarf: Bei 68 % der befragten Firmen ist allein der Einkauf für Wertanalysen zuständig, bei 26 % die Produktentwicklung. Dazu Jens Kiebler: „In Wertanalysen fließen sowohl betriebswirtschaftliche als auch technische Faktoren ein. Daher sollten funktionsübergreifend alle Beteiligten mit einbezogen werden. Der Einkauf sollte hierbei die Rolle des Koordinators übernehmen.“ Laut der Rohstoffstudie geht aber nur ein Drittel der Teilnehmer so vor.
Gleiches gilt für das Thema Hedging: Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der Einkauf für die Preisabsicherung der Rohstoffe verantwortlich ist, dem aber häufig das notwendige Know-how fehlt. Berater Jens Kiebler empfiehlt: „Die Einkaufsabteilungen sollten das Thema Hedging gemeinsam mit der Finanzabteilung und mit externen Partnern angehen.“
Fazit: Vorhandene Spielräume für die Zukunft nutzen
Die Unternehmen haben aktuell weniger Rohstoffengpässe und die Rohstoffpreise sind weitgehend stabil. Die Rohstoffmärkte sind jedoch zyklisch und volatil, Preisänderungen oft schwer vorherzusehen. „Unternehmen sollten daher die derzeit eher „ruhigeren“ Zeiten nutzen, um sich bestmöglich abzusichern, indem sie beispielsweise Festpreise vereinbaren“, empfiehlt Vorstand Markus Bergauer.
Handeln vor der Unruhe
Jens Kiebler ergänzt: „Zudem sollten Unternehmen ihr Risikomanagement im Rohstoffeinkauf besser aufstellen. Maßnahmen wie Wertanalysen oder Hedging eignen sich fast immer und können zudem das Unternehmensergebnis erheblich steigern. Diese Maßnahmen sind insbesondere dann erfolgreich, wenn sie bereichsübergreifend gesteuert werden. Der Einkauf sollte hierbei als Koordinator auftreten, der die Abteilungen miteinander vernetzt und die möglichen Hebel aussteuert mit dem Ziel, Rohstoffe optimal beschaffen zu können.“ Vorstand Markus Bergauer fordert die Unternehmen zum Handeln auf: „Bevor die Rohstoffmärkte wieder unruhiger werden, sollte der Einkauf seine Hausaufgaben gemacht machen.“
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