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Das sind die Folgen der Reglementierung von PFAS

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So sollen PFAS in Zukunft reguliert werden

Die gesetzlichen Regulierungen von PFAS sind international uneinheitlich und unterliegen aktuellen Diskussionen und Änderungen, sagt Elkalub. Prinzipiell sei zu erwarten, dass der Regulierungsdruck – und damit die Anzahl und Vielfalt der gesetzlichen Anforderungen – weltweit steigen wird. So sieht das momentan aus:

  • 1. Einige wenige PFAS werden bereits über die europäische Gesetzgebung (REACH, SVHC) oder durch internationale Übereinkommen (Stockholm Abkommen, POP-Konvention) reguliert;
  • 2. In einigen US-Bundesstaaten gibt es verschiedene Verbotsinitiativen, die sich derzeit hauptsächlich mit Endverbraucheranwendungen (Verpackungen, Kochgeräte, Textilien) beschäftigen. Weitere Verbote sind bis 2028 geplant. Eine Ausweitung ist wahrscheinlich;
  • 3. Die große Gruppe aller PFAS-Verbindungen soll künftig durch eine Gesetzesinitiative der EU reguliert werden. Der entsprechende Beschränkungsvorschlag wurde im April 2020 durch mehrere europäische Länder vorgestellt und in der Folgezeit mit beteiligten Akteuren diskutiert.

Im März 2023 veröffentlichte die Europäische Chemikalienagentur den vorläufigen Restriktionsvorschlag, der weitere 6 Monate für Konsultationen der betroffenen Industriesektoren vorsieht. Nach Ablauf dieser Zeit und nach der Entscheidung durch die europäischen Gremien wird das Inkrafttreten der Verordnung für die Jahre 2025/2026 erwartet. Der Restriktionsvorschlag sieht ein nahezu vollständiges Verkehrsverbot vor, das drei Übergangsfristen kennt: 18 Monate, 6,5 Jahre und 13,5 Jahre.

Für PFAS in Schmierstoffen gelten folgende Fristen:

  • Aufgrund der hohen Kosten werden PFPE-Schmierstoffe nur dann eingesetzt, wenn es keine technische Alternative gibt. Der Restriktionsvorschlag nimmt diese Argumentation auf und schlägt eine Übergangsfrist von 13,5 Jahren für kritische Anwendungen („harsh environments“ und „safe functioning and safety of equipment“) vor;
  • Die Ausnahmeregelung ist allerdings kein „Freibrief“. Denn Hersteller und Händler müssen Produkte, Anwendungen und Mengen melden. Hersteller, Händler und Endanwender müssen im Rahmen eines Managementplans den Einsatz dieser Produkte begründen, Einsatzbedingungen definieren und eine sichere Entsorgung in die Wege leiten.

So geht es PTFE in seiner Funktion als Verdicker

Der Einsatz von PTFE als Verdicker von PFPE-Ölen ist tendenziell den kritischen Anwendungen zugeordnet. Bei den Silikonölen ist die Einschätzung weniger eindeutig. Der Einsatz von PTFE als Schmierstoffadditiv wird auch differenzierter bewertet. Der Restriktionsvorschlag unterscheidet nämlich bei den Anwendungen. Einige Anwendungen (PTFE-haltige Fahrradkettenöle, geräuscharme Schmierstoffe in Kfz) werden etwa nicht als „ausnahmewürdig“ betrachtet. Für diese Produkte und in diesen Anwendungen sieht der Restriktionsvorschlag eine Übergangsfrist von nur 18 Monaten vor. Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz von PTFE als Schmierstoffadditiv unter dieser Fragestellung (= kritische/unkritische Anwendung) betrachtet und reguliert wird, glaubt Elkalub.

Im nicht-industriellen Bereich wird PTFE-Pulver möglicherweise auch durch neue Bestimmungen aus dem Bereich Mikroplastik reguliert werden. Weil außer der Industrie auch die verschiedensten Umwelt- und Naturschutzverbände an den Konsultationen teilnehmen, sind weitergehende Maßnahmen oder eine Verschärfung der Bedingungen für den Einsatz von PFAS durchaus denkbar. Im Fokus stehen insbesondere die sogenannten „umweltoffenen“ Anwendungen.

Die PFAS-Anbieter reagieren bereits auf die Verbote

Durch die kommenden PFAS-Regulierungen komme es außerdem zu Reaktionen auf der Anbieterseite. Im Vorgriff auf einen schrumpfenden Markt für PFAS reduzieren die ersten Unternehmen nämlich schon ihre Geschäftsaktivitäten respektive ziehen sich aus dem Markt zurück (Beispiel 3M). Als Rückkopplungseffekt wird es höchstwahrscheinlich zu Einschränkungen in der Rohstoffverfügbarkeit und Rohstoffvielfalt kommen. Die weitere Entwicklung des Preisniveaus von PFAS ist deshalb unsicher. Schauen wir uns nun an, was das Aus für PFAS für Schmierstoffanwender bedeutet ...

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