Schwerlasttransport

Elefantenschwerer Transport der Superlative

Seite: 2/2

Anbieter zum Thema

Stößel allein bringt 170 t auf die Waage

In der ersten Nacht kam der Stößel, das Mittelstück der Servopresse, auf den Lkw: Mit 9 m Länge, 5 m Breite und 3,5 m Höhe bringt er es auf 170 t. In der zweiten Nacht brach das Schwerlasttransportteam mit zwei Fahrzeugen auf: beladen mit dem 10,5 m langen, 5 m breiten und fast 4 m hohen Kopfstück à 170 t und dem über 10 m langen, 5 m breiten und annähernd 4 m hohen Pressentisch à 160 t.

Auch die jeweils vierstündigen nächtlichen Transporte meisterten die Spezialisten ohne besondere Vorkommnisse. Die Schwerlastzüge mit Gesamtabmessungen von 35 m Länge, 5,50 m Breite und bis zu 4,80 m Höhe passierten selbst den schwierigen Kreisel Tönnishäuschen an der L547 und die besonders enge Ortsdurchfahrt von Freckenhorst problemlos. Dafür haben die Spezialtransporte ihren Preis: Die Frachtkosten zu Wasser und zu Lande betrugen rund 350.000 Euro.

In Millimeterarbeit durchs Hallentor

Bei Craemer übernahm in den frühen Morgenstunden die Spedition Hoffmann Spezialtransporte (Chemnitz) gemeinsam mit einem Team von Schuler den Weitertransport auf dem Firmengelände und den Aufbau der Presse. In Millimeterarbeit rangieren die Spediteurfachkräfte und Pressenspezialisten durch das Tor der eigens für die neue Anlage errichteten Halle und bugsieren alles an das Hubgerüst zur Aufrichtung und Absenkung der tonnenschweren Einzelteile. Dieser riesige fahrbare Schwerlastkran auf vier stählernen Stützen, vorübergehend aufgebaut über dem tiefen Pressenkeller mit Fundament, hob als Erstes das Kopfstück zur Zwischenlagerung auf die andere Hallenseite.

Pressenteile werden für den Pressenkeller vorbereitet

In den nächsten Wochen gilt es, die drei großen Pressenteile für die Zusammensetzung vorzubereiten und nach und nach in den 6 m tiefen, 11 m langen und 8 m breiten Pressenkeller zu hieven. Nach dem Pressentisch zuunterst wird dieser an den Ecken vier Ständer und in der Mitte den Stößel aufnehmen, bevor schließlich der Pressenkopf aufgesetzt werden wird. Abschließend erfolgt die Verankerung über vier durch die hohlen Ständer geführte Stahlstifte, die erst mit der Verschraubung von acht jeweils 450 kg schweren Muttern – vier unten und vier oben – komplett sein wird.

120 Tage für den kompletten Aufbau

Rund 120 Tage arbeiten bis zu einem Dutzend Spezialisten von Schuler Pressen am Zusammenbau der neuen Servopresse. In die Maschine kommt unter anderem ein auf dem Pressentisch ruhender Wechselwagen, der die Stanzwerkzeuge aufnimmt. Mit diesem 8 m langen Werkzeugtisch ist die Neue bei Craemer nach Herstellerangaben „die größte jemals gebaute Presse der Welt“. Am Standort Herzebrock-Clarholz komplettiert sie den Maschinenpark auf zwölf Pressen mit Presskräften zwischen 400 und 2500 t und ist darunter die vierte mit Servodirekttechnologie. Wenn der Koloss steht, wird er stolze 990 t wiegen – die Anlagenperipherie nicht mitgerechnet. Ab Herbst 2013 wird die Schuler-Servopresse in Betrieb gehen und fortan jede Menge Sitzschalen für die Automobilindustrie produzieren.

(ID:40259900)