Mehr Außenwirkung Luftfrachtlogistik will Fachkräftemangel durch Imagepflege begegnen
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Seit der Coronapandemie steht die Luftfrachtbranche im Fokus der Öffentlichkeit. Langfristig treffe das aber auf weniger und oft eher kritische Beachtung. Das ACD-Forum hat das Thema diskutiert.

Die Luftfracht- sowie auch die Logistikbranche im Allgemeinen leisten einen wichtigen Beitrag für die Volkswirtschaft. Das hat sich bis zur Pandemie eher abseits vom öffentlichen Auge abgespielt. Stattdessen diagnostizierte sich die Branche oft selbst ein Imageproblem, weil sie damit haderte, ihre eigene Leistungs- und Innovationsfähigkeit selbstbewusst in der Breite bekannt zu machen. „Doch Luftfracht ist essenziell! Sie sollte sich deshalb besser verkaufen“, rät Prof. Dr. Rembert Horstmann, Professor of Marketing and Sales der CBS International Business School und Experte für Markenmanagement der Medienbüro am Reichstag GmbH, im Rahmen des ACD-Forums. Bisher leide die Branche jedoch darunter, dass sie keine Marke an sich sei. Sie habe es nicht geschafft, ihre Spitzenleistungen glaubwürdig und attraktiv darzustellen. Hinzu kommt, dass nur wenige Unternehmen den Nutzen und die Notwendigkeit einer strategischen Markenführung erkannt haben. „Wenn die Branche aus einer Vielzahl starker Marken bestehen würde, könnte sich das langfristig gesehen positiv auf das Image der gesamten Branche niederschlagen“. so Horstmann.
Luftfrachtbranche braucht mehr Vertrauen
Mehr Vertrauen für die Luftfracht wird laut Horstmann durch vier Faktoren geschaffen: Kompetenz, Berechenbarkeit, Wohlwollen dem Kunden gegenüber und Integrität. Speziell in der Logistik sei das von großer Bedeutung, weil viele Unternehmen vergleichbare Dienstleistungen anbieten würden, die eher als Pflichtprogramm wahrgenommen würden. Erst eine klare Markenpositionierung ermöglicht es Unternehmen, sich vom Wettbewerb zu differenzieren, betont Horstmann.
Diese Meinung bestätigte auch Jens Handl, Senior Manager Global Supply Chain bei Abbott: „Ein positives Image und eine starke Marke schaffen Vertrauen bei den Kunden. Vertrauen ist ein wesentlicher Faktor bei der Auswahl von Transportdienstleistern.“ Denn Unternehmen, die für Zuverlässigkeit, Effizienz und exzellenten Service bekannt seien, hätten viele Vorteile. „Jedoch wird das Vertrauen jeden Tag erneut auf den Prüfstand gestellt. Und die Dienstleister müssen sich stets aufs Neue beweisen“, ergänzt Handl.
Das Problem: Logistik ist kein Breitenthema!
Die Beteiligten des ACD-Forums waren sich einig, dass in den Pandemiejahren eine Chance bestand, Luftfracht generell eine breitere Bühne zu bieten, um sich ins richtige Licht zu rücken. „Denn Logistik ist kein Breitenthema, sondern ein Hintergrundprozess“, erklärte Mario Arnold, Head of Global Public Relations von DB Schenker. In der Pandemie trafen bekanntlich unterbrochene Lieferketten auf eine wachsende Nachfrage nach Konsumgütern. Industrie- und Endkunden nahmen dabei vermehrt auch den Transport und die Vorfertigungsschritte ihrer Bestellungen wahr. Das Land wartete erst auf medizinische Masken, dann Impfstoffe und schließlich Equipment für die dauerhafte Einrichtung im Homeoffice. Das Bewusstsein für die Bedeutung stabiler Lieferketten wuchs und mit ihm die Wertschätzung für die Abläufe dahinter.
„DB Schenker konnte diese Aufmerksamkeit nutzen, um beispielsweise zu zeigen, wie man als globaler Logistikdienstleister die grüne Transformation der Branche antreiben kann“, erinnert sich Arnold. In einer internen statistischen Erhebung habe man festgestellt, dass sich die mediale Wahrnehmung des Unternehmens im Vergleich zu vor Corona sowohl quantitativ wie auch qualitativ erheblich gesteigert habe. Das werde unter anderem darin sichtbar, dass sich außer Fach- inzwischen auch viele Publikumsmedien für Luftfracht interessierten. Arnold: „Die Branche ist Journalisten, Kunden und der breiten Öffentlichkeit nahbarer geworden.“
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