Fahrerlose Transportsysteme

Hightech trifft auf Hightech

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Bei den batterie-elektrisch angetriebenen Transportfahrzeugen vom Typ Phoenix R-0,3 MR handelt es sich um Gabelhubfahrzeuge in Dreirad-Ausführung, die automatisch mit einer Geschwindigkeit von maximal 1,5 m/s vorwärts- und rückwärtsfahren können. Sie haben eine Hubplattform als Lastaufnahmemittel mit 0,3 t Tragfähigkeit. Die Lastaufnahme und -abgabe erfolgt bodeneben und – im Zwischenlager – bis zu einer Höhe von 5400 mm. Die Fahrzeuge navigieren frei, das heißt, sie finden ihren Weg ohne Leitdraht im Boden. Anhand der Informationen aus dem Magnetnavigationssystem bestimmt der Fahrzeugrechner die aktuelle Position und steuert die Fahrzeuge entlang der per CAD-System generierten Fahrstrecken.

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Die Länge des gesamten FTS-Fahrkurses beträgt rund 500 m. Jedes Fahrzeug ist komplett mit allen Sicherheitseinrichtungen, je ein Laserscanner vorn und hinten sowie seitliche Schaltleisten ausgestattet. Für die Energieversorgung der Fahrzeuge sorgen Panzerplatten-Blei-Batterien PzS 48 Volt / 270 Ah. Die Batteriekapazität ist auf das geforderte Transportaufkommen während einer Betriebszeit von 16 Stunden ausgelegt. Dadurch ist innerhalb der Hauptbetriebszeit keine Batterieladung vonnöten. Nach Ende der Spätschicht fahren die FTF selbsttätig eine automatische Batterieladestation an. Das Nachladen der Batterien dauert weniger als acht Stunden, so das Unternehmen. Um die Transportleistung im LHT-Zentrum zu 100 % zu erreichen, hätten auch zwei automatische Gabelhubfahrzeuge ausgereicht. Daher betrachtet man das dritte Gerät als Reservefahrzeug, das aber immer in den täglichen Ablauf mit eingebunden ist.

Multifunktionales Betriebssystem

Intelligenter Kern des Systems ist das multifunktionale Logistic Operating System ‚Log-OS‘, die MLR-eigene Software für die Steuerung komplexer Materialflussströme. Die konsequente Client-Server-Struktur erlaubt, in kürzester Zeit einzelne Funktionen als Softwarebausteine zu implementieren und auf die konkrete Kundenapplikation hin zu konfigurieren. Das Leitsystem Log-OS ist in einer virtuellen Umgebung auf Basis der Virtualisierungssoftware ‚VMware’ installiert. Zu den Aufgaben von Log-OS gehören die Benutzerverwaltung, die Lagerverwaltung, die Transportauftragsverwaltung sowie die Fahrzeugverwaltung und -disposition. Hierzu ist das Bauteilspektrum, bezogen auf verschiedene Flugzeugmuster und ihr Kabinenlayout, in einer Datenbank im System hinterlegt. Die Mitarbeiter fordern die gewünschten Komponenten auf den Rollpaletten oder auch Leerpaletten über Terminals an. Auch das Versenden von beladenen und unbeladenen Rollpaletten zum vorgegebenen Ziel geschieht hier.

Sehr hohe Verfügbarkeit des FTS

Neben den Transportaufträgen steuert der Leitrechner auch die FTF. Die selbstständig fahrenden Fahrzeuge müssen auf dem Fahrkurs vier Rolltore durchfahren. Sobald sich ein Fahrzeug den Toren nähert, sorgt Log-OS dafür, dass sich die Tore automatisch öffnen. Zudem gibt es auf dem für die Fahrzeuge eingerichteten Fahrkurs einen Kreuzungsverkehr mit bemannten Staplern und Fußgängern. Hier haben die FTF in allen Fahrkursbereichen gegenüber den Staplern Vorrang.

Das Fahrerlose Transportsystem von MLR wird von den Mitarbeitern bei Lufthansa Technik mittlerweile rund vier Jahre genutzt. Während dieser Zeit führt man regelmäßig Buch über die Verfügbarkeit der Anlage. Dazu Joachim Beck, der das System ‚wie seine Westentasche’ kennt: „Die Verfügbarkeit des FTS erreicht pro Woche nicht selten Werte von 99,6 %.“ Ein sehr guter Wert, wie der Fachmann bekräftigt.

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