Materialfluss

Logistiker in einer neuen Welt – der E-Commerce fordert Antworten

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Dabei bedienen sich die Förder- und Lagertechnikbauer auch einer flexiblen Regaltechnik, munkeln Branchenkenner. Die Vision: Der Roboter fährt das Regal dann samt Ware zum Kommissionierer, der die Waren in den Karton packt. Der Vorteil der Lösung: Die Technik könnte problemlos in andere Lager umgezogen werden, denn die Roboter kommen ohne Induktionsschleife oder ähnliche technische Leitsysteme im Boden aus – Zukunftsmusik, noch.

Retouren gehören zum Geschäft und Ehrlichkeit siegt

Zurück zur Verpackung. Sie ist ein wichtiger Punkt, ein Verkaufsargument im Versandhandel, denn die E-Commerce-Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass sie vom Kunden aus denken und seine Bedürfnisse wahrnehmen müssen. Das bedeutet: Der Besteller freut sich auf sein Paket und verbindet mit dem Öffnen des Päckchens ein Versprechen an Optik und Funktion. Deshalb investieren manche Händler besonders in die Verpackungstechnik, denn die Erfahrung zeigt, wenn das Gesamtpaket aus Produkt und Logistikleistung überzeugt, sinken die Retouren. Die Rücksendungen sind zwar lästig, gehören aber zum Geschäftsmodell und lasten auch so manchen Logistikdienstleister aus, der ohnehin mit immer geringeren Margen kalkulieren muss.

Allerdings arbeiten zahlreiche Versandhändler an Lösungen für weniger Retouren. Entscheidend, da sind sich die meisten Experten einig: Ehrlichkeit und Genauigkeit in der Darstellung, denn der Kunde ist und bleibt König im Versandhandel und die Unternehmen müssen sich nach seinen Wünschen richten.

Dazu gehört aber auch, dass die E-Commerce-Unternehmen ihre Kunden noch besser kennenlernen und die Daten nutzen. Big Data ist das Stichwort, das auch für die Prozesse in der Extra- und Intralogistik entscheidend sein wird. Zahlreiche Dienstleister erheben bereits viele Daten zu ihren Käufern, aber es fehlt oft noch an der Verknüpfung mit den Logistiksystemen, mit der IT im Lager, um die Fördertechnik genau auf die Bedürfnisse abzustimmen.

Intralogistiker und Versandhändler sprechen oft verschiedene Sprachen

Doch Intralogistiker und Versandhändler sprechen oft verschiedene Sprachen. Auf der einen Seite die jungen, kreativen, mit Krediten ausgestatteten Unternehmen und auf der anderen die gestandenen Maschinenbauer aus den Familienunternehmen. Beide Seiten unter einen Hut zu bringen, ist manchmal schwierig; einige schaffen das (Bild oben). Vorurteile existieren. Doch die Intralogistikbranche hat in der Mehrheit den Mut, den jungen Kreativen Prozesse beizubringen; denn das Geschäftsmodell E-Commerce und die Verknüpfung mit dem stationären Handel funktionieren nur, wenn die Logistik auf der Straße und im Lager funktioniert.

Deshalb: Die Maschinenbauer erwarten goldene Zeiten. Aber aufgepasst: Wer das Tempo und die „neue Denke“ der Unternehmen nicht mitgehen kann, ist schnell raus aus dem Geschäft. Dann übernehmen die E-Commerce-Riesen die Logistik lieber selber und kümmern sich um Ein- und Auslagerung sowie den Transport. Die Rakuten oder Amazon sind nur zwei prominente Beispiele dafür. Doch noch brauchen sie das Wissen der Intralogistiker.

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