Palettenlogistik

Möbelriese Ikea schwört der Holzpalette ab

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Gleichzeitig vermisst der Logistiker bei den Papppaletten die Stabilität. In diesem Punkt sind sich Niklasch und Nether wieder einig. „Das Hauptrisiko bei der Papppalette sehe ich in ihrer Stabilität. Insbesondere wenn es darum geht, Produkte in Hochregalen zu lagern. In diesem Fall stellen Papppaletten im Gegensatz zu Holz- oder Plastikprodukten ein höheres Sicherheitsrisiko dar“, ist Nether überzeugt.

Ganz unrecht scheint er damit nicht zu haben, denn wenn im Lager versehentlich eine Sprinkleranlage auslöst, dann ist die Papppalette klar im Nachteil, weil sie schneller aufweicht, kaputt geht und sich nicht mehr stabil im Regal halten kann, mahnen Experten. Deshalb gebe es wohl auch keinen generellen Trend zur Papplösung, heißt es.

ist die Papppalette nur eine Insellösung?

Aus Sicht von Chep ist die Papppalette nur eine Insellösung, die sich für Unternehmen einer bestimmten Größe mit den entsprechenden Produkten lohnt. „Andere Großunternehmen werden auch weiterhin Paletten aus Holz oder Plastik einsetzen, schon alleine deshalb, weil sich diese unternehmensübergreifend als Standards durchgesetzt haben“, prophezeit Nether.

Ähnlich sieht es Walter Ahn von Wasto-Pac, einem Servicedienstleister rund um die Kunststoffpalette. „Wenn man bedenkt, dass in Europa mehr als 500 Millionen Europaletten kreisen, dann muss die Ikea-Entscheidung zugunsten von Papppaletten nicht überbewertet werden. Genauso verhält es sich mit den anderen Marktbegleitern der Europalette, nämlich Pressspanpaletten, Einwegpaletten, Aluminiumpaletten, Styroporpaletten, Ziehpaletten und Kunststoffpaletten. Sie alle haben ihre Daseinsverechtigung und finden ihre jeweilige Nischenanwendung, wobei insbesondere die Kunststoffpaletten seit einigen Jahren überproportional hinzugewinnen, im direkten Mengenvergleich aber keine andere Palette der Europalette das Wasser reichen kann“, meint der Düsseldorfer.

Die neue Ästehtikkomponente beim Paletteneinsatz

Kein Wunder, dass der Rheinländer die Kunststoffpalette favorisiert, schließlich verdient er mit der Reinigung dieser sein Geld. Trotzdem kann er die Entscheidung der Nordeuropäer durchaus nachvollziehen. „Ikea hat sich für Papppaletten entschieden, weil man bei einer geringeren Höhe und geringerem Gewicht das Ladevolumen eines Lkw besser nutzen kann. Zudem sind die klassischen Ikea-Märkte keine Wiederverwender von Paletten, so wie viele B2B-Betriebe, die Halbzeuge auf Europaletten beziehen und dann die Holzpackmittel auch für den Versand der Fertigware benutzen. Dies ist beim klassischen Abholmarkt nicht der Fall“, erklärt Ahn.

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