Papierlose Produktinformation Forscher arbeiten am digitalen Produktpass

Quelle: Pressemitteilung des Fraunhofer IZM Lesedauer: 3 min

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Die EU-Kommission fordert einen digitalen Produktpass. Forscher des Fraunhofer-IZM in Berlin sind in einem entsprechenden Projekt involviert. Und um Folgendes geht es dabei ...

Die EU-Kommission will bis 2026 geklärt haben, wie ein digitaler Produktpass auszusehen hat, der europaweit einheitliche Informationen enthält. Momentan entwickeln Forschungseinrichtungen und Unternehmen daran mit. Mit beteiligt ist das Fraunhofer-IZM in Berlin, das hier informiert.
Die EU-Kommission will bis 2026 geklärt haben, wie ein digitaler Produktpass auszusehen hat, der europaweit einheitliche Informationen enthält. Momentan entwickeln Forschungseinrichtungen und Unternehmen daran mit. Mit beteiligt ist das Fraunhofer-IZM in Berlin, das hier informiert.
(Bild: N. Glad)

Unverzichtbar im Reisegepäck ist für die meisten in der Regel ein Personalausweis oder ein Reisepass. Es sind schließlich international anerkannte Dokumente zur Angabe von Daten über die eigene Person. Dieser für uns selbstverständliche Vorgang soll bald auch für Elektronik- und Textilprodukte sowie Batterien Realität werden, sagen Forscher vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) aus Berlin. Weil elektronische Geräte wie Handys, Tablets et cetera aber keinen haptischen Reisepass bei sich tragen können, sollen ihre „persönlichen Daten“ in Zukunft per digitalem Produktpass über einen QR-Code oder einen RFID-Chip an jeder Stelle der Wertschöpfungskette abrufbar sein.

Deshalb soll der digitale Produktpass her

Verbraucher sollen sich über den digitalen Produktpass beim Kauf von Textilien, Elektronikprodukten – aber auch bei Möbeln und Spielzeug – wichtige Produktinformationen wie etwa zur Energieeffizienzklasse, zu den Herstellungsbedingungen oder zu Reparaturmöglichkeiten holen können, um schließlich eine möglichst nachhaltige Kaufentscheidung treffen zu können, so die Erklärung. Aber auch für andere Beteiligte wie beispielsweise für Reparaturfachleute oder Recyclingexperten sollen sich durch den digitalen Produktpass Verbesserungspotenziale ergeben. Denn bisher sei es bei hoch miniaturisierten Elektronikprodukten schwer herauszufinden, welche Rohstoffe oder toxischen Bestandteile im Produkt enthalten seien und wie diese voneinander getrennt werden könnten. Damit diese Informationen immer auch der richtigen Zielgruppe zur Verfügung stünden, sollen deshalb auch nutzerspezifische Zertifikate den Zugang reglementieren.

Inhalte derzeit noch unklar

Welche Informationen schließlich im digitalen Produktpass sein sollen, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig geklärt, heißt es weiter. Im Rahmen des Forschungsprojekts Cirpass untersucht ein Team des IZM deshalb, welche gesetzliche Informationspflicht bereits existiert und welche weiteren Informationen für den Produktpass interessant sein könnten. Am Ende soll eine Informationsarchitektur entstehen, in der geklärt werde, welche Informationen für die Beteiligten der Wertschöpfungskette einen Mehrwert hätten und mit welchem Aufwand sie bereitgestellt werden könnten. Dabei kann es sich etwa um einen Reparaturindikator handeln, der Aufschluss darüber gibt, wie gut sich ein Produkt reparieren lässt. So etwas ist beispielsweise in Frankreich seit 2021 verpflichtend, betonen die Berliner. Das kommt deshalb für den digitalen, gesamteuropäischen Produktpass ebenfalls in Frage. Auch die Angabe der Energieeffizienzklasse ist mittlerweile vorgeschrieben. Doch diese Informationen müssten jetzt noch einzeln ermittelt werden. Bei anderen Werten gibt es aber noch keine europaweite Anzeigepflicht. Doch es sei ein Höchstmaß an Einheitlichkeit zu schaffen, um den digitalen Produktpass sinnvoll auf den Weg zu bringen.

Orientierungshilfe für die EU-Kommission

Damit 2026 die ersten Produktpässe verfügbar sind, gilt es also, viele Akteure quasi „abzuholen“ und einen Konsens zu den wichtigsten Informationen zu finden. „Im Projekt habe man insgesamt 23 Stakeholder-Gruppen identifiziert, für die die Forscher jetzt die jeweiligen Bedürfnisse abfragen, wie es weiter heißt. Und das für alle drei Sektoren. Dazu zählen etwa Materialproduzenten, Elektronikhersteller sowie Reparatur- und Recyclingverbände. Die Ergebnisse dieser Konsultationen würden dann an die EU-Kommission weitergegeben, um den aktuellen politischen Aktivitäten als Orientierung zu dienen, damit in Zukunft die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich des Produktpasses festgelegt werden können. Besonders berücksichtigt und gefördert werden sollen dabei auch KMU, für die die Bereitstellung zusätzlicher Informationen einen hohen Mehraufwand darstellen kann, so die Berliner.

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