Automobillogistik

Gewerkschaft treibt Logistiker in die Defensive

Seite: 2/4

Anbieter zum Thema

Streikandrohung, Klage und dann die Einigung mit der Gewerkschaft

Die Laufzeit des Tarifvertrags bei Schnellecke wird bis 2013 angegeben. „Wir wollen bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der gesamten Wertschöpfungskette“, begründet die IG Metall ihr Engagement. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 300 bis 400 Euro brutto mehr in der Tasche, mehr Urlaub und weniger Wochenstunden. „Die haben sich ganz bewusst die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Brandenburg ausgeguckt, weil Verdi dort schwach aufgestellt ist“, sind sich einige Logistikdienstleister sicher. Die Metaller würden die Mitarbeiter mit 30% mehr auf dem Lohnzettel geradezu anlocken, berichtet ein Unternehmensvertreter. Alles legal. Vor den Werkstoren kann jede Gewerkschaft Handzettel verteilen, bestätigten Juristen.

Arbeitsrechtler sind momentan sehr gefragt in der Branche. Auch der Deutsche Speditions- und Logistikverband wird wohl seine Rechtsanwälte mit dem Thema weiter betrauen müssen. Das Thema ist in der Verbandszentrale angekommen. Man nehme das sehr ernst, heißt es in Berlin und verweist auf ein Gerichtsurteil des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main, das im offiziellen Wortlaut noch nicht vorliegt, aber wohl entscheidenden Einfluss auf die weitere Ausgestaltung der Tariflandschaft im Logistikgewerbe im Automotiveumfeld haben wird.

IG Metall versucht, Haustarifvertrag durchzusetzen

Kläger war die Rudolph Automotive Logistik, die im BMW-Werk Leipzig in die Produktionsversorgung eingebunden ist. Verdi war zwar in dem Unternehmen nicht organisiert, aber der Logistikdienstleister ist Mitglied im Arbeitgeberverband Logistik geworden und fiel damit unter den Flächentarifvertrag der Dienstleistungsgewerkschaft. Die Metaller hatten unterdessen weiter Mitglieder angeworben und mit Streiks versucht, einen Haustarifvertrag durchzusetzen, bestätigt Verdi. Dagegen klagte das Unternehmen und verlor.

Wenige Wochen später ging man in Form einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. „Am Dienstagvormittag hat sich die Geschäftsleitung der Rudolph Automotive Logistik mit der IG Metall in Berlin auf eine Zusammenarbeit für die rund 120 Beschäftigten in Leipzig verständigt. Die bestehenden betrieblichen Regelungen werden zwischen der IG Metall und Rudolph Automotive Logistik zeitnah in einem Tarifvertrag festgelegt.

(ID:31691550)