Inflationsausgleich IG-Metall-Chef Hofmann fordert kräftige Lohnerhöhung
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Angesichts der Rekordinflation fordert IG-Metall-Chef Jörg Hofmann ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie.

Einschließlich einer Umverteilungskomponente könnten es mindestens 7 Prozent mehr in der Lohntüte sein, wie der IG-Metall-Entscheider einräumt. „Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung“, sagte Hofmann jüngst der Süddeutschen Zeitung. Der Tarifabschluss müsse dabei zwei Jahre abdecken – 2022 und 2023. Wenn die Verhandlungen gut verliefen, könne im November mit einem entsprechenden Ergebnis gerechnet werden. Die Forderung kommt zustande, indem man für zwei Jahre die Zielinflation der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent zu der Steigerung der Produktivität von 1,1 Prozent, addiert, rechnet Hofmann vor. Allein auf dieser Basis würde sich schon ein Mehr von über 6 Prozent ergeben. Hinzu kommt zwingend eine Umverteilungskomponente, weil die betreffenden Unternehmen derzeit so hohe Gewinne erzielen, so Hofmann. Er widersprach außerdem der Darstellung, dass deutliche Lohnsteigerungen eine schädliche Lohn-Preis-Spirale auslösen könnten, weil man eben die 2 Prozent der EZB im Blick habe und nicht die reale Inflation von 8 Prozent, was einer 2-stelligen Prozentzahl gleichkomme. Mit den etwa 7 Prozent will die IG Metall folglich die Kaufkraft der Haushalte unterstützen.
Ende Juni steht die IG-Metall-Forderung endgültig fest
Die Verträge, die für rund 3,7 Millionen Beschäftigte in den Kernbranchen der deutschen Industrie gelten, laufen übrigens Ende September aus. Der IG-Metall-Vorstand will nun am 20. Juni seine Forderungsempfehlung beschließen. Diese sei aber noch nicht die endgültig. Die finale Version wird dann am 30. Juni in den regionalen Tarifkommissionen und noch einmal am 11. Juli vom Vorstand fest beschlossen. In separaten Tarifverhandlungen in der nordwestdeutschen Stahlindustrie fordert die Gewerkschaft für die 68.000 Beschäftigten unter anderem sogar 8,2 Prozent mehr Lohn.
IG Metall ist generell für eine Übergewinnsteuer
Die Deutsche Bundesbank rechnet in ihrer jüngsten Prognose im Gesamtjahr mit einer Teuerungsrate von 7,1 Prozent in Europas größter Volkswirtschaft, gemessen am sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, wie man sonst noch erfährt. Der IG-Metall-Chef bezog im Rahmen des Gesprächs außerdem Stellung zum Diskussionsthema Übergewinnsteuer für Unternehmen, die durch die Inflation Sondergewinne erzielen. Demnach ist er dafür, dass die zusätzlichen Gewinne von Unternehmen in allen Branchen abzuschöpfen sind, die aufgrund der Krise mehr verdienen als im Schnitt der vergangenen Jahre. Das seien eben nicht nur die Ölmultis. Denn auch Chemiekonzerne, Autohersteller und Maschinenbauer freuten sich derzeit über Sonderprofite. Unter Ökonomen und in der Ampelkoalition decken sich die Meinungen über den Nutzen einer solchen Extrasteuer für Mineralölkonzerne im Übrigen durchaus nicht.
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